Függöny Fel...
Einen Tag vor der Abreise liegen die Nerven blank.
Den letzten Tag vor der Abreise nimmt man größtenteils nur noch in einer Art Fieberwahn wahr. Nicht wirklich vor Aufregung. Beziehungsweise: nicht wirklich vor Aufregung von dem Neuem, das vor einem liegt, sondern viel eher von dem Alten. Wenn sich der Verabschiedungsprozess über einen Monat hinzieht und du zunächst noch jedem hochmotiviert über das kommende Jahr erzählst, so kommt es mir mittlerweile vor, als würde ich nur noch ein Programm abspulen. Dieser Prozess half nicht wirklich dabei, überhaupt zu realisieren, worauf ich mich in ein paar Tagen einlassen werde. Mir jedenfalls explodierte schier der Schädel und aus einem zaghaften "langsam kann es losgehen" wurde mit der Zeit regelrecht ein "ich muss hier weg". Und heute scheint das Ende schon in Sicht.
Nach 54 Bewerbungen und nur drei Rückmeldungen ist es schließlich die 55. Stelle geworden. Um einen Europäischen Freiwilligendienst anzutreten benötigt es wirklich viel Eigeninitiative. Wenn man die richtigen Adressen kennt, geht es ein bisschen schneller. Allerdings hatte ich die erst nach monatelanger Recherchearbeit gefunden.
Ungarn war dabei eigentlich nie Erste Wahl. Um ehrlich zu sein, habe ich EU-weit Bewerbungen an Stellen verschickt, die mich in irgendeiner Weise angesprochen haben. Letztendlich bin ich aber froh, wie es ausgegangen ist. Pécs scheint wirklich eine verdammt interessante Stadt zu sein. Ich sehe es für mich persönlich als eine Entwicklung meines ehemaligen Wohnortes: Landshut. Das nächste Level. Ich werde mich im kommenden Jahr an eine Sprache heranwagen, von der man sagt, dass sie unmöglich für einen Fremden zu erlernen ist. Diese Aussage allein macht das Land für mich schon reizvoll. Dies, gepaart mit den Vorzügen, die ein europäischer Freiwilligendienst so mit sich bringt (nachzulesen in einschlägiger Fachliteratur) wirken ziemlich vielversprechend.
Ich werde mit 3 Leuten in einer WG direkt in Pécs wohnen. Zwei davon sind Spanier, die bereits seit Mitte des Jahres dort wohnen und ein Dritter wird mit mir morgen zeitgleich einziehen. Dieser "Dritter" ist Theo. Theo kommt aus Rostock und ich habe schon eine kleine Weile Kontakt zu ihm. Gott sei Dank ist auch er Gitarrist. Er wird also nicht so empfindlich auf den Lärm reagieren, den ich in naher Zukunft verursachen werde. Er wird mich wahrscheinlich eher dabei unterstützen. Die armen Spanier.
Weiteres wird wohl erst nach meinem Einzug folgen.
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