Kommt alle aus dem Haus es ist Fête de la musique
Über meine Erlebnisse bei der Fête de la musique, erste Abschiede und einen ersten Museumsbesuch in Digne
Am Freitag dem 21. Juni war nun also Fête de la Musique, wie überall in Frankreich und mittlerweile auch anderen Ländern Europas. Da Vero und ich am nächsten Tag Vorbereitungstreffen für die Sommerferien im August hatten, konnten wir nicht in eine größere Stadt wie Marseille fahren. Aber auch in Digne war richtig was los, wie noch nie zuvor. So viele Menschen hatten wir noch nie hier in den Straßen gesehen. Es gab acht Bühnen auf die Innenstadt verteilt und auch ein paar Jahrmarktsstände. Auf einem kleineren Platz war eine Gruppe, die ihre Bühne immer mitbringt, da sie nämlich im Wohnwagen spielt. Vero und ich wagten auch ein kleines Cha-Cha-Tänzchen auf dem Parkett. Dort trafen wir auch auf unsere Kollegen vom Centre, die dann aber in eine Bar wollten und da zogen Vero und ich es vor zu zweit weiter zu ziehen. Wir trafen unterwegs noch einige andere Animateure vom Centre und auch Kinder mit denen wir arbeiten und es war einfach ein schönes Gefühl zu wissen, dass man mittlerweile so viele Menschen kennt. Über den Boulevard Gassendi zog eine Trommelgruppe, die richtig Laune machte. Dann hatten wir voll Lust auf Churros, die es bei solchen Veranstaltungen immer gibt. Das sind so längliche Sternförmige frittierte Teigstäbchen, die aus einer Art Krapfenteig gemacht werden und mit Nutella dazu echt lecker sind. Wir mussten zwar lange auf unser Glück warten aber dann hatten wir es geschafft und machten es vor einer Bühne gemütlich auf der einer mit einer Akkustikgitarre spielte. Das war voll schön! Dann gingen wir noch zur Bühne am Schwimmbad auf der eine jüngere Band mehr Rock spielte und uns zum Abschluss nochmal ordentlich zum Tanzen brachte. Dann war es leider um halb eins alles vorbei und wir machten uns auf den Heimweg aber in der Straße die zu uns nach Hause führte spielte doch noch jemand Gitarre. Da blieben wir auch noch kurz aber dann gingen wir wirklich nach Hause.
Sonst war die Woche auch von Abschieden geprägt. Denn das letzte Mal Judo und Jijitsu stand auf dem Plan. Wir schafften es nicht mal dafür pünktlich zu kommen, weil wir für den danach anstehenden Apéro immer Muffins machten und einfach nicht fertig wurden. Naja aber wir waren ja da und Vero und ich lieferten uns noch die letzten Randoris au sol (Bodenkämpfe). Mit deutschem Bier bedankten wir uns bei unseren Trainern, insbesondere Jean-Marc der immer so nett war und sich darüber voll gefreut hat, dass wir da waren und ein bisschen neuen Wind rein brachten.
Das letzte Judotraining war zusammen mit der Kindergruppe und wir lieferten uns Kämpfe mit den kleinen was echt sehr süß war, weil das so kleine Leichtgewichte sind. Es waren auch da wieder Kinder vom Centre vorbei, die natürlich mit uns Kämpfen wollten.
Tja und unglaublich, jetzt ist das vorbei gerade als man so das Gefühl hat zu der Gruppe nun dazu zu gehören. Irgendwie schade. Ich bin im Moment echt zwiegespalten, einerseits freue ich mich im September nach Deutschland zurück zu kehren, auf der anderen Seite werde ich eine Umgebung und ein soziales Umfeld, was jetzt so langsam steht aufgeben. In Deutschland wir dann mit Beginn des Studiums so ein ähnlicher Prozess wieder beginnen. Aber noch ist es ja nicht vorbei und ich habe noch zwei einhalb Monate vor mir, auch wenn diese vermutlich schneller rumgehen werden als mir lieb ist.
Was diese Woche auch zu Ende gebracht wurde ist die Ludothèque (Spielebibliothek). Wir haben am Donnerstag die letzten Pinselstriche angesetzt und dann bis um sechs abends noch Möbel aufgebaut und alles eingerichtet. Leider mussten wir feststellen, dass zwei grüne Teppiche abhandengekommen sind und der Kommentar unserer Sekretärin dazu hörte sich so an als vermute sie Diebstahl. Echt traurig. Aber dafür fanden wir einen anderen Filzteppich der auch grün war und vor allem auch groß genug. Dann gab es noch zwei Pannen, zum einen bauten wir in dem einen Regal ein Brett falsch herum ein, so dass man die nicht lackierte kannte sah und zum anderen fehlten bei den Marienkäferkissen, die aufblasbaren Inletts. Aber trotz dieser Hindernisse waren wir mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Der Raum ist jetzt so viel schöner als vorher. Auch die anderen Animateure die bis jetzt den Raum gesehen haben sind echt begeistert und ich hoffe Manu unser Chef wird es auch sein.
Gestern war dann also noch Vorbereitungstag für die Ferien im August, der aber zum Glück schneller rum ging als erwartet. Ich werde bei den 10-12 Jährigen sein und mit meinem Team bin ich super zufrieden und freu mich schon voll drauf. Wir hatten Ruckzuck den Plan mit Programm ausgefüllt und waren nach einer Stunde fertig. Da Vero und ich so noch etwas Zeit hatten, bis ihre Eltern kamen und auf dem Rückweg an der Galerie vorbei kamen die wir schon immer besuchen wollten machten wir das einfach mal. Die Ausstellung war allerdings etwas bizarr mit Kunstgegenständen aus Naturmaterialien die ein Künstler erstellt hatte mit Material, dass er auf einer Wanderung gesammelt hatte. Aber nicht irgendeine Wanderung, denn er hat dabei ein großes hohles Alurad vor sich her gerollt in dem er auch schlief. Muss ein sehr merkwürdiger Typ sein.
Auf Anraten des Museumsführers, der auch nicht so viel mit dieser Ausstellung anzufangen wusste, gingen wir noch ins Musée Gassendi. Dies wollten wir auch schon ewig mal besucht haben. Hier gab es eine kleine Gemäldeausstellung, mit Bildern von Etienne Martin, Paul Martin und Henry Jaubert, die alle aus Digne stammen. Dann gab es eine Ausstellungsebene zum Thema Wissenschaft, mit echt interessanten alten physikalischen Geräten und ausgestopften Tieren und natürlich einen Raum der dem Physiker, Philosoph und Astronom Pierre Gassendi gewidmet ist, der aus einem Dorf nahe Digne stammt. Dieser hat auch dazu beigetragen die Hypothese von Galileo Galilei, dass die Erde um die Sonne kreist zu untermauern. Soviel zu unserer kulturellen Betätigung am Samstag. Nun ja und dann mussten wir noch ein bisschen aufräumen bevor Veros Eltern hier eintrafen. Dann kochten Vero und ich zusammen für ihre Eltern und hatten einen schönen Abend. Heute Morgen ist Vero mit ihren Eltern, dann auf Reisen aufgebrochen und ich bin jetzt ganz allein hier. Was echt etwas seltsam ist und nicht so super toll. Aber so habe ich mir heute eben den Nachmittag am Badesee vertrieben und bin auf dem Hinweg zufällig auf das Mountainbike Rennen gestoßen, das heute stattfand. Ich bestaunte aber eher die BMX-Fahrer die Stunts machend durch die Luft wirbelnd auf ein Luftkissen sprangen.
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