Hainan. Endstation.
Eine weniger "chinesische" Seite Chinas. Von Sand an den Füßen und Schweiß im Nacken.
Hainan. Hier bin ich.
Ich stehe. Sand unter meinen Füßen. Ab und zu drückt sich eine Muschel in meine Sohle. Hellblaue Wellen kämpfen sich lautstark den Strand hoch und verdrängen alle Schwimmer. Einige Meter weiter hetzt ein Krebs über den Sand. Fast unsichtbar. Seine Tarnung schützt ihn vor Feinden. Nun habe ich ihn entdeckt. Ich blicke mich um, ziehe die saubere Luft in meine Lungen. Langsam setze ich meinen Spaziergang vor. Vorbei an Palmen und wildem Salzwasser.
Ich liege. Mein Blick auf glückliche Badegäste gerichtet. Ich sehe Pavillions. Braune Ziegeldächer schützen vor kurzweiligen Schauern und zu starken Sonneneinstrahlung. Ich höre Vögel, die sich mehr unterhalten als singen. Und Zikaden, deren Gezirpe an das Surren von Klimaanlagen erinnern könnte. Der erwartete Chlorduft fehlt. Die Luft ist sauber, feucht. Feucht genug, um eine großartige, mir unbekannte Pflanzenwelt zu erschaffen und zu nähren. Ich spüre den Schweiß in meinem Nacken. Die Feuchtigkeit nimmt mir Kraft.
Ich laufe. Schritt für Schritt. Vorbei an Hotelanlagen, die monströs in den Himmel ragen Manch ein Löwe begrüßt die Gäste, manch ein Brunnen, manch ein Angestellter. Zwischen all diesen Riesen schlängelt sich der Asphalt, der die Reifen teurer Autos quietschen lässt. Hier treffen verschiedenste Personen aufeinander. Europäische Familien, amerikanische Ehepaare, chinesische Einheimische. Zwischen Schmetterlingen, Echsen, Schildkröten und quakenden Fröschen. Der Tourismus boomt.
Ich sitze. In meiner Hand Papier und Stift. Ich fühle, wie sich die harten Holzbalken des Balkonstuhls allmählich in mein Gesäß drücken. Doch ich möchte hier nicht weg. Es ist ruhig. Ich bin allein. Mein Blick fällt auf grüne Berge, die sich wie Tessträcher neben und hinter einander reihen. Auf ihren Spitzen liegen Wolken wie Zuckerwatte. Es wird regnen.
Commentaires