Hirschbesuch
Ein Wochenende mit Pauline
Mitte Februar hat sich meine Freundin Pauline tapfer der Kälte gestellt und ist in den „Osten“ gereist. Eigentlich war es gar nicht so kalt, aber alle anderen wollen erst zu Besuch kommen „wenn es wärmer ist“.
Am Nachmittag hatte ich noch mein Language-Café und habe dort mit den Kindern geübt „Who are you?“ „I am Pauline“. Denn ich hatte ihnen erzählt, dass ich das Wochenende Besuch bekommen werde. Als wir dann zajezdnia betraten stürmten die Kinder auf sie zu „Hello Paulina“ (denn im Polnischen verändert man auch die Endungen der Vornamen, deshalb ist die Grundform immer mit a am Ende) Selbst als ich zwei Wochen später mit einer Bekannten vom Tower of Babel in zajezdnia war, hat einer der Teilnehmer erst gedacht, dass das auch Pauline ist:)
Ich habe mir einen Tipp geben lassen von Kama und Wiśnia, wo man am besten essen gehen kann. Auf Wiśnias Vorschlag hatten wir dann Gulasch in einer Schüssel aus Brot. Später habe ich erfahren, dass so etwas auch typisch am Heiligen Abend in Polen serviert wird.
Am nächsten Tag haben wir eine riesige sight-seeing-tour gemacht (Oper, Rynek, Schweidtnizer-Keller, Klein-Kröpke, Uni, Oder, Kathedrale, ganz viele Zwerge und natürlich muss ein wahrer Hirsch auch unter dem vergoldeten Hirsch am Rynek gestanden haben). Aber an 1,5 Tagen schafft man es einfach nicht alle schönen Ecken von Wroclaw zu sehen. Und dann noch die gemütlichen Pausen im Restaurant. In dem einen, dem Afrykanium, habe ich die ganze Zeit überlegt, ob ich den Typ gegenüber kennen würde, aber ich hab mich nicht getraut ihn anzusprechen. Als er gerade am Gehen war, kam er auf mich zu und hat sogar noch meinen Namen gewusst. Es war der Arbeitskollege von Paula, meiner ehemaligen Mitbewohnerin. Bei Maciek, ihrem Kollegen, haben wir im September das polnische-brasilianische Finale der Volleyball-WM in Polen geschaut. Am Abend waren Pauline und ich dann so fertig, dass wir entgegen der Planung feiern zu gehen einfach nur noch geschlafen haben. Bis ... meine Mitbewohnerin um Mitternacht Kokosnüsse gespalten, den Saft abgefüllt und anschließend Kokosraspeln hergestellt hat. Wozu gibt es einen Supermarkt?!
Am folgenden Vormittag haben wir noch ausgiebig gefrühstückt. Jetzt bin ich wieder auf dem neuesten Stand des Dorf-Tratsches. Und dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen.