Europa konkret
Nur noch zwei Wochen bis zur Europawahl und unter den Franzosen wird ein "durchschnittliches Interesse" erwartet. Zeit, die Werbetrommel noch einmal kräftig zu rühren. Gerade unter Jugendlichen. Und das geschieht auf mehreren Ebenen, in Zeitung und Radio.
Eine Umfrage der Tageszeitung "Le Monde" bestätigt ein "durchschnittliches Interesse" der Franzosen an der Europawahl, man erwartet keine großen Veränderungen im Vergleich zu 2004: die konservativ-liberalen Parteien werden auf dem Wahltreppchen ganz oben stehen, dicht gefolgt von Sozialisten und den Umweltparteien. Mit dem offiziellen Wahlkampfbeginn am Montag, den 25. Mai, beginnt dennoch eine heiße Phase im "Hexagone", und natürlich auch in der Haute-Normandie.
Im Stadtmagazin "Rouen Magazine" ruft Europa zur Wahl auf, ebenso in der Regionalzeitung "Paris Normandie". Für das Wahljahr 2009 soll jedoch besonders die Jugend informiert werden, die regionale Jugendzeitung "Journal Globules" gibt in enger Zusammenarbeit mit der Präfektur ein 16seitiges Europaspezial heraus, wo besonderes Augenmerk auf konkrete Beispiele gelegt wurde. So interviewten Jugendliche drei verschiedene Organisationen, welche aus dem Regionalfonds Europas finanzielle Unterstützung erhalten. Das Behindertenzentrum "Château Blanc" in Dieppe erhält so 208 000 Euro, mithilfe dieser Gelder kann das Institut nun weiter ausgebaut werden und zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. An der Universität Le Havre wird mithilfe europäischer Gelder soeben ein neues Gebäude für Umwelttoxikologie erbaut, Professor Leboulenger betont neben der finanziellen Unterstützung jedoch auch die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit : "momentan planen wir ein neues Forschungsprogramm, in welchen 30 Forschergruppen von 12 europäischen Ländern eng zusammenarbeiten, denn vor allem im Bereich der Forschung wird eine europäische Kollaboration nun immer wichtiger". Und im Departement Eure unterstützen europäische Gelder den Aufbau eines "Gemüsemuseums", welches alte Gemüsesorten züchtet und Jugendliche spielerisch durch die Welt der Gemüsegärten führt.
Auch der Europäische Freiwilligendienst gewinnt nun, zwei Wochen vor der Wahl, mehr und mehr an Bedeutung. Der regionale Ableger des Radiosender "NRJ" interviewte europäische Freiwillige und ihre Aufnahmeorganisationen zu ihrem Aufenthalt in Frankreich, ihre Arbeit und ihre Meinung zu Europa. "Was ist Europa für dich?", "Warum sollen Jugendliche am 7.Juni zur Wahl gehen?" oder "Gibt es Unterschiede zwischen Frankreich und deinem Herkunftsland?" Wenn die Sendung Anfang Juni ausgestrahlt wird, überzeugt sie hoffentlich junge Franzosen wählen zu gehen, schließlich sind es nicht betagte Politiker, welche von Europa überzeugt sind. Sondern Jugendliche.