Es lebe das Buch!
Wie der Welttag des Buches an irischen Schulen gefeiert wird und welche Rolle Bücher überhaupt im Unterricht spielen.
Bücher, Bücher und nochmals Bücher. Das war diese Woche das Motto in den Schulen – zumindest im County Clare, im Westen Irlands. In einer Welt, in welcher die technischen Möglichkeiten unbegrenzt erscheinen, ist es schön zu sehen, dass das gute alte Buch doch noch seinen Stammplatz behaupten kann.
In manchen Schulen lernen die Kinder lesen, indem sie jeden Tag ein Buch als Hausaufgabe lesen müssen – ihrem Level entsprechend. Natürlich will jeder so schnell wie möglich auf ein neues Level gehoben werden, sodass sie zu Hause oftmals mit Begeisterung ihren Eltern das gerade aktuelle Buch vorlesen wollen. Das ermöglicht den Kindern eine individuelle Förderung, es festigt des Weiteren die Beziehung zwischen Kindern und ihren Eltern, weil sich die Eltern jeden Tag intensiv mit ihren Kindern beschäftigen müssen, und entlastet natürlich auch die Schulen, die sich somit auf anderen Lernstoff konzentrieren können. Dieses Konzept hat also viele Vorteile, über die man ruhig einmal nachdenken sollte. Doch nicht nur in den kleinen Klassen spielen Bücher eine wichtige Rolle: Zum Teil kann es passieren, dass jede Klasse ihre eigene Bibliothek im Klassenzimmer hat oder es gibt sogar eine große, gut bestückte und sortierte Bibliothek für die gesamte Schule - und da ist einfach alles zu finden: Von „Harry Potter“, über die „Hunger Games“, zu Krimis, Tiergeschichten oder „Tintenherz“ von Cornelia Funke. Natürlich dürfen auch Enid Blytons „Fünf Freunde“ oder aber auch das bewegende Buch „War Horse“ nicht fehlen. Dann gibt es da noch Gedichtbände, Klassiker wie „Heidi“ oder „Die Schatzinsel“, aber auch Geschichtsbücher oder Serien wie “Die Chroniken von Narnia“ – kurz um einfach alles, was das lesebegierige Herz begehrt.
Doch es reicht ja nicht allein die Bücher zur Show zu stellen. Nein, es gibt richtig Zeiten während des Unterrichtes, in denen jeder still vor sich hinliest. Was für ein Paradies! Da liegt es jedenfalls nicht fern, dass der Tag des Buches auch an den Schulen zelebriert wird. Verschiedenste Ideen wurden entwickelt: Eine Secondary Schule hat beispielsweise Grundschulen eingeladen doch einmal über die Gründe nachzudenken, warum wir denn eigentlich lesen. Die Antworten reichten vom Zeitvertreib, über das Abgleiten ins Reich der Fantasie oder als Alternative bei Playstation-Verbot. Doch die Frage ist berechtigt: Warum lesen wir? Was ist das Faszinierende daran? Ist es die Flucht aus dem Alltäglichen? Ist es das Wunder der Bücher, die die verschiedensten Bilder und Kreaturen in unseren Köpfen erzeugen können, die nur uns gehören und die Filme manchmal mit ihren andersartigen, von unserer Fantasie entfernten Darstellungen dauerhaft zerstören können? Wie auch immer.
Natürlich werden an einem Buchtag jedenfalls auch Bücher vorgestellt, über sie diskutiert oder einfach Meinungen ausgetauscht, warum dieses literarische Werk so besonders, so fesselnd ist. Und es ist schön die Vielfalt der Interessen zu sehen: Von Science Fiction über Bergsteigerbiografien und Fantasy Bücher. Anschließend sollten die Schüler anhand einfacher Artefakte selber mysteriöse Geschichten erfinden. Anfangs waren die Blicke schon skeptisch: Eine Taucherbrille? Ein Bild von einem gnomartigen, krummbuckligen Wesen? Und ein Seil mit Schlaufe? Was sollen wir damit? Aber wenn das Reich der Fantasie sich einmal ausbreiten darf, gibt es kein halten mehr. So wird Interesse an Büchern, an Geschichten geweckt und der Kampf gegen Computerspiele aufgenommen. Noch sind die Bücher lebendig und beleben unsere Gesellschaft. Bücher sind etwas Besonderes, etwas Kostbares, etwas Begeisterndes und etwas Verbindendes. Das konnte man nur allzu gut in dieser Woche beobachten. Natürlich wurde nicht nur über Bücher geredet, sondern sie wurden auch zu Sonderpreisen auch zum Verkauf angeboten. Kaum ein Kind hat so einen Buchbasar ohne ein passendes Buch verlassen – Sonderausgaben zum Film „Der kleine Hobbit“, Bücher von Jaqueline Wilson, die scheinbar gerade DIE Autorin bei insbesondere Mädchen ist, alles wurde gekauft. Und hinterher hat man die Kinder in Ecken allein oder in Gruppen sitzen sehen, ein Buch in den Händen haltend und eifrig lesend. Was für ein schönes Gefühl das Papier zwischen den Fingern zu spüren und das leichte Rascheln zu hören, wenn eine Seite umgeblättert wird. Es lebe das Buch! Es lebe der Welttag des Buches!