Interview mit Elisa-Christin Müller in Spanien
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Spanien auf WM-Kurs
Elisa-Christin ist zurzeit als Europäische Freiwillige in Madrid, wo sie in einer Sprachschule arbeitet. Auf youthreporter.de ist sie schon seit einigen Monaten Autorin einiger Artikel und Tagebucheinträge, die sie unter dem Namen amselle geschrieben hat. Elisa-Christin freut sich schon riesig darauf, von der WM berichten zu können. „Endlich soll es losgehen!“, fiebert sie der WM entgegen. Sie ist vor allem darauf gespannt, wie Deutschland sich als Gastgeber machen wird. [file 5 left][file 3 right]Als Sprachassistentin gibt Elisa-Christin Konversations- und Phonetikstunden, begleitet die Lehrer in den Unterricht und bereitet Ausflüge außerhalb der Schule vor, die sich thematisch auf Deutschland beziehen wie etwa Kino- oder Ausstellungsbesuche.
Sie hat Spaß daran, den Schülern ihr Heimatland näher zu bringen. Dafür hat sie ihre eigene Methode entwickelt: das Storytelling. Dabei erzählt sie Geschichten aus dem Alltag in Deutschland. Das kommt bei den Schülern gut an und regt spannende Gespräche an, die dazu führen, dass auch Elisa-Christin ihr Heimatland „mit ganz neuen Augen“ betrachten kann.
Wie ist die Stimmung in Spanien? Roque rockt
[file 4 left][file 6 right]Als Fußballfan ist ihre Lieblingsfußballmannschaft der 1. FC Freiburg, ihr Lieblingsspieler – Roque Santa Cruz. Derselbe übrigens, der „Ich Roque“ bei den Sportfreunden Stiller in einem Lied mitgesungen hat.
Begeistert erzählt Elisa-Christin von der Stimmung in ihrem Gastland: „Hier in Spanien dreht sich so langsam aber sicher auch alles um Fußball! Die Sportberichterstattung in den Nachrichten des staatlichen Fernsehens geht fast jeden Tag auf aktuelle Geschehnisse rund um die WM ein. Auch die Werbung ist voll auf WM-Kurs. Egal was beworben wird, überall sieht man Bälle, Trikots und grünen Rasen - sei es im Fernsehen, auf Plakaten oder im Radio.“
„Quadratkopf Deutschland“?
Was die Rolle Deutschlands als Gastgeber-Land angeht, so glaubt Elisa, dass Deutschland in Spanien einen ganz guten Ruf hat. Den Grund dafür sieht sie darin, dass der 2. Weltkrieg die Beziehungen beider Staaten zueinander nicht beeinträchtigt hat.
Die jungen Menschen in Spanien scheinen jedoch über Deutschland nicht sehr viel zu wissen. „Wenn man spanische Jugendliche fragt, was ihnen zu Deutschland einfällt, werden sicherlich die Namen ein paar sehr bekannter und geschätzter Automarken fallen, das Wort Bier und wohl die Eigenschaften: Fleiß, Disziplin und Pünktlichkeit, die man hier den Deutschen zuschreibt.“ Dafür haben die Spanier einen besonderen Begriff, laut Elisa-Christin: „Oft fällt das Wort 'cabeza cuadrada' (Quadratkopf) - was sich wohl auf die scheinbar deutsche Unflexibilität im Denken und Handeln bezieht.“
“Offen, tolerant und fair während der WM sein - wie im EFD“
Wäre der Trainer der deutschen Nationalmannschaft genauso entspannt wie Elisa-Christin, könnte er sich problemlos in Gelassenheit üben. "An Jürgen Klinsmanns Stelle," sagt sie „würde ich alles nicht so ernst nehmen, falls das Unternehmen WM schief läuft und ich später von den Medien zerhackt werde.“
Eine Bitte an die Fans hat Elisa-Christin auch: „Während der WM sollten alle Menschen ein bisschen die Mentalität eines europäischen Freiwilligen annehmen - sprich: offen, tolerant, fair und herzlich gegenüber ihren Mitmenschen sein.“ Denn eins will sie auf keinen Fall: “Ausschreitungen von Hooligans wie damals in Frankreich im Fernsehen sehen!“