Fridays for future - Die letzte Hoffnung?
In dieser Reportage geht um die Fridays for future - Bewegung, den weltweiten Klimastreik vom 15. März sowie um die Ursachen und Folgen des Klimawandels.
„Fridays for future“. Eine beeindruckende neue Bewegung, die weltweit immer mehr Anhänger findet. Jeden Freitag, „schwänzen“ Schülerinnen und Schüler den Unterricht, um ihrem Unmut Luft zu verschaffen. Die Forderungen der Demonstranten sind schnell auf einen Punkt gebracht. Die Politik soll endlich wirksame Klimaschutzmaßnahmen einleiten. Immerhin werden die Jüngeren, in Zukunft mit den Probleme auf der Erde klar kommen müssen.
Wie ist diese Bewegung entstanden? Ist ihr Protest gerechtfertigt? Oder sind die Schülerinnen und Schüler, einfach nur Schulschwänzer?
Alles begann mit einem Mädchen aus Schweden...
Wie diese mittlerweile weltweite Bewegung entstanden ist, dürfte jedem bekannt sein. Es war die 16-jährige Greta Thunberg, die als Erste, diesen Art des Protestes wählte. Jeden Freitag, bleibt sie dem Unterricht fern und sitzt vor dem Stockholmer Parlament. „Skolstrejk for klimatet“. So lautet der Protestslogan von Greta. Seit dem 20. August 2018 protestiert sie vor dem Parlament in Stockholm. Durch ihren Schulstreik erhielt sie weltweite Aufmerksamkeit... Und fand dadurch immer mehr Anhänger. In allen Teilen der Welt, taten es ihr junge Schülerinnen und Schüler gleich. Anstatt freitags die Schule zu besuchen, demonstrieren mehr und mehr junge Menschen für wirksame Klimaschutzmaßnahmen.
Am vergangenen Freitag, rief die „Fridays for future“ - Bewegung zu einem weltweiten Klimastreik auf. Rund um den Globus, beteiligten sich Menschen aller Altersgruppen an dem Protest. In mehr als 2000 Orten in 125 Ländern auf allen Kontinenten, demonstrierten Menschen dafür, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Ich selbst, nahm an der Demonstration in Wien teil. Allein in Wien, beteiligten sich 30.000 Menschen. Und nicht nur Schülerinnen und Schüler. Inzwischen haben sich neben der eigentlichen Bewegung, weitere Nebenbewegungen gegründet. Etwa „Parents for future“ oder „Scientist for future“. Mehr als 22.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, äußerten in einer Petition ihre Unterstützung gegenüber den Schülerinnen und Schülern.
Was sagt die Wissenschaft zum Klimawandel?
Zum Thema „Klimawandel – Ursachen und seine Folgen“, werde ich in Zukunft ebenfalls einen Artikel verfassen. Dennoch ist ein kleiner Einblick notwendig, um die Wichtigkeit dieser neu entstandenen Bewegung verstehen zu können.
Die Welt der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist sich einig. Der Klimawandel ist menschengemacht. Zwar gab es in der Geschichte der Erde schon mehrere Warm- und Kaltzeiten. Allerdings stieg die Temperatur auf unserem Planeten noch nie so schnell an, wie sie es in den letzten Jahrzehnten tat. Seit Ende des 19. Jahrhunderts, hat sich die bodennahe Luft im weltweiten Durchschnitt um knapp ein Grad erwärmt. Circa zwei Drittel davon, fallen auf den Zeitraum Mitte der Siebzigerjahre. Darüber hinaus wurden die 20 heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, alle samt in den letzten 22 Jahren gemessen.
In dieser Zeit, stieg der weltweite Co2 Ausstoß immer weiter an. Schuld daran, ist zum Beispiel Energie aus Kohle, der Abbau von Öl und Gas, der Flugverkehr sowie der weltweite Verkehr insgesamt. Was meistens aber außer Acht gelassen wird ist die Massentier- bzw. Nutztierhaltung. Mittlerweile werden jedes Jahr mehr als 70 Milliarden Landtiere für unseren Genuss getötet. Das ist das 10-fache der Weltbevölkerung. Rechnet man die Abholzung des Regenwaldes für Tierfutter sowie eine fehlende Bewaldung der Flächen, die für Nutztierhaltung verwendet werden mit ein, kommt man auf einen unfassbaren Anteil von 51%, die die Nutztierhaltung an den weltweit ausgestoßen Treibhausgasen hat.
Die Folgen des Klimawandels
Wenn sich die Weltgemeinschaft nicht zu dem Pariser Klimaabkommen bekennt und sich willig zeigt, es einzuhalten, wird der Klimawandel dramatische Folgen für das Leben auf unserem Planeten haben. Das Klimaabkommen von Paris spricht davon, die Erderwärmung bestenfalls um 1,5 Grad zu begrenzen. Davon sind wir meilenweit entfernt. Nach aktuellen Berechnungen von Klimaforscherinnen und Klimaforschern, rasen wir auf eine Erderwärmung von mindestens 2 Grad zu. Wahrscheinlich ist eine Erderwärmung, deutlich über der 2 Grad Marke. Die Folgen wären katastrophal.
Besonders deutlich ist der Klimawandel schon jetzt in der Polarregion sichtbar. Bis vor wenigen Jahrzehnten, war ein Großteil des Nordpolarmeeres mit Eis bedeckt. Durch die steigenden Temperaturen auf unserem Planeten, hat sich diese Fläche in den letzten 30 Jahre halbiert. Klimaforscherinnen und Klimaforscher rechnen damit, dass das restliche Eis, in den nächsten 20 Jahren komplett abschmelzen könnte. Dadurch würde der Meeresspiegel um einige Meter ansteigen. Städte, die an größeren Küsten liegen oder niedrig liegende Inselstaaten wie die Malediven oder Tuvalu, würden von heftigen Sturmfluten heimgesucht und schließlich überschwemmt.
In den eher trockenen Regionen der Erde, breiten sich durch steigende Temperaturen die Wüsten aus. Es wird zu immer mehr Dürren kommen, Flüsse werden austrocknen und grüne Landstriche verdorren. In Spanien bleiben beispielsweise seit Jahren die dringend benötigten Regenfälle aus.
In Schweden kam es letztes Jahr zu Waldbränden. Die schwedische Regierung musste daraufhin Löschflugzeuge aus dem Ausland anfordern, weil Schweden selbst, keine Löschflugzeuge besitzt. Und auch in Deutschland waren die Auswirkungen des Klimawandels spürbar. Im Osten kam es zu Ernteausfällen von bis zu 80 %, es gab mehrere Tausend Hitzetote.
Die anhaltenden Dürren, die damit verbundene Wasserknappheit und die Ernteausfälle, werden Millionen, wenn nicht Milliarden von Menschen direkt betreffen. 2015 haben wir uns über eine Millionen Kriegsflüchtlinge aufgeregt. Der Klimawandel wird unvorstellbare Massen an Klimaflüchtlingen entstehen lassen. Es gibt Berechnungen, die bis zum Ende des Jahrhunderts von 200 Millionen Klimaflüchtlingen allein aus Indonesien ausgehen. Zudem wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu militärischen Konflikten kommen. Sprich, es werden Kriege entstehen. Nur dann nicht um Öl, sondern um die letzten Tropfen Wasser.
Eine der schlimmsten Folgen des Klimawandels wäre außerdem, das Abtauen der Permafrostböden. Hierbei handelt es sich um Böden in der Arktis, die normalerweise ganzjährig gefroren sind. Diese Böden speichern riesige Mengen des Treibhausgases Methan, welches weitaus verheerender für den Treibhauseffekt ist als das bekannte Co2. Die steigenden Temperaturen könnten somit zum Abtauen der Permafrostböden führen, was Unmengen an Methan freisetzen würde. Der Klimawandel würde dadurch noch einmal um ein Vielfaches verstärkt werden und damit auch die bereits genannten Folgen.
Zählen wir also noch einmal die bereits genannten Folgen des Klimawandels auf:
- Abschmelzen von Gletschereis
- Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Meter
- Sturmfluten und Überschwemmungen in Küstengebieten
- Abtauen der Permafrostböden
- Dürren
- Das Austrocknen von Flüssen
- Hungersnöte
- Wasserknappheit
- Ernteausfälle
- Kriege
- mehrere Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Klimaflüchtlinge
Und das sind nur ein paar wenige Folgen des Klimawandels. Das Zusammenbrechen ganzer Ökosysteme, Aussterben von Tierarten sowie die Rolle der Digitalisierung, sind hier gar nicht erwähnt worden.
Die Lage ist also ernst. Verdammt ernst. Es geht hier um den Fortbestand der Menschheit. Und jeder der glaubt, dass sich die Sache mit dem Klimawandel schon irgendwie wieder einrenken wird.
ACHTUNG SPOILER-WARNUNG;
Das wird nicht passieren.
Aber was kann denn jetzt noch helfen?
Nun, die Frage ist relativ einfach zu beantworten. Wir sollten endlich auf die Kinder, die Jugendlichen, die Schülerinnen und Schüler hören. Ihr Protest ist nämlich absolut gerechtfertigt. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass die „Fridays for future“ - Bewegung, Unterstützung aus der Welt der Wissenschaft erhält, wie eingangs bereits erwähnt.
Ihre und die Zukunft aller jungen Menschen, steht auf dem Spiel. Die Zukunft wird momentan von denjenigen ruiniert, die diese gar nicht miterleben werden. Ist natürlich praktisch. Man kann sich noch einmal kräftig die Taschen voll stopfen und wird mit den Auswirkungen seines Handels, nichts mehr zu tun haben.
Dieser Meinung, waren auch viele Schülerinnen und Schüler auf der wiener „Fridays for future“ Demonstration. Ich sprach mit einigen von ihnen und darüber hinaus auch mit vielen Erwachsenen, die ebenfalls an dem Protest teilnahmen.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass es vielen der Teilnehmerinnen und Teilnehmern nur um das Schulschwänzen und den Event an sich ginge, ist es vielmehr so, dass die Schülerinnen und Schüler ganz genau wissen, worum es bei ihrem Protest geht. Natürlich mag es auch solche geben, die wirklich nur einen Grund suchen, um die Schule zu schwänzen. Diese sind aber weit in der Minderheit.
Die Jugendlichen, mit denen ich persönlich sprechen konnte, waren sich alle der Wichtigkeit des Themas Klimawandel bewusst. Was mich besonders beeindruckt hat, war das umfangreiche Wissen, dass sich viele von ihnen angeeignet hatten. Sie sprachen über Dinge, Fakten und Zahlen, von denen ich zuvor noch nie etwas gehört hatte. In der Hinsicht, habe ich also von den Schülerinnen und Schülern, einiges lernen können.
Ein weiterer beeindruckender Punkt war außerdem, wie jung manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren. 7, 8, 9 Jahre alte Kinder, die trotz ihres jungen Alters, wahrscheinlich mehr von Ökologie verstehen als manch Erwachsener. Besonders berührt hat mich allerdings die Frage eines kleinen Jungen an seinen Vater. Der kleine Junge fragte seine Vater:
„Papa, warum hören wir nicht einfach auf, die Erde kaputt zu machen?“
Sein Papa antwortete ihm daraufhin, dass er es nicht wisse. Ehrlich gesagt, weiß ich das auch nicht. Warum hören wir denn wirklich nicht einfach auf damit? Kinder stellen meistens die besten Fragen. Dieses Beispiel zeigt doch eindrucksvoll, dass wir vielleicht öfters auf die Kinder hören sollten. Denn bei der ganzen Komplexität des Themas Klimawandel. Eigentlich ist es ganz einfach:
Wir zerstören die Erde und sollten damit aufhören.
Kritische Stimmen an „Fridays for future“
Vorab sei schon mal gesagt. Ich unterstütze „Fridays for future“ voll und ganz und werde an weiteren Demonstrationen und Protesten teilnehmen. Schließlich geht es auch um meine Zukunft.
Doch fairerweise möchte ich die kritischen Stimmen auch kurz beleuchten.
Die völlig desinteressierte und unpolitische Generation
Seit Jahren muss ich mir anhören, dass die Generation, die heute auf die Straße geht, so desinteressiert und unpolitisch sei. Angeblich würden sie sich nur für Instagram, Snapchat und dergleichen begeistern. Wie sehr wurde herumgejammert und herbeigesehnt, dass die jungen Menschen doch endlich mehr politisches Interesse zeigen sollten. Und auf einmal, tun sie es wirklich. Ganz ohne Absprache. Die Kinder und Jugendlichen, gehen sogar auf die Straße. Streiken, protestieren und nehmen das Risiko von Schulverweisen in Kauf.
„Politisches Engagement ist ja schön und gut. Und Klimawandel ist ja auch voll wichtig. Aber muss das während der Schulzeit sein? Die können doch auch nach der Schule oder am Samstag demonstrieren. Sie versauen sich doch ihre Zukunft.“
Ganz ehrlich. Ich muss zugeben, dass ich an manchen Stellen dieses Artikels, sehr mit meinen Emotionen zu kämpfen hatte. Deshalb versuche ich es so diplomatisch wie möglich zu formulieren.
In was für einem Stadium der Realitätsverweigerung muss man eigentlich angekommen sein, um ernsthaft diese Meinung zu vertreten.
Jean-Claude Juncker sagte zu den „Friday for futures“ Demonstrationen, dass seine Generation samstags demonstriert hätte.
Die Schülerinnen und Schüler sollen außerhalb der Schulzeit demonstrieren. Ok, alles klar. Dann sagen wir streikenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern doch das Gleiche. Streiken für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne ist voll wichtig. Aber bitte nicht während der Arbeitszeit.
„Aber die fliegen ja trotzdem in den Urlaub, werden mit dem Auto durch die Gegend gefahren und essen Fleisch. So ernst, können die das doch nicht meinen.“
Fällt hier niemandem etwas auf? Ist es nicht so, dass die letzte Generation ihren Kindern, nicht genau diese zerstörerische Lebensweise anerzogen hat? Generell erweckt es den Anschein, dass vor allem diejenigen Kritik äußern, die selbst überhaupt nichts zum Klimaschutz beitragen wollen. Gerade die Menschen, die nicht mal einen Millimeter aus ihrer Komfortzone rücken wollen, finden überall einen Fehler. Selbst bei einer Greta Thunberg, die sich vegan ernährt und alle ihre Reisen mit dem Zug unternimmt, weil es umweltfreundlicher ist. Greta reiste über 60 Stunden mit dem Zug zum Weltwirtschaftsgipfel nach Davos. Aber wehe sie isst Toastbrot aus einer Plastikverpackung.
Wer solche Ansichten vertritt, will meistens nur von sich selbst ablenken. Zumindest von der Tatsache, dass man selbst nichts für den Klimaschutz tut. Wenn man nicht auf Jugendlichen rumhacken würde, müssten sich einige mit ihrem eigenen, zerstörerischen und verschwenderischen Verhalten auseinandersetzen.
Fazit
Wenn man sich die Kritikpunkte etwas genauer ansieht, bleibt am Ende nicht viel davon übrig. Menschen, die ihren Kindern in den letzten Jahrzehnten einen verschwenderischen Konsumwahn vorgelebt haben, äußern daran jetzt Kritik. Eine Lösung wäre es doch, den Kindern ein besseres Beispiel zu geben, ihnen eine nachhaltige Lebensweise vorzuleben und sie letzten Endes bei ihrem Protest zu unterstützen.
Persönlich bin ich von dieser Bewegung mächtig beeindruckt. Junge Menschen, die auf die Straße gehen, sich für besseren Klimaschutz einsetzen und in ihrem jungen Alter mehr Mut und Verstand zeigen als der angeblich erwachsene Teil der Gesellschaft.
Diese Generation könnte durch ihren Protest, vielleicht doch noch einmal das Ruder herum reißen. Ich muss zugeben, dass ich fast die Hoffnung verloren hatte. Ich hatte nicht mehr dran geglaubt, dass die Menschen zur Vernunft kommen. Aber diese Generation hat meine Meinung geändert. Durch deren Mut, kann ich ebenfalls neuen Mut schöpfen.
Die kommenden 2-3 Jahre sind unsere letzte Chance, wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel einzuleiten. Hoffentlich hören wir auf die Kinder und Jugendlichen. Denn die laut Herr Linder selbsternannten „Profis“ , haben uns erst in diese Lage gebracht.
Zum Abschluss möchte ich noch eine Frage, an die „Fridays for future“ Bewegung stellen.
Warum demonstriert ihr eigentlich nur jeden Freitag?
Demonstriert jeden Tag. Ihr seid unsere letzte Hoffnung.
Macht weiter so. Bleibt stark und protestiert solange, bis endlich etwas unternommen wird. Falls sich wirklich etwas ändern sollte, ist das euer Verdienst.
Ein letzter Satz an die sogenannten „Kritiker“:
Diese Bewegung werdet ihr nicht mehr klein kriegen. Und falls doch, würde das nicht nur das Ende von „Fridays for future“ bedeuten, sondern das Ende der gesamten Menschheit.
Und noch ein kleiner Gruß nach Schweden:
Tack Greta!
Quellen:
http://www.oekosystem-erde.de/html/klimawandel-02.html
https://www.geo.de/natur/oekologie/5197-rtkl-vorsicht-fleisch
https://www.planet-schule.de/mm/die-erde/Barrierefrei/pages/Die_Folgen_des_Klimawandels.html
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/hitzetote-der-letzte-sommer-1113951.html
https://orange.handelsblatt.com/artikel/29330
https://www.fm1today.ch/uno-heisseste-jahre-seit-beginn-der-wetteraufzeichnungen/963499
https://ec.europa.eu/clima/policies/international/negotiations/paris_de
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimawandel-alle-fakten-zu-ursachen-und-folgen-der-erderwaermung-a-1063650.html
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2017-05/klimawandel-erderwaermung-co2-meeresspiegel-fakten-beweise
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