"Heihei, denne er de nye volontørene her"
So, fünf Tage sind schon verstrichen, seit ich in Deutschland meinen Koffer gepackt und mich auf die Reise ins Land der Trolle begeben habe. Es wird Zeit für einen kurzen ersten Bericht!
Jaaa... fünf Tage bin ich schon hier in Dale i Sunnfjord, fünf Tage, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Also, wo am besten beginnen?
Vielleicht bei meiner missglückten Anreise... Donnerstagmorgen klingelte um halb vier der Wecker, der Zug nach Frankfurt sollte um 5.02 abfahren. Von Frankfurt ging es nach Prag, soweit so gut. Der Flug war gut, voller als ich dachte mit einer Fußballmannschaft an Bord. ;) Planmäßig erreichten wir Prag um halb 11, also, noch genug Zeit, um den Flug nach Oslo zu bekommen, der um 13 Uhr starten sollte. 12 Uhr... 12.30 Uhr... 12.45 Uhr... 13 Uhr... und noch immer erschien nicht die Gatenummer auf den Displays, von der das Flugzeug abfliegen sollte. Und dann :“Next Inf. 14.00“. Nach einer sehr undeutlichen Durchsage, bei der die anderen Passagiere des Fluges und ich zum Transfer Desk gerufen wurden, stellte sich heraus, dass der Flieger nicht vor 16 Uhr abheben sollte. Toll! Ich würde also meinen Anschlussflug von Oslo nach Førde verpassen!
Zum Glück habe ich schließlich doch noch ein umgebuchtes Ticket für einen späteren Flug nach Førde bekommen. Dann blieb mir also nicht anderes übrig als mich mit dem „voucher for refreshment“ in ein Café zu setzen, einen Kaffee mit Croissant zu bestellen und zu warten, bis der Flug (sogar planmäßig, zumindestens nach dem „neuen“ Plan) um 16.10 Uhr abhob. Statt zweieinhalb Stunden saß ich also fast 6 Stunden in Prag. Aber das größere „Übel“ sollte erst noch kommen! Obwohl mir in Frankfurt die Dame am Check-In felsenfest versichert hat, dass mein Gepäck bis nach Førde weitergeleitet wird, musste ich es schon in Oslo vom Kofferband holen. Glücklicherweise habe ich nochmal zur Sicherheit nachgeguckt, sonst hätte ich schon am Anfang ohne Sachen dagestanden. Leider musste ich in Oslo nochmal ganz raus - das hieß nochmal einchecken, Gepäck abgeben und durch die Sicherheitskontrollen.
Lustigerweise konnte niemand mit meinem Zettel für den umgebuchten Flug etwas anfangen, die erste Frau, die ich fragte, wo ich denn hin müsste, meinte: „ask these guys“, „these guys“ meinten: „geh zum Widerøe-Schalter“, die Frau am Schalter meinte: „geh zu Schalter F“, die Frau am Schalter F meinte: „Haben Sie Business Class? Nein? Dann müssen Sie sich selbst am Automaten einchecken“... zum Glück habe ich dann zwei nette Deutsche getroffen, die mir damit helfen konnten! Uff! Am Ende war ich komplett fertig! Dann hatte ich noch vier Stunden am Osloer Airport bis mein Flug um 22.10 Uhr abflog. Zum Glück flog passenderweise die Frau, die das hier koordiniert, auch mit dem Flugzeug, also konnte ich mit ihr und einem Künstler aus Stockholm, der auch nach Dale zum norwegischen Kunstzentrum musste, in mein neues Heimatdorf fahren. Leider war es um Mitternacht, als wir schließlich ankamen, so dunkel, dass ich nichts von der Umgebung gesehen habe... Aber eins kann ich sagen: Oh mein Gott, die Sterne!!! (zumindestens wenn es nicht bewölkt ist) Ich war so kaputt, dass ich einfach nur noch ins Bett gefallen bin... Naja, nach so einem Anfang konnte es ja nur noch besser werden! =)
Am ersten Tag habe ich erst einmal Bekanntschaft mit den anderen zwei Freiwilligen, die momentan mit mir hier sind, gemacht. Camilla aus Italien und Katarina aus der Slowakei. Bis jetzt kommen wir echt super miteinander aus! =) Hoffentlich bleibt das auch so, wenn Davit (der vierte Freiwillige hier) kommt, wenn er sein Visa hat. Das Haus, in dem wir zusammen leben, das „volontørhuset“, ist auch echt schön und groß. Es gibt ein riesiges Wohnzimmer (sogar mit Playstation :D), eine schöne Küche, einen langen Flur mit Steinfußboden, vier Schlafzimmer, zwei Bäder... Wenn ich aus meinem Fenster gucke, sehe ich dir großen Berge aufragen, ist echt toll =)
Morgens kam Margrete, die die das hier koordiniert, und hat uns erst einmal in Dale herumgeführt, uns viele Lokalitäten gezeigt: das Einkaufszentrum, Transplant (ein Designzentrum), die Bücherei und die Verwaltung, die Schule, an der ich dann arbeiten werde, und das norwegische Kunstzentrum hier.
Ist echt toll, alle die wir gesehen haben, nachdem Margrete uns mit „Ja, das sind die neuen Freiwilligen“ vorgestellt hat, gleich : „Oh toll, herzlich willkommen in Norwegen!“ =) Wurden dann auch auf eine „Vernissage“ vom Kunstzentrum eingeladen... „Vernissage“ - naja :D
Wir haben die Einladung aber natürlich angenommen! Es gab selbstgefangenen und -geräucherten Fisch, die geräucherten Fischeier von den weiblichen Fischen, Elchfleich und selbstgebrautes Bier. Alles Sachen, die ich wohl sonst die probiert hätte, aber da, an unserem ersten Tag, konnte ich natürlich nicht nein sagen. Und ich muss gestehen, es war echt lecker! =) Und es war einfach so dermaßen toll, da oben auf dem Berg, wo das Zentrum ist, mit den Künstlern zu sitzen! Irgendwie habe ich bis jetzt das Gefühl, dass, obwohl Dale so klein ist (um die 1500 Einwohner), es total international ist. In Transplant hat uns eine Engländerin begrüßt, im Kunstzentrum sind momentan auch eine aus Japan und eine aus Tansania und heute kamen zwei ehemalige Freiwillige hier zu Besuch (aber dazu später mehr).
Nach der „Vernissage“ sind wir zu einem Flamencoabend in der Kirche gegangen.War nicht ganz das, was man sich unter einem Flamencoabend vorstellt, aber es war trotzdem schön! Achso, und die Künstler da kamen übrigens auch aus ganz Skandinavien. =)
Der zweite Tag war das komplette Gegenteil vom ersten Tag. Weil es die ganze Zeit regnete und wir sowieso noch etwas müde von der Anreise waren, entschieden wir, nur einkaufen zu gehen und sonst erst einmal im Haus zu bleiben. Haben dann die Playstation ausprobiert und im Wohnzimmer Tischtennis gespielt, bis Margrete kam, um für uns Gardinen für das große Wohnzimmerfenster aufzuhängen. Dieser Tag ging relativ schnell rum, wir waren nur noch einmal draußen, um Fotos zu machen von den neuen, durch die vielen Regenfälle entstandenen, Wasserfällen an den Berghängen.
Dann am Sonntag - wir hatten ja eigentlich gehofft, es würde nicht mehr soviel regnen – haben wir uns auf eine Wanderung auf dem alten Postvei von Trondheim nach Bergen begeben. Und es hat geschüttet! Stellenweise sind wir echt bis über die Knöchel im Matsch versunken. Am Ende waren eigentlich alle von uns total durchnässt! Aber es war schön, vor allem weil wir am Ende in einer Hütte einkehrten, um zusammen mit den anderen Norwegern, die – auch total durchnässt – denselben Weg gewandert sind, Suppe zu essen. =)
Zuhause haben wir drei dann spontan entschlossen, Muffins zu backen, nach einem italienischen Rezept, dass wir erst einmal ins Englische übersetzen mussten :D Abends hat uns dann Gro, meine Mentorin, zu sich nachhause eingeladen, wo wir noch einmal Kuchen aßen und ihre Familie kennenlernten. Da konnte ich auch gleich mein Fahrrad bei ihr abholen, das leider noch etwas zu hoch für mich eingestellt ist. Ich werde es aber dann morgen in der Schule etwas niedriger stellen lassen =) Dann kann ich hier ein bisschen herumfahren und mir die Gegend etwas genauer anschauen... allerdings bin ich (wie Camilla) seit was weiß ich wie viel Jahren nicht mehr richtig Fahrrad gefahren... mal sehen, wie das dann wird :D
So, und dann wären wir bei heute angelangt! Heute war mein erster Arbeitstag in der Schule. Ich sollte um 9 Uhr anfangen, ich habe es auch noch geschafft, pünktlich zu sein, obwohl ich mir des Weges nicht mehr sicher war. Als ich ankam, war es ziemlich voll in der „Eingangshalle“. Nächste Woche ist hier Kommunalwahl (soweit ich das richtig verstanden habe... naja, zumindestens ist hier irgendeine Wahl :D) und heute waren die ganzen Parteien in der Schule, um sich vorzustellen. Ich war erst noch kurz bei Gro, meinen vorläufigen Plan besprechen, aber dann ging es schon los. Mithelfen in der Kantine =) Ich habe alle Brötchen geschmiert, in der Mittagspause schon angefangen, beim Verkauf mitzuhelfen (Oh mein Gott, das ist echt anstrengend, wenn man nicht die Preise weiß und das Geld hier so seltsam ungewohnt ist... aber es ist gut gegangen :D :D ), dann aufräumen, abwaschen und den Kühlschrank neu füllen. Am Ende hat mich Gro dann nochmal in der Schule herumgeführt. Oh man, die Schule ist echt super gut ausgestattet! Wenn ich daran denke, dass es an meiner Schule eigentlich nur einen Computerraum mit vielleicht zehn funktionierenden, steinalten Rechnern gab! Es gibt hier sogar einen „Hörsaal“ mit Flatscreen! Um halb vier ging es dann nach Hause – und siehe da, das erste Mal, seit ihr hier bin, schien die Sonne! Habe das dann gleich genutzt, um nochmal zum Wasser zu gehen und ein paar Fotos zu machen. =)
Zuhause waren dann Justina (eine Ex-Freiwillige aus Litauen, sie bleibt morgen über Nacht) und Angelique zu Besuch. Mit Justina sind wir dann noch spazieren gegangen (das schöne Wetter nutzen! :D) und haben dann das von ihr selbstgekochte Essen gegessen. Und eben haben wir noch zu dritt verzweifelt versucht, Camillas Tastatur auf Norwegisch und Litauisch umzustellen... hat lange gedauert, aber wir haben es geschafft. =)
Und jetzt sitze ich hier und schreibe dies.. und es regnet wieder. Aber das ist schon ok. :)
Achja, und ich verstehe sogar außerordentlich gut Norwegisch. Hätte ich trotz meiner drei Norwegischkurse nie gedacht! Auf dem Flug hierher habe ich mit Margrete sogar nur Norwegisch gesprochen :D Leider ist es an der Schule, wo ich arbeite, echt schwer, die Leute zu verstehen, da sie Nynorsk reden und nicht Bokmål... Aber wird schon gehen irgendwann.
Naja dann, morgen muss ich mich vor der vollständigen Lehrerversammlung auf Norwegisch vorstellen, super :D
Also, bis jetzt ist es echt schön hier, mal sehen, was die Woche so bringt. =)
Ha det bra
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