Keine Langeweile in Sicht
Es ist schon lange her, dass ich mich hier gemeldet habe. Höchste Zeit also, dass ich über einige meiner neuesten Beschäftigungen berichte.
Moika ystävät,
es ist schon knapp drei Monate her, dass ich meinen Blog aktualisiert habe.
Ich habe mich auch selber gefragt, wieso ich lange keinen Eintrag mehr geschrieben habe, und es liegt einfach daran, dass das Leben als Freiwillige in Finnland zwar immer noch mindestens genau so toll und aktiv ist, wie anfangs, aber sich ein gewisser Alltag und Normalität eingependelt hat, und neue Aufgaben nicht mehr so viel Aufregung und Schreibbedarf herbeirufen. Trotzdem, jetzt wird’s mal Zeit.
Nach dem wir mit der Band vor den Weihnachtsferien kräftigt für das Weihnachtskonzert an der Schule geprobt haben, ging es nach den Ferien am 9. 1. ziemlich schnell mit der traditionellen Tanzmusik weiter. Am 18. Januar hatten wir nämlich schon unseren Auftritt, an dem ein Senioren Tanzkurs an die Schule kam und zu unserer Musik Walzer, Humppa, ChaCha, Tango, Trioli und Fox tanzten. Auch wenn ein paar mehr Proben nicht schlecht gewesen wären, war es ein wirklich gelungenes Event.
Neuerdings bin ich auch eine Freiwillige in Pansio, im Flüchtlingscenter. Auch wenn ich 1,5 Stunden Fahrtzeit einplanen muss, bevor ich dort ankomme, lohnt sich es auf jeden Fall. Es ist eine Erstaufnahmestelle und die Flüchtlinge kommen, nicht wie in Deutschland üblicher Weise aus Syrien, sondern vor allem aus dem Irak und Afghanistan. Wir sind meistens drei oder vier Freiwillige Helfer, die jeden Dienstag von 18.00-20.00 Uhr dort die „Tuesday Activities“ abhalten. Das interessante ist auch, dass es diese Aktion erst seit November gibt und der Stein erst noch ins Rollen kommen muss, da wir Helfer noch alle nicht viel Erfahrung damit haben. Jede Woche müssen wir uns also ziemlich gut überlegen was wir machen und die Ideen müssen noch gesammelt werden, bevor es Routine wird – es ist also momentan wirklich noch eine Herausforderung, da die Flüchtlinge uns noch nicht gut kennen und es sich erst langsam herumspricht, dass wir Dienstags dort sind. Heute zum Beispiel waren wir in der Sporthalle und haben Völkerball, Zip-Bong, Fußball und das finnische Aktionsspiel Maa, Meri, Ilma ( Erde, Meer, Boot ) gespielt, was allen sehr viel Spaß gemacht hat. Manchmal spielen wir Karten oder Billard, letztes mal hat ein Musikstudent mit ihnen Percussion mäßig was gemacht und einem Flüchtling ein bisschen Gitarre beigebracht. Dieser Flüchtling hat auch bemerkenswerterweise innerhalb von einem Jahr in Finnland, ziemlich perfektes finnisch gelernt.. Es scheint also tatsächlich möglich zu sein finnisch zu lernen.
Eine weiter Sache ist momentan ein Feriencamp für 13-16 jährige, das im Februar stattfinden wird und das Amandus und ich mit Aku, einem neuen Mitarbeiter an der Schule, der uns in manchen Sachen unterstützen kann, organisieren. Dieses Camp soll am Freitag mit einem Literaturabend und Nachtwanderung beginnen, dann geht’s am Samstag weiter mit einer Schnitzeljagd, einem Beauty-Workshop, Kochen, Lagerfeuer und am Sonntag endet es mit Spielen, Kochen und Handarbeiten. Es ist noch alles sehr offen und unorganisiert, aber es wird sicherlich eine gute Sache.
Ein anderes neues Projekt, bei dem ich noch etwas skeptisch bin, ist die Valentinstag-Freundschaftsfeier. Dazu muss man wissen, dass der Valentinstag im Gegensatz zu Deutschland kein schnulziger Pärchentag ist, sondern eben ein Freundschaftstag. Hierfür helfen wir Rayan, die in dieser Organisation, die alte Menschen oder Familien in Not unterstützt, arbeitet. Da sie aber in wenigen Tagen nach Tunis ziehen wird, werden wir letztendlich doch die Hauptverantwortlichen für die Veranstaltung sein. Das schwierige ist , dass sowohl Senioren, als auch Flüchtlinge die Eingeladenen sind, was an sich auch eine gute Idee ist. Allerdings ist es schwer Aktivitäten für junge, oft weder englisch noch finnisch sprechende Flüchtlinge und alte, konservative Senioren zu finden. Es wird also eine Tanzgruppe kommen, ich werde Cello spielen, es wird Essen geben und vielleicht werden noch eine paar Spiele gespielt.
Das ist auch wirklich eine neue Erfahrung hier in Finnland, dass ich in den Projekten Verantwortung tragen darf und dass nach meiner Kreativität, Meinung und Einsatz gefragt wird. Es ist nicht mehr wie in den Gruppenarbeiten in der Schule, das man die Aufgaben mit möglichst viel gemoser und wenig Aufwand erledigt. Jetzt geht es viel mehr darum sich Mühe zu geben, Menschen Farbe in ihr oft eintöniges Leben zu bringen, was bei den Älteren im Altersheim oder bei den Flüchtlingen definitiv der Fall ist.
Über die Wochenende ließe sich jetzt auch noch viel schreiben. Aber im Prinzip bin ich dabei andere Freiwillige, wie zum Beispiel Vanessa dieses Wochenende, aufzunehmen oder zu besuchen, mit meinen Mitschülern Nightlife in Turku zu erleben oder nachts um drei mit ihnen im Bandraum zu jamen, auf einen Auftritt von meiner Bandlehrerin zu gehen, unsere Mentorin im Kaffee und im Museum zu treffen.
Mein Sprachkurs hat nach einer etwas längeren Winter Pause wieder angefangen und ich bin wirklich kein Naturtalent, bzw. keine sonderlich fleißige Schülerin. Meine Ziel ist es gerade diesen Zungenbrecher zu lernen den mir ein Mitschüler beigebracht hat. Ihr könnt ja schauen wie viel Erfolg ihr habt ihn auszusprechen.
Appilan pappilan apupapin papupata pankolla kiehuu ja kuohuu.
Pappilan paksuposki piski pisti paksun papukeiton poskeensa.
In diesem Sinne,
Nähdään !