Hochzeit
Henderson war mit Freunden auf einer Hochzeit und berichtet von den Sitten und Traditionen der Rumänen, mit denen sie noch immer nicht ganz vertraut ist.
In den letzten Tagen ist so viel passiert, dass ich nicht dazu gekommen bin hier etwas zu schreiben. Es werden also zwei Berichte kurz hintereinander folgen.
Also am Samstag den 6. 9. wurden wir Freiwilligen zu einer Hochzeit eingeladen. Der Typ, der heiratet hat, hat uns eingeladen, obwohl ich ihn erst einmal gesehen habe. Das war echt mega nett. Wir sind also zuerst zur Kirche gelatscht.
Die Zeremonie kam mir noch länger vor, als beim ersten Mal. Irgendwie werd ich aus diesen ganzen Verhaltensweisen und Zeremonien noch nicht so ganz schlau. Vor allem, weil bei der Hochzeit fünf Priester die Hochzeit durchgeführt haben. Gab ab und zu mal ein wenig Gedrängel im vorderen Teil der Kirche. Die Kirche unterscheidet sich auch so ganz von unseren protestantischen oder katholischen. Es ist eine orthodoxe Kirche, wie die meisten Kirchen hier. Was auch sinnvoll ist, weil ca. 95% der Rumänen orthodox sind.
Die Kirche ist sehr, sehr prunkvoll. Es gibt einen vorderen Teil, in dem in manchen Abschnitten der Zeremonie der Priester reingeht und vorn spricht. Dann gibt es noch einen kleineren Altar in der Mitte der Kirche. Drum herum sind so eine Art Boxen, in denen man halb stehen, halb sitzen kann. Das Meiste der Hochzeit wird hier in der Mitte durchgeführt. Dort wird auch das zukünftige Ehepaar mit einem Tuch im Rücken verbunden und jeder bekommt vom Priester eine Krone aufgesetzt. Dann gehen alle dreimal um den Altar herum. Dabei wedelt der Priester ordentlich mit Weihrauch um sich. Warum das alles so ist, wie es ist, weiß ich leider nicht. Das werde ich aber bestimmt noch herausfinden.
Nach der Kirche ging es dann in einen Saal im Dorf. Dort wird dann mit viel traditioneller Rumänischer Musik gefeiert. Natürlich gibt es Berge von Essen. Jeder Gang wurde einzeln hereingeführt. Das war immer so eine Art Polonaise der Kellner im Rhythmus eines traditionellen Liedes. Das Ehepaar und die Trauzeugen saßen an einem extra Tisch am Kopf des Saals. Dieser Tisch war besonders geschmückt und etwas erhöht. Die Polonaise ging dann einmal durch den Saal und zu dem Tisch des Ehepaars. Danach bekamen alle anderen Gäste was zu Essen. Das Essen war traditionell Rumänisch.
Den ganzen Abend wird getanzt und getrunken. Getrunken mit vorliebe Tsuica und Wein. Tsuica ist ein Schnaps hergestellt aus Pflaumen. Wirklich ganz gefährliches Zeug. Vor allem, weil es selbst gebrannt wird und keiner so genau weiß, wie viel Prozent der so hat. Das variiert so zwischen 50 und 70%. Also für meine Verhältnisse verdammt viel!
So vergeht dann der ganze Abend. Rumänische Hochzeiten dauern meistens so bis ca. 10 Uhr des folgenden Tages. Sind also verdammt lang, das dazu führt, dass der nächste Tag nicht sehr genussvoll ist. Zumindest musste ich erstmal meinen Rausch ausschlafen und mir zusammendichten, was ich denn alles gemacht habe…