Internationales Workcamp am Bodensee
Edda berichtet von einem internationalen Workcamp in Sipplingen mit viel Arbeit unter freiem Himmel, einer Menge Spaß und kulturellen Unternehmungen.
Das diesjährige Workcamp in Sipplingen begann am Freitag, den 19.08.2005. Die Campleiterinnen Sophia und Raika (mit ihrer Ratte namens Mr. Pink), sowie Katja aus Weißrussland waren schon früher angereist.
An besagtem Freitag traf dann der Großteil der Freiwilligen ein: Séverine aus Frankreich, Sergej aus Russland, Maria und ich aus Deutschland, Nika aus Estland (sie lebt aber in Deutschland), Andrea aus Spanien, Elena aus Moldawien, Farhan aus Syrien (lebt ebenfalls in Deutschland) und Roberto aus Italien.
Da das Camp eigentlich 20 Teilnehmer haben sollte, spielten wir an diesem Abend noch keine Kennenlernspiele. Wir wollten damit warten, bis noch mehr Leute eingetrafen. Und tatsächlich: am nächsten Tag kamen noch Uri aus Spanien und Marilu aus Italien an.
Wir hatten einen super Campplatz: vier große Zelte zum Schlafen und ein noch größeres als Küchen- und Aufenthaltszelt. Diese Zelte standen auf einer schönen Wiese beim Yachthafen direkt am Bodensee. In den ersten Tagen regnete es leider die ganze Zeit.
Am Samstag machten wir dann ein paar Kennenlernspiele mit 14 Personen. Am Sonntag traf allerdings noch - völlig durchnässt - Dimitri aus Russland (er wiederum lebt aber in Belgien), ein. Das ganze Wochenende über hatten wir sehr viel Zeit, uns zu unterhalten und die Umgebung zu erkunden. Es stellte sich schnell heraus, dass wir mit der Verständigung Schwierigkeiten haben würden, denn wir hatten drei Freiwillige in unserem Camp, die kein, oder nur sehr wenig Englisch sprachen. Es musste also immer alles in Russisch und Deutsch übersetzt werden. Am Montag besichtigten wir die Sipplinger Steiluferlandschaft, unseren Arbeitsplatz. Außerdem hatten wir eine Einführung in die Flora und Fauna dieses Naturschutzgebietes und erfuhren, was der Sinn unserer Arbeit ist.
Unsere Arbeitswoche begann auf Grund des Regens erst am Mittwoch. In dieser Arbeitswoche wurden Brombeeren und Bäume geschnitten und verbrannt, damit neue Wiesen entstehen konnten, auf denen später viele seltene Pflanzen und Tiere leben können. Diese Art von Arbeit war sehr anstrengend und teilweise auch unangenehm wegen der Dornen und des Rauches beim Verbrennen, der einem richtig Tränen in die Augen treiben konnte.
Am Ende der ersten Woche verließ uns Marilu aus Italien schon wieder, da sie arbeiten musste. Bevor sie ging, veranstalteten wir noch einen italienischen Abend, bei dem wir einiges über die Kultur und das Essen Italiens erfuhren. Es gab auch ein leckeres Tiramisu! Während der Woche leiteten Elena aus Moldawien und ich zur Erholung einen Massage-Workshop. Abends wurden Spiele gespielt und wir waren auch in Überlingen, das ist das nächste größere Städtchen in unserer Nähe.
Am Wochenende fuhren wir alle gemeinsam nach Freiburg. Mit dem Ba-Wü-Ticket war das sehr preiswert. Am Tag besichtigten wir die Stadt erst gemeinsam (ich spielte die Stadtführerin), später waren wir in kleineren Gruppen unterwegs. Am Abend besuchten wir einen Irish Pub, später dann eine Disko zum „Summer of Love“. Als alle müde genug waren, liefen wir zu mir nach Hause und übernachteten dort. Am Morgen, eher gesagt am Mittag, frühstückten wir und machten uns (diesmal mit einer Gitarre im Gepäck) auf den Weg zurück nach Sipplingen. Von diesem Tag an war das Wetter spitzenmäßig!
Die Campteilnehmer verstanden sich untereinander besser und besser. Obwohl wir alle sehr müde von der Arbeit waren, blieben wir lange auf an diesem Abend, damit wir noch in den Geburtstag von Sergej hineinfeiern konnten.
Unsere zweite Arbeitswoche begann. Wir machten Heu: nach dem das Gras gemäht war, musste es trocknen, danach wurde es von uns zusammengerecht und den Berg hinunter transportiert. Es war eine nicht allzu anstrengende, aber wegen des heißen Wetters sehr schweißtreibende Arbeit. Am Montag wurde gegrillt und ein neuer Freiwilliger, Edik aus Russland, erreichte uns. Er hatte Probleme mit seinen Papieren und konnte deshalb nicht früher kommen.
Am Mittwoch unterrichtete uns das Ökomobil. Mit seiner Hilfe lernten wir verschiedenes über Pflanzen und Insekten, die wir sammelten. Am Nachmittag fuhren einige auf die Blumeninsel Mainau. Es war ein sehr schöner Ausflug mit vielen Blumen, Schmetterlingen und Spaß.
In dieser Woche begannen wir, zwischen Feierabend und Essen kurz in den See zu springen. Es war wundervoll, das kühle Wasser auf der verschwitzten Haut zu spüren. In dieser Woche veranstalteten wir einen französischen und einen moldawischen Abend.
Am Wochenende unternahmen wir einen Ausflug nach Konstanz und in die Marienschlucht, ein schönes Stückchen Natur.
Montags begann schließlich unsere letzte Arbeitswoche. Die Arbeiten waren dieselben wie in den beiden vorigen Wochen, außerdem verbreiterten wir einen Weg und setzen Pflanzen. Zwei Tage später hatten wir ein paar unschöne Konflikte im Camp, die ich aber nicht näher beschreiben will. Schöner Ausgleich an diesem Tag war unser erstes Camplagerfeuer. Einheimische Jungs „entfachten“ es für uns! Abends standen in dieser Woche der spanische und der deutsche Abend auf dem Programm. Auch gab es Möglichkeit zum Segeln.
Am Donnerstag besuchte uns der Sipplinger Bürgermeister bei der Arbeit, er brachte sogar einen Reporter mit, sodass wir am Freitag alle in der Zeitung erschienen. An diesem Tag fuhr leider schon die erste aus der Gruppe, Katja aus Weißrussland, ab. Außerdem Wir veranstalteten an diesem Tag eine Art Olympische Spiele, unglücklicherweise brach sich hier beim Tauziehen der arme Dimitri seinen Finger gleich zweimal! Schade, dass das passiert ist!
Gleich am nächsten Morgen verließen uns auch Maria und Nika aus Deutschland. An diesem Freitag mussten wir nicht arbeiten, wir hatten also Zeit zum Ausschlafen und aufräumen. Am Abend gingen wir lecker Essen und es fing wieder an zu regnen, ziemlich heftig sogar. Wir kamen daher völlig durchnässt im Camp an und ließen den Tag langsam ausklingen, indem wir ein letztes Mal gemeinsam im Küchenzelt saßen, mit etwas zu trinken und netten Unterhaltungen.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück fing das wirkliche Verabschieden an. Bis auf vier Freiwillige, die noch eine Nacht im Camp bleiben würden, fuhren alle an diesem Tag ab.
Insgesamt war das Camp supertoll! Die Leute, mit denen wir zu tun hatten - ob vom Arbeiten, von der Gemeinde Sipplingen oder vom Yachthafen - waren alle sehr nett und hilfsbereit.
Die Gruppe bestand zum Glück doch nur aus 15 Freiwilligen, so konnte jede Meinung gehört werden und jeder konnte sich selbst in das Camp einbringen. Trotz des Sprachproblems verstanden wir uns größtenteils untereinander richtig gut und wir hatten wahnsinnig viel Spaß miteinander.
Und wie immer hoffe ich auf ein Wiedersehen!
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