„Hello. My name is ...... I am from Greece and I think Merkel is stupid.“
Nacharbeitung der letzten Wochen, inklusive Kurzurlaub, Nacht der Museen, Griechischprüfung, einem Besuch in der Schule, mal wieder was Neues von den Katzen und auch etwas Aktuellem.
Die Wochen fliegen mir in letzter Zeit nur noch so um die Ohren. Hier zumindest eine kleine Auswahl mit den wichtigsten Geschehnissen.
Ich fange einfach mal in der Gegenwart an. Im Zimmer nebenan versinkt Natacha gerade in einem Chaos aus Versuchen letzte Dinge noch irgendwie zu Ende zu bringen und dem Gepacke ihrer Taschen, denn sie wird Zypern morgen früh verlassen und ihren Freiwilligendienst damit beenden. Damit werden meine eigenen letzten Wochen auf jeden Fall noch einmal ganz anders als die bisherigen Monate, denn mittlerweile ist Natacha schon zu der Person geworden, mit der ich am meisten Zeit verbracht habe.
Auf jeden Fall hatte unsere gemeinsame Zeit mit einem Kururlaub auf Kreta Ende Mai aber einen sehr schönen Abschluss. Wir haben günstige Flüge von Ryan Air gefunden und die Gelegenheit genutzt, um nach Chania zu fliegen. Neben dieser sehr malerischen, allerdings sehr touristischen Stadt haben wir auch Plakias an der Südküste besucht, wo ich meine erste Couchsurfing Erfahrung bei einem deutschen Auswanderer hatte. Wie wir es uns im Voraus vorgestellt hatten, haben wir die Tage hauptsächlich für Strandbesuche und den Genuss von Fisch genutzt, zusätzlich mussten wir dann noch reichlich Raki probieren. Unsere Erlebnisse selbst könnten trotzdem mindestens einen Blogeintrag füllen, aber weil es noch andere Dinge zu berichten gibt, schließe ich diesen Absatz nun bereits mit dem Fazit, dass mir das, was ich von Kreta gesehen habe, so gut gefallen hat, dass ich meinen Freiwilligendienst gerne dort beendet hätte und ich irgendwann gerne noch einmal dorthin reisen würde, um noch mehr von der Insel zu sehen.
In der Woche vor unserem Urlaub hatten wir unsere Abschlussprüfung in Griechisch, die wir alle ohne Probleme bestanden haben. Es hat sich um einen zweistündigen, ausschließlich schriftlichen Test gehandelt und ich kann stolz verkünden, dass ich bereits nach knapp über der Hälfte der Zeit fertig war und mit 99% bestanden habe. Mein Ziel bis Ende des Monats ist es mir jetzt zumindest noch den Genitiv und eine Vergangenheitsform selbst beizubringen. Außerdem habe ich meine erste griechische Lektüre begonnen: „Die Fünf Freunde und der falsche Prinz“ heißt der Band auf griechisch.
Anwenden konnte ich meine bescheidenen Griechischkenntnisse außerdem vor kurzem beim Besuch in einer Grundschule, wo ich im Rahmen des Europatages Deutschland vorgestellt habe. Ich wusste vorher nicht wirklich, was auf mich zukommen wird. Mir wurde nur gesagt, dass ich eine Powerpoint-Präsentation mit ein paar Photos vorbereiten soll, was ich auch getan habe, ohne mir jedoch groß zu überlegen, was ich eigentlich erzählen will. Letztendlich sollte ich an dem Vormittag dann vier mal in vier verschiedenen Klassen einen 45-minütigen Vortrag halten, was ich, wie geplant, durch Improvisation auch recht gut hinbekommen habe. Da die Kinder alle Englisch verstehen konnten, konnte ich dann bei schwierigeren Ausdrücken glücklicherweise immer auf Englisch ausweichen. Und natürlich war die vierte Präsentation dann auch schon viel ausgereifter als die erste. Bis auf eine Klasse waren auch alle ganz gesittet und schienen sehr interessiert, an dem was ich erzählt habe.
Weil an dem Tag der Namenstag von allen Elenis, Elenas, Konstantinos und Konstantinas war, waren überall Kinder mit riesigen Boxen voller Schokolade unterwegs. Am Namenstag, der auf Zypern viel größer gefeiert wird als der Geburtstag, ist es scheinbar üblich, dass die Gefeierten Süßigkeiten verteilen und zumindest Eleni ist einer der häufigsten Mädchennamen.
Das einprägsamste Erlebnisse an dem Vormittag war allerding der Moment, als ein Junge, um die 11 Jahre alt, nach der Schulstunde zu mir nach vorne kam und nach den Worten „Hello. My name is ...... I am from Greece and I think Merkel is stupid.“ ohne ein weiteres Wort den Raum verlassen hat. Den Kommentar wollte er aber offenbar unbedingt loswerden. Auf jeden Fall kann man sich vorstellen, wie in dieser Zeit in den griechischen Haushalten über Merkels Sparpolitik geschimpft wird.
Ansonsten gab es vor Kurzem auch in Nikosia eine Nacht der Museen und ich habe an zwei Abenden drei verschiedene Museen besucht, übrigens die ersten hier auf Zypern, und ich muss sagen, dass daraus wirklich eine schöne Veranstaltung daraus gemacht wurde. Alle Museen waren wirklich gut besucht, ich vermute weil es Wein und Käsewürfel zum Freiverzehr gab. Und in den von Kerzen erleuchteten Außenbereichen gab es zudem überall Live Musik. Jemand sagte mir mal, wenn du die Zyprioten zu einer Veranstaltung locken willst, helfen nur Getränke und vor allem Essen umsonst.
Zu guter Letzt noch etwas ganz Anderes.
Es gibt da ein Phänomen bei den hiesigen Katzen, welches mich schon in so mancher Situation der letzten Monate immer wieder erstaunt hat. Mittlerweile kann man wahrscheinlich schon fast von einer Langzeitstudie sprechen und ich denke es ist nun an der Zeit die ersten Ergebnisse mit der Öffentlichkeit zu teilen. Die auditive Wahrnehmung der Katzen auf Zypern scheint sich mit den Jahren an die Verkehrssituation auf der Insel angepasst zu haben.
Da ich mich nie wirklich für Katzen interessiert habe, weiß ich nicht genau, ob dies auch bei anderen Katzen der Fall ist, aber es ist eindeutig feststellbar, dass die Katzen mich nicht zu hören scheinen, wenn ich mich ihnen mit dem Fahrrad, oder auch zu Fuß, nähere. Ich dachte jedenfalls immer, dass Katzen scharfe Sinne haben, aber die Exemplare hier bekommen immer den Schreck ihres Lebens, wenn ich plötzlich in ihr Sichtfeld trete/fahre. Fahrräder und Fußgänger scheinen etwas so Exotisches in Nikosia zu sein, dass die Katzen nicht an diese Lärm armen Fortbewegungsweisen gewöhnt sind. Vielleicht sind sie aber auch nur generell ein bisschen doof.
Commentaires