Fortsetzung folgt
Auch die letzten anderthalb Wochen waren nicht ereignislos und so soll es im Folgenden also um meine letzten Schuleindrücke und um ein sehr schönes vergangenes Wochenende gehen.
Weiter geht’s; ich bin zwar müde nach dem TT (leider war kein Training, aber ich hab mit Eric eine Runde in der schuleigenen Sporthalle gespielt), aber dennoch möchte ich gern mein Tagebuch bis zum heutigen Tag auch mal aufholen. Daher soll es mit meiner Rückkehr am 7.11. weitergehen:
Kaum die Schuhe aus, erwartet mich in der Küchentür schon Ania, meine Mitbewohnerin mit ihrem sagenhaft blöden Grinsen, was ihr für mich als einziges Kommunikationsmittel dient (da sie kaum Englisch und noch weniger Französisch sondern nur Polnisch spricht, hat sie da kaum eine andere Wahl… allerdings beschränkt sich unser Kontakt nach wie vor auf „Hi“ am Morgen); soll heißen: ohne Worte.
Simon empfängt mich zunächst in selber Manier und winkt bloß, was mich ehrlich gesagt schockt, denn ich erwartete, dass er mir von sämtlichen Saufgelagen aus Polen erzählt; doch zu früh gefreut – hat er ja 10 min später noch nachgeholt.
In meinem Zimmer überraschten mich das Geburtstagspaket von Jule und… Voilà, schon der Lufthansabrief.
Zunächst konnte ich mich noch zusammenreißen, aber als ich dann mit Carina eingehend über meine Tests im Skype geredet habe, konnte ich nicht mehr an mich halten. Das Ergebnis wurde im ersten Satz klar, wie auch trocken formuliert: Sie haben die Berufsgrunduntersuchung vom 1. und 2.11.2010 bestanden, herzlichen Glückwunsch! :) Der darauf folgende Schrei hat sogar Eric aus seinem Sessel fahren lassen ;)
Weitergehen solls nun in der folgenden (letzten) Woche. Letzten Dienstag, wie auch heute war eigentlich Tag der Piscine (zur Erinnerung: Schwimmbad), doch leider mussten wir letzten Woche feststellen, dass aufgrund von Bauarbeiten die Piscine grad gar nicht begeh – bzw. beschwimmbar ist. Kurz entschlossen begaben wir uns also auf einen Spaziergang mit Corentin und Emilie, in dem man einmal mehr das fröhliche Wesen Virginies (Kollegin) mitbekam, die munter mit ihren Absatzstiefeln im Schlamm umherstapfte und Nüsse aufsammelte.
Vergangenes Wochenende war Carina dann wieder einmal in Flavigny und wir haben 4 wundervoll entspannte und erholsame Tage hier verlebt, die wahrhaft mal den Namen „Weekend de repose“ verdienen. Nichtsdestotrotz haben wir einige Dinge unternommen und die Gegend ein bisschen erkundet; schließlich möchten wir das Jahr in Frankreich ja auch nutzen.
Freitag ging’s mit dem Nachbarn meiner Kollegin nach Eulmont; einem Ort etwa 30km von hier, auf „Ca Jazz au Village“, einem kleinen, von einem streumen-ähnlichen Ort organisierten Jazz-Festival. Die Gäste: André Minville, der durch eine Fülle von französischen Akzenten und Tierstimmen sein Publikum zu fesseln wusste in Kombination mit einem Anekdotenerzähler und untermalenden Cello und Akordenklängen. Ich muss aus diesem Anlass meine lange gepflegte Abneigung gegen letzteres Instrument revidieren: wer es raus hat, der kann aus diesem Ding Töne locken, bei denen einem schon die Ohren ordentlich aufgehen.
Samstag waren wir im Aquarium von Nancy – kein so Riesenteil wie „SeaLife“, sondern klein und beschaulich; und trotzdem mit einer Fülle an u.a auch außergewöhnlichen Fischen. (Die Idee kam daher, da ich im selben schon mit meinen Kindern gewesen war und Carina sich das auch gern und ich mir nochmal in Ruhe anschauen wollte.)
Hierbei möchte ich jetzt noch feststellen, dass die Franzosen teilweise ein rotzfreches Volk sind. Ein sich auf der Straße küssendes Pärchen ist ja eigentlich keine Seltenheit, aber ich habe es vorher noch nie erlebt, dass jemand einen halben Meter daneben stehen bleibt und meint: „Ohlala geht und macht Kinder, aber zu Hause im Bett!“ … Es denke sich dazu jeder seinen Teil; verboten ist öffentliches küssen hier in Frankreich jedenfalls auch nicht… ;)
Sonntag war Radtour angesagt. In der Nähe von Flavigny ist ein kleiner Absatz in der Mosel, der quasi eine Art Ministeinmauer mitten im Fluss zur Folge hat. Wer sich das nicht vorstellen kann, sei wieder auf die Bilder im Facebook verwiesen. Das ist ein wunderbarer Ort um einen der letzten sonnigen Sonntagnachmittage im Jahr zu verbringen, was wir schließlich auch taten, bis dann abends die Zeit schon wieder gekommen war, da die Covoiturage Carina wieder nach Dijon bringen sollte.
Schlussendlich bleibt mir noch zu erzählen, dass gestern nach diesem Wochenende der Arbeitsalltag wieder eingekehrt ist und die Kinnings zum Wochenbeginn erstmal unheimlich stressig waren. Allerdings war der Kuchen, den wir am Nachmittag gebacken haben und dessen Rest ich anschließend mit nach Hause nehmen durfte, sehr lecker :)
Ich habe jetzt sogar meinen eigenen Workshop – einmal in der Woche werde ich mit den Kindern trommeln und musizieren, soweit das denn möglich ist. Es wird schwierig, das weiß ich seit gestern schon, denn versuchsweise haben wir s schon mal probiert. Trotz allem freu ich mich auf die Aufgabe.
Nun bleibt also nur noch zu hoffen, mein kleiner Exkurs hat euch nicht zu sehr gelangweilt und verbleibe mit den liebsten Grüßen, überall dahin, wo man diese Zeilen einmal lesen wird.
A la prochaine et bonne nuit (bis demnächst und gute Nacht)
Commentaires