Gyros mal anders
„Was dich als Läufer definiert ist nicht, wie schnell du bist oder wie viele Meilen du laufen kannst. Was dich als Läufer definiert ist, dass du deine Schuhe schnürst, aus der Tür gehst und läufst.“ ~ unbekannt (P.S.: das selbe gilt übrigens auch für den Freiwilligendienst)
Diesen Sonntag (19.11.2017) fand der alljährliche Gyros der Stadt Serres statt - und dies bereits zum 30. Mal.
Unter Gyros werden sich wohl so manche etwas ziemlich gegenteiliges Vorstellen als das, was an diesem Wochenende tatsächlich abgelaufen ist. Denn Laufen ist genau das richtige Stichwort: der Serres Gyros ist nicht etwa ein Pita oder Fladenbrot belegt mit Salat, Zwiebeln, Tomaten und Fleisch, sondern die Miniversion eines Marathons der seit seiner Entstehung alljährlich die Massen auf Serres' Straßen zieht.
Für eine Stadt mit ca. 80.000 Einwohnern erscheint mir Serres als Zentrum der Region Serron zu weilen recht leer. Gerade an den Wochenenden oder nach der Arbeit, wenn ich durch die Straßen wandere, bin ich doch oft verwundert, wie wenige Menschen ich antreffe. Dies mag zum einen daran liegen, dass griechische Geschäfte gewöhnungsbedürftige Öffnungszeiten haben (unter der Woche von 9:00 - 21:00 Uhr und samstags von 10:00 - 15:00, wo man doch meinen sollte, an freien Tagen würde ein jeder einkaufen gehen wollen ...) und zum anderen daran, dass sich die griechische Bevölkerung erst ab frühestens 24:00 in die Stadt zu begeben scheint.
Anders dagegen war es gestern. Ein nicht ganz o normaler Sonntag beginnt damit, dass sich pünktlich um 9:30 Uhr (für einige unter uns Rekordaufstehzeit) Freiwillige, sowie Flüchtlinge im Office unter unserer Wohnung treffen und zum Friedensplatz mitten in der Innenstadt marschieren. Dort angelangt werden die ersten Anzeichen für das ungewöhnlich bunte Treiben schnell sichtbar: Auf dem Platz befinden sich Stände, es wurden Lautsprecher aufgebaut aus denen für diese Uhrzeit völlig unpassende Musik dröhnt und zahlreiche Menschen laufen wild durcheinander und suchen etwas.
Die Vorbereitungen für das Rennen sind in vollem Gange. Nachdem auch wir unseren Stand, welcher als Sammelstation für alte Schuhe die wir an die Flüchtlinge weitergeben können dienen soll eingerichtet haben, begeben sich diejenigen unter uns, welche an dem Rennen teilhaben werden auf die Suche nach dem Verantwortlichen für die Registration; denn anders als bei den meisten Veranstaltungen endet beim Gyros die Anmeldefrist angeblich 1 Stunde vor dem Beginn des ersten Laufes, wobei sich auch 30 Minuten danach noch zahlreiche Läufer ihre Nümmerchen holen gehen.
Unser Plan war genügen Videomaterial zu dem Event zu sammeln, sodass die Erstellung einer Video-Reportage samt Interviews mit Teilnehmern und Organisatoren gewährleistet werden konnte. So machten Julian, Vera und ich uns auf, die besten Shooting-Locations rund um den Lauf zu entdecken.
Mit Maris und Killian hielt ich ein Interview auf der Plattform der National Bank in Serres, von wo aus das gesamte Gelände überschaubar war und auch von vorderster Front gibt es dank Selfiestick und ruhiger Hand nun 1A Beweismaterial, dass unsere Staffel bestehend aus Killian, Maris, Cristo, Ali, Haissam und Zidane ihr Rennen über die Distanzen 5 km und 2.5 km mit Bravour gemeistert haben.
Abseits des Rennens übernahmen auch Ali und Haissam gerne die Funktion als Kameramann, sodass teils sehr interessante Bilder und vor allem auch Blickwinkel der Veranstaltung abgelichtet wurden.
Abgesehen davon, dass Cristo nicht als erster über die Ziellinie lief, eines der Mädchen aus dem Flüchtlingscamps in einen kleineren Unfall verwickelt war und ein anderes seine Jacke auf dem Verantsaltungsgelände verloren hat, war der "Gyros Run of the City of Serres" ein großer Erfolg. So wurden nicht nur die Flüchtlinge von der griechischen Gemeinschaft in den Lauf integriert, sondern auch Städte- und Organisationspartnerschaften wurden gefestigt. Beweismaterial hierfür ist in Unmengen auf der Facebookseite von PRAXIS zu finden.
https://www.facebook.com/Praxis-Greece-1651727011762362/
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