Gotland, Elternbesuch und die ersten Abschiede
ein Monat seit den letzten Neuigkeiten über mich und meinen Aufenthalt in Schweden. Viel ist passiert und die Zeit vergeht schnell.
Wow, kann es echt sein, dass mein letzter Bericht über Stockholm und Co. war? Das scheint mir ja schon sooo lange herzu sein und bedeutet wohl eindeutig, dass es mal wieder Zeit wird für einen neuen...
also, was ist seither passiert? Ich denke wohl einiges. Wenn die Zeit schnell vergeht, ist das ja meist ein gutes Zeichen :)
Ich war ein Wochenende lang auf der Insel Gotland, was viel zu kurz war. Die Insel befindet sich in der Ostsee zwischen Finnland und Schweden. Der Ausflug wurde von VIS (Växjö International Students) organisiert, was bedeutete, dass wir uns mit zwei Bussen voller Austauschstudenten auf den Weg machten. Erst 1 ½ Stunden Bus, dann 3 Stunden Fähre und dann nochmal ½ Stunde Bus, bis wir an unseren Quartieren angekommen sind. Diese waren wunderschön gelegene Hüttchen (Cabins) direkt am Meer. Da wir erst kurz vor Mitternacht ankamen hatten wir von dem Tag nichtmehr viel. Wir bewunderten nur die Innenausstattung der Cabins (darin war auf noch so kleinem Raum echt alles vorhanden, von WC, Dusche, Küche, Wohnzimmerlein, zwei Schlafzimmer für je zwei Personen und sogar einen eigenen Balkon hatten wir, echt luxuriös). Na, da wir ja die Insel erkunden sollten war das ja eigentlich von eher geringerer Bedeutung. Am nächsten Tag machten wir uns auf die Insel Fårö auf um dort die Raukar zu bewundern (eindrucksvolle Steingebilde nach letzten Eiszeit durch Auswaschungen der verschiedenen Steinarten entstanden). Das war sehr eindrücklich und wir hatten sehr viel Spaß auf ihnen herumzuklettern und den Vormittag so entdeckend zu verbringen. Einige Versteinerungen haben wir auch gefunden. Das war mein Highlight der Reise, schon so früh...
Am Nachmittag hatten wir ein paar Stunden zur freien Verfügung, aber wir kamen von unserer Unterkunft nicht weg. Wir haben also das Meer etwas bewundert und sind im nahen Naturschutzgebiet etwas herumspaziert. Am Abend ging es dann in die einzige Stadt Gotlands: Visby, in der wir den Abend verbringen sollten. Alle Austauschstudenten in einem Restaurant – das war ein nicht sehr vergnügliches Erlebnis, (vor allem wenn einem das vegetarische Essen weggegessen wird) aber was macht man nicht alles für ein kostenloses Essensbuffet... Der Abend wurde dann noch sehr schön, mit dem Konzert einer gotländischen Band und toller Musik in verschiedenen Räumen.
Am nächsten Tag konnten wir die Stadt dann auch endlich bei Tageslicht betrachten. Und diese Stadt (Unesco-Weltkulturerbe) ist wirklich sehr schön. Sie ist von einer komplett erhaltenen Stadtmauer umgeben und mit wahnsinnig vielen Kirchenruinen sowie schönen alten Häusern versehen. Die lokale Spezialität der Safran-Pfannkuchen fand ich persönlich jetzt nicht so verführerisch... Aber das Wetter war toll und es war schön, gemeinsam mit netten Leuten durch das Städtchen zu laufen. Und am Abend ging es dann auch schon wieder zurück nach Växjö.
Dieser Ausflug hat sich trotz seiner Kürze sehr gelohnt und ich würde sehr gerne nochmal wieder zurück dorthin. Die Insel sieht nämlich fast mediterran aus und hat viel mehr Sonnenstunden als sonst irgendwo in Schweden. Fahrradfahren kann man dort angeblich sehr gut...
Ja, apropos Fahrrad kamen dann auch prompt am nächsten Tag auch schon meine Eltern angeradelt ;)
Sie hatten wieder das selbe Häuschen am See gemietet wie schon das letzte Mal als sie da waren. Da meine Kurse ja schon vorbei waren und ich meine Bücher überall lesen kann bin ich einfach mit meinem Sack und Pack für die Woche, in der sie hier waren, zu ihnen gezogen. Dummerdummerweise hatte ich mich irgendwie sehr erkältet, weshalb ich anfangs nicht zu allzuviel zu haben war. Einen Bandauftritt meiner Band hab ich mir aber natürlich nicht entgehen lassen. War wieder schön und hat auch echt gut geklappt.
Mit meinen Eltern haben wir den Tag oft mit dem Frühstück draußen begonnen. Das Wetter war nämlich anfangs wirklich toll. Ich habe viel gelesen und meine Eltern haben entspannt und ab und zu die Gegend erkundet. Manchmal hab ich sie dabei auch begleitet, beim um den See radeln z.B. oder im Naturschutzgebiet nebenan eine …burg anzuschauen z.B. (hab vergessen was das war, etwas mittelalterliches glaub ich). Ich hab es sehr genossen, mal mein Campus-Alltag gegen schwedisches Landleben am See auszutauschen und dies auch noch mit meinen Eltern. Schön wars.
In der Woche nach der Abreise meiner Eltern fing dann auch schon das Abschiedsagen an. Die ersten Freunde verließen Växjö schon und es hört und hört nicht auf. Vor allem seit letzter Woche heißt es ständig hier und dort ein letztes Fika, ein letztes gemeinsames Kochen, ein letzter gemeinsamer Spaziergang, die große Goodbye Party von VIS und allgemein einfach viele viele liebgewonnene Leute die Abreisen. Es ist ja schön, soviel zu unternehmen und soviel Treffen mit netten Menschen zu haben, aber dass dies alles letzte Male sind ist leider nicht so angenehm zu wissen...
Nebenher will ich mit meinem Lesen für die Zula soweit wie möglich voran kommen (klappt auch eigentlich ganz gut). Den ersten Schulbesuch hab ich auch schon hinter mir und der nächste steht kommenden Dienstag an.
Morgen ist der Schwedische Nationalfeiertag. Da es den aber erst seit ein paar Jahren gibt und nichts wirklich bemerkenswertes dort gefeiert wird, sind die Schweden aber nicht sehr in Feierlaune... Aber es ist Feiertag und das ist ja immer schön. Wobei ich die Unterschiede zwischen Wochen- und anderen Tagen eigentlich nicht groß bemerke, ich bin ja auch nur mit lesen beschäftigt und die anderen Aktivitäten sind auch größtenteils wochentags-unabhängig ;)
Für die kommende Woche steht jetzt mein Umzug an (ich muss die Wohnung ja für den letzten Monat verlassen, zum Glück hab ich eine Schwedin (nein, eine schwedischsprachige Finnin) gefunden, die mir ihre kleine 1-Zimmerwohnung zwischen vermietet. Ist auch nur ein paar Meter weiter: Stallvägen 26:65 (falls ich nochmal irgendwie in die Ehre von richtiger Post kommen sollte). Den Umzug will ich fertig haben, bevor am Freitag mein lang ersehnter Besuch: meine zwei Mitbewohnerinnen aus Heidelberg kommt. Eine Woche bleiben Katharina und Luise hier. Danach hab ich noch vier Wochen hier, bevor auch ich die Heimreise antreten werde.
Na, bis auf die weiteren goodbye-fikas, dinner, oder was auch immer freue ich mich sehr auf die nächste Zeit. Und dann lass ich vielleicht mal wieder etwas früher von mir hören, damit es nicht ganz so viel wird...
Viele liebe Grüße schicke ich euch aus dem wunderschön derzeit sehr warmen Växjö (heut waren wir tatsächlich im See hier baden und es war tatsächlich nicht zu kalt!)
Machts gut und bis bald, Edda