Häid jõule!
"Häid jõule!" bedeutet Frohe Weihnachten auf Estnisch und habe ich auf über 500 Weihnachtskarten gedruckt, die nun um die Welt geschickt werden.
Unser Museumshop ist völlig abgegriffen und täglich kommen Kunden durch die Tür, die noch Geschenke für Weihnachten bestellen wollen. Ich habe aus vielen staubigen Kisten Linolschnitte ausgegraben, die sich gut auf Weihnachtspostkarten machen. Seitdem drucke ich fast täglich mit Besuchern Schneemänner und Weihnachtskugeln und hole am Morgen Rot, Grün und Gold als Farbauswahl raus. Dabei kann ich aber auch gut einige freie Stunden und unser Material nutzen, um mich um meine Weihnachtsgeschenke zu kümmern.
Für die gesamte Weihnachtsproduktion arbeite ich momentan mehr in der Produktion als in meinem Projekt vorgesehen ist. Zum einen bekomme ich so viel Übung und es macht mir viel Spaß, alleine Workshops anleiten zu können. Allerdings wiederholen sich die Aufgaben auch und ich kann nicht mehr so viel dazu lernen. Mit meinem Chef, Lemmit, habe ich jedoch schon besprochen, wie sich meine Aufgaben nächstes Jahr gestalten werden. In Zukunft werde ich zum Beispiel mehr Projekte betreuen können und somit auch mehr Verantwortung übernehmen. Zuletzt habe ich zwei Gruppen von Praktikanten begleitet, von denen die Isländer ohne großartige Resultate wieder abgereist sind. Allerdings haben die drei Jungen von der Riga Design School möglicherweise der Grundstein für ein neues Logo und eine neue Identität des Museums gelegt. Da wir eigentlich alles andere als ein Museum sind, suchen wir schon länger nach einem neuen Namen, der uns besser beschreibt.
Für uns stehen jedoch noch mehr große Veränderungen vor der Tür. Im Januar planen wir, eine Hausnummer weiterzuziehen. Mit all den tonnenschweren Druckerpressen nur in den nächsten Hinterhof umzuziehen, scheint ein ziemlich unnötiges Unterfangen zu sein. In dem neuen, ebenerdigen Gebäude können wir jedoch endlich logisch aufgebaute Touren geben, die Produktion vom Museum trennen und wären auch barrierefrei. Der gigantische Aufwand wird sich also hoffentlich lohnen!
Für eine besonders schöne Woche konnte ich der weihnachtlichen Hektik im Museum entfliehen und den Besuch meiner Freundin Klara genießen. Es war eine sehr schöne Erfahrung, die für mich nun bereits bekannte Umgebung wieder mit neuen Augen zu sehen und meinen Alltag mit jemanden teilen zu können. Zum Glück konnte ich mit genug Schnee aufwarten, sodass sich Estland von seiner besten Seite präsentieren konnte.