Europawahl in Italien: Die Ergebnisse
Als letztes Land schlossen in Italien gestern die Wahllokale, viele Wahlhelfer zählten bis spät in die Nacht die Stimmen aus. Nun liegen aber endlich die italienischen Ergebnisse der Europawahl vor.
Als letztes Land schlossen in Italien gestern die Wahllokale, viele Wahlhelfer zählten bis spät in die Nacht die Stimmen aus. Nun liegen aber endlich die italienischen Ergebnisse der Europawahl vor.
Als Gewinner geht klar die Partei PD (Partito Democratico) von Premierminister Matteo Renzi aus der Wahl hervor. Mit diesem guten Ergebnis sollte sich Renzis Position im Parlament verfestigen. Vor der Wahl kündigte er an, auch bei einem eventuellen Wahlsieg der Konkurrenzpartei „Movimento 5 Stelle“ nicht zurücktreten zu wollen und keine Rückschlüsse für die nationale Politik aus dem Ergebnis der Europawahl zu ziehen. Jetzt nach dem Sieg wird der Wahlausgang aber natürlich als eine Bestärkung für den eingeschlagenen Weg in Italien interpretiert. Renzi betonte, dass der Sieg in diesem durch harten Tonfall geprägten Wahlkampf nur dank der Mithilfe aller Parteimitglieder möglich geworden ist. Der eindeutige Sieg dürfte Renzi für eine Zeit lang Rückenwind für politischen Reformen und die Umsetzung seiner Ideen geben.
Doch seit gestern Nacht warteten alle eigentlich nur auf die ersten Äußerungen des Verlierers der Wahl. Beppe Grillo, der vor der Wahl ankündigte, nicht mehr mit seiner Politik weiter zu machen, wenn er bei der Wahl verlieren würde, äußerte sich erst am Mittag zum Wahlergebnis. Sichtlich mitgenommen und unglücklich äußerte er sich in einer Videobotschaft. Dabei versucht er dennoch zu scherzen und übernimmt das Wortspiel der Journalisten, die sein Motto #vinciamonoi (wir gewinnen) in #vinciamopoi (wir gewinnen später) umgewandelt haben. Seine Verluste, die seine Partei M5S bei der Wahl erlitten hat, führt er darauf zurück, dass viele ältere Italiener wohl noch nicht für einen wirklichen Wandel der italienischen (Europa-)politik bereit wären. Er ruft seine Anhänger auf, nicht den Mut zu verlieren und als größte Oppositionspartei in Italien weiterzumachen. Grillo und seine Partei müssen sich jetzt erst wieder sammeln bevor sie erneut Politik betreiben können und mit neuen Ideen angreifen können.
Nun aber zu den Ergebnissen in Zahlen:
Die Wahlbeteiligung lagen in Italien bei 57,22% und damit wohl über dem europäischen Durchschnitt. Die PD erreicht mit 40,81% ein sehr gutes Ergebnis und ist mit Deutschland eine der wenigen Regierungsparteien, die in der Europawahl Bestätigung gefunden haben. Zweitstärkste Kraft wurde das M5S mit 21,15%. Berlusconis Partei Forza Italia schneidet mit 16,81% noch zufriedenstellend ab. Insgesamt stellt Italien 73 Sitze im Europaparlament. 31 davon werden durch die PD belegt, 17 durch M5S. FI stellt 13 Sitze. Damit ist Partito Democratico auch einer der wichtigsten Partner von Martin Schulz in der Entscheidung um den Platz als Kommissionspräsident.
Quelle: http://elezioni.interno.it/europee/scrutini/20140525/EX0.htm
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