Greta in Great Britain
Viel gesehen, viel geschehen!
Letztes Wochenende kam meine Freundin Greta mich besuchen und alles ist ein bisschen anders verlaufen als geplant, aber fangen wir am Anfang an.
Am Donnerstagabend kam Greta verspätet (Ryanair, was will man erwarten) in London Stansted an. Wir haben dann erstmal noch was bei Burgerking gegessen, weil der Bus, den ich gebucht hatte, eh schon weg war. Frisch gestärkt sind wir dann zur Busstation gegangen, um uns eine halbe Stunde in der falschen Schlange anzustellen. Das war aber diesmal meine Schuld, weil ich die Busnummern vertauscht habe (wenigstens weiß ich jetzt für immer, dass ich den Bus A8 nehmen muss). Nach einer weiteren halben Stunde des Wartens kam unser Bus dann auch an, zusammen mit einem sehr hierarchischen Busfahrer, der jedes Ticket zweimal begutachtet hat. Letztendlich sind wir dann gegen 3 Uhr morgens bei mir angekommen und sind nur noch ins Bett gefallen.
Am nächsten Morgen/Mittag haben wir erst einmal ausgiebig gebruncht und sind anschließend shoppen gegangen. Hier ein Schnäppchen, da ein Sale und schon war der Nachmittag auch fast vorbei. Wieder in meiner Wohnung haben wir Nerve geguckt. Nach dem Abendbrot sind wir dann zur Bierschenke gegangen, um dort meine Freunde und ehemaligen Kollegen zu treffen. Wir haben erstmal ziemlich lange nur gequatscht und sind dann mit einem Teil der Gruppe in eine mexikanische Bar gefahren. Ich sag nur Salsa und Tequila. Im großen und ganzen war es ein sehr lustiger Abend.
Am Samstag ging es dann durch die Stadt. Da Greta nicht der große Touri-Touren Fan ist, sind wir in keine der Londoner Sehenswürdigkeiten reingegangen, sondern haben sie nur von außen bestaunt. Zuerst ging es zum Tower of London. Von dort aus hatten wir auch gleich einen tollen Blick auf die, sich in diesem Moment öffnende, Tower Bridge. Dann ging es weiter mit dem Bus zur St. Pauls Cathedral und von dort aus nach Westminster. Einige Bilder mit den Houses of Parliament und der Westminster Abbey später, ging es dann weiter, um Greta's einzigen Touriwunsch zu erfüllen: Einmal zur 221B Baker Street fahren und sehen, wo Sherlock Holmes gewohnt hat. Danach ging es noch zum Buckingham Palace und zum „The Albert“ Pub um Fish'n'Chips zu essen.
Auf dem Weg zur U-Bahn Station dann der Schock: Gretas Portmonee ist weg! Wir sind sofort zurück zum Pub gegangen, aber auch dort lag es nicht mehr. Anschließend sind wir den ganzen Weg bis zur Green Park Station zurück gelaufen, haben Ausschau gehalten und das Personal in der Station gefragt, ob etwas abgegeben wurde. Nichts! Wir sind dann noch zur nächsten Polizeistation gefahren, um das Portmonee und alle Dokumente als gestohlen zu melden, aber die hatte natürlich schon geschlossen. Dann ist uns eingefallen, dass im Pub jemand am Nachbartisch saß, der weder etwas getrunken, noch gegessen hat und seinen Stuhl relativ nah an unseren Tisch gestellt hat (in dem Moment haben wir darüber nicht nachgedacht). Da Greta nicht die ganze Zeit am Tisch war und es unmöglich war, dass das Portmonee aus der Tasche gefallen ist (sie ist sehr penibel, was das angeht), war die einzige Möglichkeit, dass er es gestohlen hat. Also sind wir nochmal zurück zum Pub, um unsere Daten dort abzugeben, falls doch jemand etwas finden und mit der Bitte mal die Überwachungskameras zu überprüfen. Wie sich später herausstellte,machen sie das nur, wenn die Polizei ermittelt. Bilanz des Abends: Personalausweis, Führerschein, 40€ in bar, Bankkarte (um nur das wichtigste zu nennen) weg und eine verzweifelte Greta, die Angst hatte, nicht mehr nach Hause zu kommen. Zum Glück (im Unglück) hatte ich das ganze ja schon einmal durch und wusste, dass sie definitiv nach Hause kommen würde. Ich gab mein Bestes, um sie zu beruhigen. Die Bankkarte hat sie durch ihre Eltern direkt sperren lassen, als wir mitgekriegt haben, dass sie weg war. Das Nervige jetzt: Sie muss alles neu beantragen und das kostet ja auch Geld...
Am nächsten Morgen sind wir dann nach einem ausgiebigen Frühstück, einem Skype-Gespräch mit Lovis und ersten Rechercheergebnissen zum Thema gestohlene Ausweise etc. nach Westminster gefahren, um dort die Abendandacht (15:00 Uhr) mitzuerleben, die, wie Greta mir anschließend sagte, sehr anders als eine katholischen Andacht war. Danach sind wir zur Polizei gegangen, um Gretas Ausweise als gestohlen zu melden und eine Diebstahlbestätigung zu erhalten. Hier wurde uns dann gesagt, dass sie das in Deutschland machen soll, da es sich nicht um englische Ausweise handele. Nachdem wir wieder in meiner Wohnung waren und eine Kleinigkeit gegessen hatten, sind wir auf den Rummel gegangen, der im Mile End Park aufgebaut war. Zugegeben er war sehr klein, wenn man die Eislebener Wiese gewöhnt ist, aber Autoscooter fahren hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht (hier braucht man sich dann auch keine Sorgen um den Linksverkehr machen). Ich konnte Greta noch zu einer Runde Berg-und-Tal-Bahn überreden, aber den Rest bin ich allein gefahren. Am Abend sind wir dann zu Bodean's gefahren, um dort Abendbrot zu essen und um Greta zu zeigen, wo ich jetzt arbeite. Gegen 23:30 Uhr sind wir dann noch auf die beleuchtete Tower Bridge gegangen, um ein paar Bilder zu schießen, aber ohne Stativ ist das etwas schwierig, deshalb wollten wir am nächsten Abend noch einmal dorthin. Leider haben wir die Zeit aus den Augen verloren und die letzte U-Bahn verpasst, also ging es mit dem Bus zurück zur Wohnung.
Am Montag ging es als erstes in die Deutsche Botschaft, um Greta einen einmaligen Rückreiseausweis ausstellen zu lassen. Eine Stunde später war alles erledigt und wir sind in den nahegelegenen Hyde Park gegangen, haben ein Eis gegessen und wollten Eichhörnchen beobachten, die aus unerfindlichen Gründen an diesem Tag nicht zu sehen waren. Danach sind wir mit der U-Bahn zurück nach Bethnal Green gefahren, um von dort aus mit dem Bus zum Katzencafé zu gelangen. Dort haben wir dann mit den Katzenbabys gespielt und versucht, sie zu fotografieren, was natürlich nahezu unmöglich ist. Zur Feier des letzten Abends haben wir uns Pizza bestellt und Into the Woods geguckt und gewartet, dass es dunkel wird. Dann ging es nochmal zur Tower Bridge. Diesmal hat Greta ihre Kamera samt Stativ mitgenommen und ich habe mit einer Ciderflasche improvisiert. Es sind ein paar wirklich tolle Bilder entstanden. Das Wort „Bus“ wurde an diesen Abend zu unserem geflügelten Wort, da es bei einer Langzeitbelichtung wirklich tolle Effekte machte, wenn einer durchfuhr.
Am nächsten Morgen musste ich auf Arbeit, also hat der Wecker 9:30 geklingelt. Frisch geduscht und gestärkt ging es dann zu Bodean's. Greta blieb in meiner Wohnung und hat ihre Sachen gepackt. Gegen um 2 kam sie dann zu mir auf Arbeit, um noch etwas zu essen. Dann sind wir beide zu mir nach hause, um ihre Sachen zu holen und zum Bus zu gehen. Und somit hieß es dann, nach 5 Tagen Spiel, Spaß und (An-)Spannung, Abschied nehmen, als der Bus um die Ecke gefahren kam. Pünktlich eine halbe Stunde zu spät hob dann ihr Flieger von London Stansted ab und brachte sie wieder nach hause.
Trotz des gestohlenen Portmonees hatten wir ein schönes langes Wochenende und sehr viel Spaß. Die Zeit ging natürlich viel zu schnell vorbei, aber ich habe sie sehr genossen, denn Greta und ich sind, genau wie noch vor einem Jahr, voll auf einer Wellenlänge und ich freue mich schon sehr darauf sie im September wieder zu sehen!