Jugendarbeitslosigkeit in Europa
Es gibt in Europa einige Länder, die mit hoher Jugendarbeitslosigkeit bzw. Arbeitslosigkeit generell zu kämpfen haben. Was bedeutet das aber für diese? Schließlich sind sie ja mehr oder weniger in unserem Alter.... Wie gehen diese Jugendlichen mit der Situation um? Wie sieht ihre Zukunft aus?
Untersucht habe ich dieses Problem an den Beispielen Lettland, da ich hier momentan mein EVS mache und dadurch einiges hautnah erfahren kann, aber auch Spanien, da ich hier einige Spanier kennengelernt habe, die mir einen kleinen Einblick zur Situation dort geben konnten.
Beginnen wir also damit, uns die allgemeine Situation mit Arbeitsstellen in Lettland anzusehen:
Es ist hier eigentlich schon ziemlich normal, wenn man hier mehrere Jobs hat, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Ein normaler Tag besteht für Letten meist aus: aufstehen, zur Arbeit gehen, ins Bett gehen.
Der Mindestlohn liegt bei ~285€ bzw. 200 LVL (im Vergleich: wir EVS Freiwilligen bekommen 155 LVL reines Essens- und Taschengeld). 25,8% der Bevölkerung, also fast ein Drittel, bekommen bloß einen Lohn, der diesem Mindestlohn oder sogar noch weniger entspricht.
Die Jugendarbeitslosigkeit liegt hier mit 31,7% weit über dem EU-Durchschnitt von 23,4%.
Ein weiteres Problem ist darüber hinaus auch, dass meist Englisch und Russisch als Fremdsprachen für eine Stelle verlangt werden, was aber natürlich nicht alle so gut können (die meisten können eine der beiden Fremdsprachen gut, aber bei der anderen haben sie dann oftmals stärkere Defizite).
Was also machen die Jugendlichen hier? Wenn sie nicht gerade zum Studieren in die Hauptstadt Riga gehen (dort hat man meist einfach noch etwas bessere Chancen als im Landesinneren), gehen sie ins Ausland. Die meisten Letten gehen nach England.
Es sind auch nicht bloß die besseren Arbeitsaussichten, die diese ins Ausland ziehen, aber auch die Neugier aufs Ausland und die Größe Lettlands, die diese Entscheidung beeinflussen. Lettland ist einfach ein kleines Land und wenn dann auch die Aussichten auf einer Zukunft hier nicht gerade rosig aussehen, ist es eigentlich sehr verständlich, dass es viele raus aus Lettland und ins Ausland zieht.
Widmen wir uns jetzt also dem Beispiel Spaniens:
Hier sieht es noch drastischer aus.
Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei über 50%. Das Problem dafür liegt darin, dass die junge Generation billige Arbeitskräfte sind, die ohne Probleme, zu wirtschaftlich schlechteren Zeiten einfach entlassen werden können.
Sie bekommen meist nur Zeitverträge oder Praktikantenverträge. Viele wurden in der Wirtschaftskrise davon einfach aufgelöst und da es seitdem kaum Neuanstellungen gibt wächst die Zahl der Arbeitslosen unaufhörlich.
Für die jungen Spanier bedeutet das eine fehlende Zukunft und dass sie ihren Eltern auf der Tasche sitzen müssen.
Deshalb gehen auch viele Spanier ins Ausland. Dadurch ergibt sich dann, dass die, die noch in Spanien sind, ziemlich alleine dastehen, da viele ihrer Freunde Spanien den Rücken zugekehrt haben. Da sie also dann auch niemanden mehr haben, hält sie dann auch nichts mehr in Spanien. Es ergibt sich also eine Spirale, sodass immer mehr Jugendliche ins Ausland gehen, in der Hoffnung, dort mehr Glück zu haben.
Sogar Lettland scheint diesen Jugendlichen eine Alternative zu Spanien darzustellen, bis sie dann doch feststellen müssen, dass es ohne wirkliche lettisch und russisch Kenntnisse hier genauso aussichtslos ist (persönliche Beobachtung spanischer EVS Freiwilliger).
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