Geschichte der irischen Brauerei J.Murphy&Co.
Ein Blick auf die Geschichte der irischen Brauerei J.Murphy&Co. Die aus Cork stammende Brauerei stellt das sogenannnte "Murphys" her, welches ein Äquivalent zum weltweit bekannten Guinness darstellt und sich besonders im Süden des Landes besonderer Aufmerksamkeit erfreut.
Spricht man über Irland, so reden die einen von der immergrünen Insel, einmaligen Naturlandschaften und atemberaubenden Küsten. Andere dagegen sprechen von Pubs, Whisky und Guinness. Vor allem Guinness ist im Ausland das Bier, dass die Menschen mit Irland verbinden. In Irland selbst aber gibt es ein Äquivalent, welches im Ausland weitaus weniger Aufmerksamkeit auf sich zieht als Guinness. Die Rede ist von „Murphys“. Die Braukunst der Firma J.Murphys&Co. steht in Cork und dem Süden des Landes hoch im Kurs, was mit der Herkunft des „Murphys“ einhergeht.
Die Brauerei mit Ursprung in Cork, hat eine weit zurückreichende Geschichte, in der vor allem der Gründer, James J. Murphy, eine tragende Rolle spielt.
Er war es der im Jahre 1856, gemeinsam mit seinen Brüdern, die Brauerei J.Murphys&Co. gründete. Im Jahr 1861 produzierte die Brauerei dann bereits 42,990 Fässer ihres eigenen irischen „Stouts“, ein häufig tiefschwarzes, obergäriges Bier mit einem Alkoholgehalt von 3-10% und einer ausgeprägten cremefarbenen Schaumkrone. In Folge dessen ernannte die Firma J.Murphys&Co. sich selbst zu einer der größten Brauereien des Landes. Dieser Erfolg machte James J. Murphy zu einer sehr angesehenen Persönlichkeit in Cork. Als im Jahr 1885 die „Munster Bank“ dem Bankrott nahe war, was zu einem wirtschaftlichen Desaster für die Region, sowie dem Bankrott tausender Menschen hätte führen können, sprang James J. Murphy ein und führte das Unterfangen eine neue Bank, die „Munster und Leinster“, in Cork zu etablieren. Diese konnte letztlich die „Munster Bank“ selbst und auch die Einleger und Gläubiger vor dem Ruin bewahren. Das Volk erhob James J. Murphy daraufhin in den Heldenstatus und feierte ihn mit Gedichten und Liedern die sie in den Pubs zum besten gaben. Das Lied „Hurrah for the man who`s a friend of the poor“ wurde noch viele Jahre später gesungen.
Die Firma expandierte weiter und erbaute im Jahr 1889 in Cork eine Brauerei für 4,640 Pfund ( umgerechnet 6,277 Euro). Noch heute wird das Gebäude von der Firma genutzt und gilt als eine der Sehenswürdigkeiten Corks.
Im Jahre 1913, sieben Jahre nachdem die Brauerei ihr fünfzigstes Jubiläum feierte, brach ein Kessel in der Brauerei und 23,000 Gallonen (104,5601 Liter ) fluteten die Brauerei, sowie durch die Straßen von Cork. Laut der damaligen Tageszeitung, der „The Cork Constitution“, musste ein Arbeiter, um sich vor dem ertrinken zu retten, knapp 40 Meter in Bier schwimmend zurücklegen.
Der erste Weltkrieg setzte J.Murphys&Co. nur geringfügig zu. Die Firma erweiterte sogar ihren Besitz und kaufte im Jahr 1915 den ersten Benzinlaster Irlands. Während die Brauerei den Ersten Weltkrieg gut überstanden hatte, wäre sie im Jahr 1920 beinahe zu Grunde gegangen. Am 11. und 12. Dezember wurde das Stadtzentrum von einem Feuer beträchtlich beschädigt. Unter den verbrannten Häusern befanden sich auch mehrere Gebäude der Firma J.Murphys&Co. sowie die Brauerei selbst. Die Verluste wurden jedoch schließlich von der Britischen Krone zurückerstattet. So konnte die Brauerei im Jahr 1921 ihre Produktion ausweiten und begann mit dem Handel von eigenen „Murphys“ Flaschen.
Die nächste Krise erreichte den Betrieb dann während des Zweiten Weltkrieges. Als die Luftangriffe der deutschen Wehrmacht gegen England im Jahr 1940 an seinen Höhepunkt gelangten ist die Wettbewerbsfähigkeit der Firma bereits vollständig zerstört. Während der Krieg an sich die Firma nur gering beschädigte, betraf die Knappheit an Rohstoffen im Vereinigten Königreich die Brauerei nun direkt. Dennoch rettete sich der Betrieb ein weiteres mal. Im Jahr 1953 übernahm der letzte direkte Nachfahre James J. Murphys den Vorsitz der Firma. Er sollte diese bis 1981 leiten. Unter ihm gelang „Murphys“ auch der Sprung nach Amerika. Dort gewann man viele, durch Auswanderung, verlorene Kunden zurück und konnte ebenso eine neue Generation an Starkbiertrinker für sich gewinnen. Der zurückkehrende Erfolg rief auch die Brauerei Heineken auf den Plan, die im Jahre 1983 dann J. Murphys&Co. Erwarb.
Im Jahr 2006 feierte die Brauerei ihr 150. Jubiläum. Verkauft wird es mittlerweile in über 40 Ländern und gilt weltweit als eines der besten Starkbiere.
Den Wettbewerb auf internationaler Ebene hat „Murphys“ gegen seinen Kontrahenten Guinness zwar verloren, in Irland selbst bleibt die Bevölkerung aber gespalten. Während die Menschen aus Dublin und Umgebung Guinness bevorzugen, hält Cork weiterhin dem Mann die Treue, den sie einst im Pub besungen haben und dass obwohl James J. Murphy bereits seit dem Jahr 1897 nicht mehr unten ihnen ist.