Frühsommerliche Ereignisse und arbeitstechnische Herausforderungen – Ne add fel!
Letzte Besucher aus Deutschland, Mid-Term Seminar, Pécs-Besuch, Reunion zweier BP-Freiwilliger, Eger-Ausflug und warum mir meine Arbeit derzeit nicht so leicht fällt…
Während es im Mai schon zu anfänglichen Hitzewellen kam, ist er nun tatsächlich da, der Sommer! Und mit Temperaturen an die 36 Grad, einem sich dementsprechend wandelndem, teils mediterran wirkendem Stadtbild und bevorstehenden Reisen, verspricht dieser, großartig zu werden!
Nach den ersten Besuchern Ende März/Mitte April kam über das letzte April-Wochenende auch noch Lea, um innerhalb von sechs Tagen ein bisschen mein Leben hier kennenzulernen. An meinen Arbeitstagen zog sie das Touri-Programm alleine durch, am Wochenende schafften wir es dann zusammen ins Gellért Bad, auf den Gellért Hegy, János Hegy und auf die Margitsziget. Darüber hinaus konnte ich ihr einen Einblick ins Budapester Nachtleben gewähren, was zumeist mit einem Heimspaziergang im Morgengrauen endete... Eine insgesamt wunderbare Woche, die uns beiden neben all den bereits zahlreichen Erlebnissen sicher in guter Erinnerung bleiben wird. Danke, Lea! Das darauf folgende Wochenende (1.Mai) wurde mit einer Teil-Gruppe der Malteser-FWs an den Balaton/ nach Keszthely verlegt, wo wir netterweise wieder bei Gerry unterkommen konnten.
Anfang Mai hatte ich dann für vier Tage das außerordentliche Vergnügen, meiner Mama samt Freundin Maria mein derzeitiges Budapester Leben zu präsentieren. Neben meinem mittlerweile routinierten Fungieren als Touri-Guide, welches keiner erneuten Erläuterung bedarf, stand für den ersten Tag ein Besuch meiner Stelle in Békásmegyer an. Mein Chef nahm sich Zeit, den beiden alles zu zeigen. Meine Ungarisch-Deutsch Dolmetscherkompetenzen waren gefordert wie nie zuvor. Danach folgte noch ein gemeinsames Essen und meine Mutter fand es äußerst spannend, mit einer Gruppe ungarischer Sozialarbeiter, für sie somit quasi Kollegen, in Budapest zu Mittag zu essen. Am Samstag besuchten wir die liebe Ági und nach einem ausgiebigen Muttertagsfrühstück in unserer Wohnung am Sonntag, machten sich die beiden bald darauf wieder auf dem Weg zum Flughafen. Die Tagen vergingen wie im Flug, doch die beiden haben insgesamt einen tollen Eindruck von Budapest bekommen und meine stets neugierige Mutter hat nun zu vielen meiner Erzählungen ein Bild im Kopf und sich mit eigenen Augen überzeugen können, dass es mir hier gut geht. Am Montag darauf ging es wieder ins Hotel Ében, diesmal zum Mid-Term Seminar! Für vier Tage tauschten sich u.a. italienische, spanische, rumänische, türkische, albanische, lettische und (welch Wunder) deutsche Freiwillige über ihre bisherigen Erfahrungen aus. Mal wieder eine super spannende Woche mit interessanten Begegnungen.
Am folgenden Wochenende machte ich mich auf den Weg nach Pécs, um dort kulturweit-Freiwillige Mascha zu besuchen. Dort konnte ich dann meinerseits mal als Touri durch die Stadt geführt werden, die mir, trotz nicht wirklich optimalem Wetter, sehr gut gefiel. Nach der Erfahrung, dass es viel praktischer und weniger umständlich sein kann, einfach direkt nach dem Feiern im Morgengrauen den gerade öffnenden Stadtmarkt aufzusuchen, da man sich dann am nächsten Morgen nicht aus dem Bett quälen muss, ging es Sonntag Mittag wieder nach Hause. Am nächsten Wochenende nahmen wir am Európai Piknik teil, von welchem ich bereits berichtet habe. Am 29.05. machte sich mein (sehr wahrscheinlich) letzter Besuch aus Deutschland auf den Weg hierher: Bis zum dritten Juni kam mein Vater. Auch mit ihm ging es vor der klassischen Stadtbesichtigung erst einmal nach Békásmegyer. Budapest versetzte ihn in den folgenden wie erwartet in eine regelrechte Foto-Euphorie. Mit ihm schaffte ich es das erste Mal ins Parlament und die Fischerbastei bei Nacht vermag es auch mich immer wieder in stillschweigendes Stauen zu versetzen. Das Highlight der Woche war wohl der Samstagabend, an dem wir ganz unverhofft und spontan George Ezra sahen, der auf dem Erzsébet Tér zum ersten Mal in Budapest ,,Budapest’’ performte. Dank Papa hab ich diesen genialen Moment nun auch auf Video. Über das vorletzte Wochenende war Aliena back in town! Das war wirklich eine wunderbare Reunion gekennzeichnet durch die Wiederholung diverser Macska-Abende und Feiern im Corvin Tető unter anderem. Auf ein baldiges Wiedersehen im deutschen dicken B., Aliena! Am letzten Wochenende statteten Mascha und ich dann noch Milena, kulturweit-Freiwillige in Eger (Nordungarn), einen Besuch ab. Eger, das für seinen Weinanbau bekannt ist, ist eine wirklich süße Stadt die uns mit sommerlichem Wetter beinahe in Urlaubs-Feeling versetzte. Am Abend zog es uns ins ,,Tal der schönen Frauen’’, wo sich neben den zahlreichen Weinkellern auch einige deutsche Touris sichten ließen. Zu späterer Stunde fanden wir uns unerwarteter Weise auf einer ,,Hab Buli’’ (Schaumparty) wieder…auch mal eine Erfahrung.
Was meine Arbeit in Békásmegyer betrifft, geht mir, wenn ich ehrlich bin, so langsam die Puste aus. Ich fühle mich dort nach wie vor wohl, keine Frage. Vorletzte Woche Freitag gingen alle Kollegen miteinander am Donauufer grillen. Während sich die Köchinnen um das Essen kümmerten, spielte ich unter anderem mit meinem Chef Tischtennis. Ein wirklich schöner Nachmittag, der mir noch mehr als der normale Arbeitsalltag gezeigt hat, wie froh ich darüber bin, mich mittlerweile relativ problemlos mit allen unterhalten zu können. Da die meisten Familien maximal ein Jahr, jedoch meist kürzer in Békásmegyer wohnen, sind nur noch wenige Kinder hier, die auch schon zu meinem Dienstbeginn da waren und ich merke, dass mir das schwerfällt. Letzte Woche ist eine Familie mit vier Kindern ausgezogen, die seit September hier war. Insbesondere zu der ältesten Tochter hatte ich einen guten Draht aufgebaut, sie fiel mir immer in die Arme, wenn ich ankam und lobte mich neulich noch, dass mein Ungarisch ja schon viel besser geworden sei. Jetzt ist sie weg. Höchstwahrscheinlich in irgendeinem anderen Wohnheim, wo sie sich wieder an ein völlig neues Umfeld, neue Bezugspersonen gewöhnen muss. Es ist nicht so, als seien hier keine anderen Kinder, mit denen man sich beschäftigen kann. Doch es ist mühselig, alle paar Wochen noch mal erklären zu müssen, wer man ist, ihnen verständlich zu machen, dass man nicht alles, was sie sagen, verstehen wird, immer wieder bei Null anzufangen. Schließlich bedarf es oft einfach ein bisschen mehr Zeit, um ein vertrautes Verhältnis aufzubauen. Gelingt es, ziehen sie bald darauf wieder aus. Was diesen Aspekt betrifft, ist meine Stelle wirklich nicht optimal. Es sei denn, man sieht diesen Umstand als besondere Herausforderung, die es gilt zu meistern, an. Apropos Herausforderung: Die ersten Uni-Bewerbungen sind raus! Was auch passiert…es bleibt spannend!