"Ich habe 20 Kaninchen"
Wie es dazu kam, diesen wunderbaren Satz aus dem Munde eines Engländers zu hören....
Samstag:
Nach unserer Putzaktion haben wir uns entschlossen, unser Wohnzimmer umzuräumen, damit wir mehr Platz für unseren platzverschwenderischen, bescheuerten, britischen Wäscheständer haben… Sieht jetzt allemal besser aus und auch unser Badezimmer hat nun ein neues Schränkchen für Handtücher, Waschlappen (die ja nur ich benutze, da dies ja nur deutsche haben) etc.
Ich hatte die fantastische Idee, auf einem Din A5 Blatt die Flagge unseres jeweiligen Herkunftslandes zu malen und vor unsere "Haustür" zu kleben. Das Ergebnis seht ihr auf dem Bild =) Schön wa?
Nachdem wir unsere Kraft im Fitness-Studio aufgebraucht haben, hat uns Alli unsere kleinste, restliche übrig gebliebene Kraft weggenommen. Sie hat uns allen Ernstes gefragt, ob wir denn abends zusammen Brettspiele spielen wollen….Ähh…Samstag???.....Weggehen???.....Spaß haben???..... Aber das ist für sie ja alles ein Fremdwort. Als wir sie aufgeklärt haben, dass wir die eben genannten Dinge tun wollen und keine Lust auf Brettspiele haben, sah sie das anscheinend als eine Art Einladung wie „Hey, komm‘ doch einfach mit!“. Aber keine von uns zwei hat die Absicht gehabt sie „einzuladen“. Durch ihre total gut eingefädelte Selbsteinladung, konnten wir uns nicht mehr rausreden und dann stand fest: Wir müssen den Abend zu 3. verbringen.
Der Abend war aber ziemlich geil. Wir sind in den Nachtclub „Po Na Na“ gegangen. Auch dieser ist wieder nicht mit den deutschen Nachtclubs zu vergleichen. Es war aber ziemlich teuer. 6 Pfund Eintritt und für ein Corona 4 Pfund, für einen Cocktail muss man 6-8 Pfund hinblättern und das Schlimmste: Sie haben keinen Caipirinh. Vom Trinken bevorzuge ich daher das Moles, jedoch sind die Leute im "Po Na Na" einfach viel offener als im „Moles“. Und ich muss sagen - ja Opa schlag mich tot =) - bei den Rauchern kommt man einfach viel schneller ins Gespräch und lernt somit Leute kennen.
So haben wir als wir das erste Mal draußen waren 5 –natürlich Kerle – kennen gelernt. Ah ich muss vorher noch erwähnen, dass sich die englischen Mädels anziehen wie die größten Schlampen. Egal ob dünn, fett, schmal, breit – es wird grundsätzlich ein sehr knappes Kleid mit Stöckelschuhen angezogen - auch wenn sie mit diesen Schuhen überhaupt nicht fähig sind zu laufen. Es versteht sich natürlich von selbst, dass sie (egal wie kalt es ist) keine Jacke anziehen, DENN: Man muss ja gut aussehen. Auch wenn sie das leider nicht tun. Wenn man eine junge Frau in normalen Klamotten sieht, kann man zu 90 % davon ausgehen, dass es sich um eine Touristin handelt. Aber die deutschen Mädels wären sicherlich auch so, wenn sie den ganzen Tag eine Schuluniform tragen müssten und dann auch noch auf eine reine Mädchenschule gehen würden, denn das gibt es hier in Massen, in Bath gibt es mehr Jungen- und Mädchenschulen als gemischte.
Zurück zu den neuen Bekanntschaften. Diese haben uns nämlich gesagt, dass wir sehr gut angezogen sind. Ja wenn das mal kein Kompliment ist. Denn die Mädels kommen hier alles andere als gut an, auch wenn sie das Gegenteil glauben! Wir haben mit den Jungs noch ein bisschen über diesen furchtbaren Kleidungsstil der Mädels geredet.
Als wir das zweite Mal nach draußen sind, haben wir wieder Leute kennengelernt. Dieses mal 2 Engländer und 1 Ire. Tom, der aussieht wie ein rießiges Bärenkuscheltier, hat mir ganz Stolz einen deutschen Satz präsentiert, den er in seinem Urlaub in Berlin gelernt hat: ICH HABE 20 KANINCHEN! Oh Gott musste ich da lachen. Dieser Satz war das beste Beispiel dafür, dass alle Engländer denken, die deutsche Sprache hätte nur Krächzlaute. Denn Tom hat diesen Satz wie ein waschechter Schweizer ausgesprochen. Auch der Versuch ihm beizubringen, wie man das „CH“ richtig ausspricht, ist kläglich gescheitert. Irgendwann sagte der andere Engländer zu seinem irischen Freund: „They speak a better english than you, irishman“. Wir fanden es total witzig, er aber nicht…
Da sich die drei selbst noch nicht für betrunken genug hielten – obwohl sie das wirklich waren - wollten sie nach Hause und dort weiter trinken. Sie wollten, dass wir mitkommen und auch noch was trinken. Ich wär dabei gewesen, denn so lernt man ja bei uns die Leute kennen. Aber Chiara war sich nicht sicher wegen Alli ob sie das will und nicht zur Mentorin sagt, sie hätte mit uns zu den Kerlen müssen. Obwohl sie ja 27 Jahre alt ist und sprechen kann, denn der liebe Gott bzw. Allah hat auch ihr einen Mund plus Zunge geschenkt, aber naja. Wir sind noch mitgelaufen und haben uns mit ihnen vor der Türe noch unterhalten – eigentlich nur totaler Blödsinn, aber anders kann man sich ja auch nicht unterhalten, wenn man eine an der Krone hat ; )
Da ich die Uhrumstellung ganz vergessen habe, waren wir eigentlich nur bis um 3 Uhr nachts weg.
Sonntag:
Ja Leute, viel gibt es eigentlich vom Sonntag nicht zu erzählen. Letztes Wochenende hatte ich das Ausschlafen in diesem Haus noch so gelobt. Jedoch befindet sich unter uns ein ganzer Rudel Iren, die sich benehmen wir die größten Deppen. Das ist `n ganzer Rugby-Verein und ich wette, das sie vorher noch nie ohne Eltern weg gewesen sind. Es war ein Lärm, das kann man gar nicht in Worte fassen. Ich kann nicht genau sagen, was sie gemacht haben, was diesen unfassbaren Lärm erzeugte. Vielleicht haben sie Rugby gespielt, die Möbel verschoben, auf dem Bett rumgehüpft, die Türen immer schön zuknallen lassen und auf dem Flur rumgerannt wie die Bekloppten. Gegen Abend waren sie auch überhaupt nicht müde und wir sahen uns gezwungen, an der Rezeption anzurufen und uns zu beschweren. Nach ca. 10 Minuten war Ruhe.
Dies war der Anlass, wieso ich schon um 09:00 Uhr morgens wach war….der restliche Tag bestand eigentlich nur aus faul im Wohnzimmer sitzen und Fernsehschauen, faul im Wohnzimmer sitzen und auf dem Laptop rumtippen, faul im Wohnzimmer sitzen und dabei Maultaschen zu essen (tut sich übrigens sehr gut nach einem etwas verkaterten Morgen ;) ) und faul im Wohnzimmer sitzen und mit Chiara reden. Mit Alli konnten wir nicht reden, das sie seit diesem Morgen wieder total komisch ist und uns ignoriert hat.
Dis war für meine Verhältnisse ein „kurzer“ Tagebucheintrag über mein Wochenende. Da wir leider die Kamera vergessen haben, sind auch keine Bilder entstanden!
Bye bye!