Filmprojekt "FULL HOUSE"
Das Projekt "Full House" ist ein internationales Filmprojekt mit jeweils 15 Jugendlichen aus Hannover und deren Partnerstädten Bristol und Poznan. Arina war dabei und berichtet darüber.
Das Projekt "Full House" ist ein internationales Filmprojekt mit jeweils 15 Jugendlichen aus Hannover und deren Partnerstädten Bristol (England) und Poznan (Polen).
Diese 45 Jugendliche sollten zusammen einen gemeinsamen Film entwickeln, von der Idee und dem Script bis hin zum Dreh und Schneiden. Der Film sollte den Schwerpunkt "Migration und aufkommende Probleme" haben, was ziemlich treffend ist, da die Jugendliche alle aus verschiedenen Ländern und Kulturen stammen.
Dass das kein Zuckerschlecken war, liegt auf der Hand. Es gab immer Meinungsverschiedenheiten, Verbesserungsvorschläge oder andere Konflikte im Bezug auf unseren gemeinsamen Film. Denn es soll ja alles nach Plan laufen. Dass das nicht klappen konnte bei den vielen Jugendlichen, ist auch offensichtlich.
Das Projekt sollte in drei so genannten Stationen verlaufen. Jeweils eine Station in einer der Partnerstädte, wobei die Jugendlichen und die jeweiligen Teamer sich auch in ihren eigenen Städten trafen, um das Projekt so gut wie möglich vorzubereiten, zu besprechen, was besprochen werden muss, Fragen zu klären etc.
Wir in Hannover haben zum Beispiel schon Ideen bezüglich der Geschichte oder des Scripts vorbereitet und haben einen ersten Eindruck über das Filmen bekommen, in dem wir kleine Kurzfilme drehten.
Doch die erste richtige Station war in Bristol.
In Bristol mussten wir uns erst einmal alle kennen lernen, die 30 Jugendlichen aus England und Polen waren doch etwas anders als die Deutschen, doch im Großen und Ganzen haben wir uns gut verstanden.
Da der Schwerpunkt oder das Thema unseres Films „Migration“ werden sollte, mussten wir uns Informationen beschaffen und taten dies mittels Interviews mit Zeitzeugen, also Menschen, die in ein fremdes Land ausgewandert, umgezogen sind oder fliehen mussten.
Außerdem drehten wir auch wieder Kurzfilme, mit dem Thema "Migration" und möglichen Problemen.
Gegen Ende der Woche fingen wir an, konkret über das Script zu diskutieren, allerdings in einer kleineren Gruppe.
Eine Woche später wieder in Hannover besprachen wir unsere Bristol-Reise und bereiteten das Script-Treffen in Poznan vor, denn nach der Woche in Bristol war unser Drehbuch für unseren Film noch lange nicht fertig. Also trafen sich jeweils zwei Repräsentanten der Jugendlichen und erwachsene Teamer aus Deutschland, England und Polen in Poznan, um das Drehbuch zu überschreiben, zu ändern und neue Ideen hinzuzufügen.
Genau genommen gab es noch kein richtiges Drehbuch, nur eine Idee, die wir jetzt auszubreiten und umzuschreiben hatten.
Diese Aufgabe war gewiss nicht einfach, dennoch sehr wichtig und tragend für das gesamte Projekt. Zu dem hatten wir bloß ca. drei Tage Zeit und die haben wir voll genutzt.
Erst lasen wir die neueste Fassung des Drehbuchs und notierten was geändert werden musste, ob die Personen gut dargestellt sind, ob alles glaubwürdig ist, etc.
So haben wir Stück für Stück das Script überarbeitet, dabei einander stark kritisiert, neue Ideen beigetragen und Verbesserungsvorschläge vorgetragen.
Die Personen mussten her, mit ihrer Vorgeschichte, ihren Problemen, ihren Wünschen und ihrer Entwicklung während des Films. Also puzzelten wir uns neue Charaktere zusammen, inklusive kompletter Vorgeschichte und was wirklich in ihnen passiert und wie sie sich im Film weiterentwickeln.
Nach und nach entstand so unsere Geschichte vom "Full House", in der viele verschiedene Charaktere aufeinanderprallen und das muss nicht immer gut gehen.
Wir wollten, dass alles so realistisch wie möglich bleibt, denn Jugendliche heutzutage haben ein scharfes Auge dafür, wenn es um die Glaubwürdigkeit in Filmen und besonders in Filmen mit anderen Jugendlichen geht.
Jugendliche mit unterschiedlichen Problemen treffen auf andere problembefallene Jugendliche, helfen einander, lernen voneinander, bekriegen sich, vertragen sich, schließen Freundschaften und am Ende haben alle voneinander gelernt und sind etwas reifer geworden.
Dann nach drei Tagen schwerer Arbeit, Herumdiskutieren, Kritisieren, Ideen abwägen, ein paar Kommunikationsschwierigkeiten, Kopfzerbrechen und dennoch viel Spaß hatten wir es allerdings noch nicht ganz geschafft. Wir hatten die Basics der Geschichte herausgearbeitet: die Personen, deren Probleme, mögliche Lösungen, ihre Beziehung zu einander und wie der Film enden soll. Es fehlte nur noch wenig, dann wäre das Drehbuch für unser Projekt fertig. Dennoch konnte das Ergebnis sich sehen lassen.
Nun hatten wir eine Vision, wie das "Full House" aussehen könnte.
Das Drehbuch zu vollenden übernahm netterweise der Drehbuchautor Andreas Utta, der selbst auch Kurzfilme für Festivals dreht.
Im März war das Drehbuch endlich fertig, denn es gab zwischendurch immer wieder Missverständnisse, Verbesserungsvorschläge oder Meinungsverschiedenheiten, doch waren wir alle mit dem Endergebnis zufrieden.
In den Osterferien hat sich die gesamte "Full House" Crew nochmals versammelt, um in Hannover den Film endlich zu drehen.
Dies war für alle ziemlich stressig und jeder hatte alle Hände voll zu tun.
Es gab mehrere Gruppen wie zum Beispiel die PR-Group, die Editing-Group oder Documentation-Group. Außerdem noch drei verschiedene Produktionsgruppen, die den eigentlichen Film abdrehten. Diese Gruppen hatten jeweils mindestens einen erwachsenen Teamer bei sich und Kameramann/frau, Regisseur/in, Sound, Continuity oder Licht, was durchgehend von Jugendlichen übernommen wurde.
Und natürlich die Schauspieler.
Es war eine sehr beschäftigte Woche, alle blieben bis spät in die Nacht im "Full House", um zu drehen, jeder gab sein Bestes, es gab viele Probleme und Streitereien, doch am Ende sind alle heil wieder nach Hause gekommen.
Der Film war abgedreht und musste nur noch geschnitten werden, doch zum Teil musste auch noch etwas gedreht werden, jedoch wurde dafür nicht die gesamte Gruppe benötigt.
Nach der Film-Werkstatt in Hannover, gab es ein zusätzliches Editing-Meeting in Bristol, bei dem sich wieder zwei Repräsentanten der jeweiligen Länder und deren Teamer in Bristol trafen, um den Film zu Ende zu schneiden und Musik unterzulegen etc.
Nach diesem Treffen konnte man sich den Film also schon anschauen, allerdings bloß, wenn man alle drei Sprachen beherrscht, denn die jeweiligen Untertitel fehlten noch.
Die Untertitel erwiesen sich als schwieriger als gedacht, da die Kommunikation zwischen den Städten nicht immer ganz glatt lief, dennoch schafften wir es und endlich war er da:
Unser Kurzfilm "Full House". Eine Geschichte über Jugendliche, von Jugendlichen mit dem Schwerpunkt Migration und deren Problemen und wie wir damit umgehen.
In unserer letzten Werkstatt in Poznan werden wir eine offizielle Premiere haben, den Film an mehreren Schulen vorstellen und wahrscheinlich auch weitere kürzere Kurzfilme drehen.
Doch das steht noch nicht ganz fest.
Die Premiere in Hannover findet am 18.11.2009 im Kino im Künstlerhaus statt.
Den Trailer zum Film könnt ihr euch hier anschauen: http://www.youtube.com/watch?v=qMsV9c8_EIU
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