Ich bin toleranter geworden
„Wir haben oft zusammen gesessen, einfach so, und uns unterhalten. Wir wissen sehr gut, wie die anderen denken.“ Der Pole Bartek kann über sein EFD-Jahr (Europäischer Freiwilligen Dienst) im brandenburgischen Strausberg und die Erfahrung mit den anderen Europäischen Freiwilligen seines Jahrgangs nur Positives sagen.
„Wir haben oft zusammen gesessen, einfach so, und uns unterhalten. Wir wissen sehr gut, wie die anderen denken.“ Der Pole Bartek kann über sein EFD-Jahr (Europäischer Freiwilligen Dienst) im brandenburgischen Strausberg und die Erfahrung mit den anderen Europäischen Freiwilligen seines Jahrgangs nur Positives sagen.
Vielleicht hat ihm genutzt, dass er nicht zu große Erwartungen hegte, als er ankam. Vielleicht aber auch, dass sich seine Basiskenntnisse in Deutsch so schnell verbesserten, dass er nach einem Jahr fließend, fast fehler- und akzentfrei spricht. Er muss kaum mal nach einem Wort suchen. „Jeder Tag hat etwas Neues gebracht“, unterstreicht Bartek und strahlt. „Es gab lustige Erlebnisse und traurige, manchmal auch ein bisschen Stress, aber es war insgesamt einfach toll.“ Gegenseitiger Austausch sei wichtig, sagt Bartek und ergänzt, um die Botschaft eindeutig zu machen: „Das ist nicht nur die Sprache. Wir haben auch Gefühle geteilt, sehr intime Empfindungen, und es war auch für mich eine kleine Überraschung, wie wunderbar dieses Sich-Austauschen funktioniert hat.“
Ja, gelernt habe er eine Menge während dieses Jahres, über andere ebenso wie über sich selbst. Alles davon lasse sich aber nicht in Worte fassen. „Manches ist unterbewusst. Es geht beispielsweise um solche Themen wie: Was stört den anderen? Oder: Was braucht der Mensch, um sich wohl zu fühlen?“
Für Bartek selbst mögen das in dieser Zeit vor allem zwei Dinge gewesen sein: erstens Menschen, zu denen sich ein Kontakt aufbauen lässt, der nicht nur an der Oberfläche bleibt. Und zweitens Zeit und Freiraum, um seine Gedanken, Erlebnisse und Eindrücke ordnen zu können. „Man muss über bestimmte Dinge reflektieren können“, sagt der Pole und will dies zugleich auch als Rat an künftige Freiwillige verstanden wissen. Sie sollten sich diese Zeit nehmen.
Dankbar ist Bartek, dass die gegenseitige Unterstützung der Europäischen Freiwilligen so gut geklappt hat. „Wir waren und sind nun einmal sehr verschiedene Leute mit sehr unterschiedlichem sozialen Hintergrund. Da bleiben Probleme und Konflikte nicht aus, doch wir haben uns immer gegenseitig beigestanden.“ Er habe dabei gelernt, toleranter zu werden, „den anderen mit seinen Bedürfnissen, Nöten und Probleme ernst zu nehmen“.
Nicht zuletzt für seinen Projektplatz beim Märkischen Kulturbund im Ku-Stall-Komplex findet er positive Worte. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Und ich danke für die Hilfe, die ich gerade in der ersten schwierigen Zeit erhielt. Vor allem war es interessant zu lernen, wie so ein Verein funktioniert, das wusste ich ja vorher nicht.“ Hinzu kommt noch das Civitas-Begleitprogramm (Anmerk. D. Red. Aktionsprogramm gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus), das von ihm nur positive Kritiken erfährt: „Gut gemacht, vielfältig und interessant“, kann er seine Einschätzung des bunten Veranstaltungsmix kurz in Worte fassen. Das Auftreten als große Gruppe hätte allerdings manchmal konstruiert und zwanghaft gewirkt, hat er nun doch einen Kritikpunkt gefunden: „Dabei ist es bei so vielen verschiedenen Leuten ganz natürlich, dass sich da eher kleinere Grüppchen bilden. Verstanden haben wir uns ja alle letzten Endes prima.“