Kinder, Kinder, Kindergarten
die _Susi berichtet von ihrer Arbeit im Kindergarten. Obwohl es manchmal ein wenig chaotisch zugeht, entschädigen die Kinder sie doch für alles - wäre da nur nicht das Sprachproblem...
Es ist mal wieder Zeit für einen neuen Bericht. Diesmal gibt’s erste Eindrücke aus meiner Arbeit im Kindergarten, die letzten Donnerstag nach einem scheinbar unendlichen Krankenhausmarathon angefangen hat. Ich arbeite mit Ingrid zusammen in einem kleinen und alten, aber sehr feinem Kindergarten. Wo genau der ist, kann ich aber nicht sagen, weil keiner von uns den Ortsnamen verstanden hat. Es ist irgendwie im nächsten Ort nach Vrachati.
Der Kindergarten besteht aus drei Räumen, einem Essensraum, einem Raum mit Tischen zum Malen und Basteln und einem Spielzimmer. Und draußen gibt es noch Spielgeräte wie Schaukeln und Rutschen und so. Es gibt zwei Kindergärtnerinnen, einen supernetten Koch, der auch bei den Kindern mithilft, und uns zwei Freiwillige. Und so zwischen acht und 40 Kindern, je nachdem, wie spät es ist und wie viele überhaupt gebracht werden.
Das läuft hier alles total willkürlich. Manche Kinder kommen erst, wenn die ersten schon wieder gehen. Zum Mittagessen um zwölf sind es meistens nicht mehr als zwanzig. Und ab eins höchstens zehn. Für uns heißt das, dass wir von neun (unser Arbeitsbeginn) bis halb eins etwas zu tun haben und dann noch eineinhalb bis zwei Stunden mehr oder weniger rumsitzen.
Aber die Kinder entschädigen einen für alles. Die sind sooo süß! Ich könnte sie nehmen und den ganzen Tag knuddeln. Vor allem ein kleinen Mädchen, Chrisula, die so anhänglich ist und am liebsten die ganze Zeit schmusen will. Das ist zwar schön, aber auch schwierig, wenn man gleichzeitig schauen muss, dass die anderen keinen Unsinn anstellen oder irgendetwas Gefährliches machen.
Es gibt nur zwei Probleme bei der Arbeit:
1. Mein katastrophal schlechtes Namensgedächtnis. Ich weiß nach drei Tagen Arbeit vielleicht die Namen von acht Kindern.
2. Die Verständigung. Die Kinder reden die ganze Zeit mit uns (und das natürlich auf Griechisch) und ich versteh kein Wort. Deshalb lächle ich sie dann an und sage "vai, vai, vai" (ne, ne, ne in Lautschrift) – also "Ja, ja, ja". Ist halt nur blöd wenn sie was wollen, auf das "Ja" als Antwort nicht passt. Ich glaub, manche halten mich inzwischen für so richtig blöd.
Unser Tagesablauf sieht in etwa so aus: Wenn wir kommen, spielen sie schon draußen, und das so bis elf. Dann gehen wir rein, waschen Hände und Gesichter und es gibt Obst für die Kinder und für uns. Dann wird irgendetwas gemacht wie Malen oder Singen und anschließend teilen sich die Kinder in zwei Gruppen, in Ältere und Jüngere, mit denen dann entsprechend ihrer Fähigkeiten etwas gemacht wird. Was, weiß ich noch nicht so genau, heute haben die Kleineren beispielsweise Tiere geraten. Also die Leiterin hat ihnen Spielzeugtiere hingehalten und gefragt, was es ist, und wer es wusste, hat das Tier bekommen.
Um zwölf gibt’s dann Mittagessen für die Kinder und kurz darauf für uns. Und dann wird gespielt, werden Puzzle gemacht und es wird sich gelangweilt (letzteres nur wir, die Kinder finden immer etwas Interessantes, und wenn sie sich selbst ein Buch "vorlesen".) Und so um zwei, halb drei werden wir wieder abgeholt und unser Arbeitstag ist vorbei.
Wir müssen auch nur von Dienstag bis Freitag in den Kindergarten. Am Wochenende ist eh zu und Montag ist für Hausputz, Griechischunterricht und für die Vorbereitung von kleinen Bastelsachen für den Kindergarten reserviert.
Praktisch hab ich also drei Tage Wochenende. Man könnte generell sagen, dass ich hier bezahlten Urlaub mache. Denn wir haben so viel Freizeit, das ist Wahnsinn (Ok, Mittwoch haben wir nachmittags noch Griechisch, fahren einkaufen und kriegen griechischen Kochunterricht – nicht dass ihr denkt, ich mache gar nichts. ;-)) Aber wir fünf Freiwilligen hier haben schon eifrig Pläne geschmiedet, wen wir wann besuchen können und wohin wir reisen wollen.
Griechenland, ich komme!
Nächste Woche haben wir hier einen Jugendaustausch, an dem wir fünf als Organisatoren teilnehmen und vom 6. bis zum 11. Oktober ist unser On-Arrival-Training in Athen. Ihr seht, mir wird nicht langweilig.
Aber davon beim nächsten Mal mehr.
P.S. Ich bin glücklich und frei! Und die Aussicht hier ist einfach gigantisch. Ich habe heute einen Spaziergang auf einen nahe gelegenen Berg gemacht und mich gefühlt wie – ich kann nicht sagen wie, nur dass ich mich so frei und glücklich gefühlt habe wie noch nie. Das ist bei dem Ausblick hier aber auch nicht sehr schwer, vor allem wenn man weit und breit der einzige Mensch ist und um einen herum nur freie, wunderschöne Natur und das Meer.
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