Es geht voran!
Viel ist passiert in der letzten Zeit und ich hoffe, dass ich mir alles ins Gedächtnis zurück rufen kann und nichts vergesse.
Viel ist passiert in der letzten Zeit und ich hoffe, dass ich mir alles ins Gedächtnis zurück rufen kann und nichts vergesse.
Edinburgh, der zweite Versuch
Am Wochenende war es endlich soweit. Nach einem Monat hier in Schottland bekam ich das erste bekannte Gesicht zu sehen. Fanny kam für drei Tage nach Edinburgh und für diese Zeit zog ich mit ins Caledonian Backpackers Hostel, wo wir Drei (Anne, eine Freundin von Fanny war auch mit von der Partie) so einige schräge Gestalten trafen, beginnend bei einer Horde singender, betrunkener Iren, einem 60-jährigen Lehrer, der auf seine Rente wartet, einem Tennis spielenden Australier, der zu viel Cider getrunken hatte, sodass er auf der Strasse für ein Obdachloser gehalten wurde und 20 Pence zugeworfen bekam und einem belgischen Skinhead, der sein Kind Waffen oder Adolf nennen will. Es gab allerdings auch weniger merkwürdige Gäste, wie zum Beispiel zwei Spanier mit nicht besonders guten Englischkenntnissen und einem Schweden, der sich mit putzen seinen Hostelaufenthalt finanziert. Mit diesen drei sind wir am ersten Abend auch gleich in eine „Alternative Club Bar“ gegangen, die den vielversprechenden Namen „Opium“ trägt.
Tagsüber sind wir quer durch die Stadt gezogen, haben sowohl Altstadt als auch Neustadt erkundet, sind zum Edinburgh Castle gelaufen, haben dann allerdings nur die Außenansicht bewundert, weil uns der Eintrittspreis von 11 Pfund einfach zu teuer war. Da es das Wetter am nächsten Tag nicht so gut mit uns meinte, haben wir am Montag hauptsächlich britische Geschäfte durchstöbert und Passanten beobachtet, wahrend wir gemütlich heiße Schokolade mit Marchmallows schlürften. Nachdem es für Kino schon zu spät war, versüßten wir uns den Abend mit Tischfussball und Pool (oder Billard?) und starteten am Dienstag bei strahlendem Sonnenschein in die letzte Runde. Vom St. Andrew Square ging es zum Scott Monument, was zu Ehren von Sir Walter Scott gebaut wurde. Für 3 Pfund hat man die Möglichkeit 287 Stufen zu erklimmen, ein Akt der Anstrengung, der sich mehr als lohnt, denn von der vierten und obersten Etage aus hat man einen atemberaubenden Blick auf ganz Edinburgh. Danach machte wir uns auf den Weg zum Carlton Hill mit dem Dugald Stewart Monument, mit einem Zwischenstopp bei einem sehr sympathischen Dudelsackspieler. Fasziniert von dem Blick auf die Stadt, den wir vom Berg aus hatten, und hungrig von der Entdeckertour, ließen wir uns bei einem „All-you-can-eat-italian-restaurant“ nieder und sammelten neue Kräfte. Da sich das Wette während unserem ausgiebigen Mittagessen leider wieder zugezogen hatte, flüchteten wir in die „National Gallery of Scotland“ und schauten uns ein paar Bilder an, denen wir teils irritiert, teils gleichgültig und teils fasziniert gegenüber standen. Kulturell genügend ausgelastet, machten wir erneut da ein oder andere Geschäft unsicher, gönnten uns einen letzten Snack im Hostel und eine Runde Tischfussball.
Dann hieß es auch schon Abschied nehmen. Gemeinsam trotteten wir zum St. Andrew Square und warteten auf meinen Bus, der etwas verspätet eintraf und dessen Fahrer mich mit seiner schlechten Laune und der Tatsache, dass er nur passendes Kleingeld annimmt, etwas irritierte. Als es an mir lag die richtige Endhaltestelle zu finden, stellte sich heraus, dass der Fahrer doch ganz nett war. Er erzählte mir, er sei aus Polen und half mir geduldig bei der Haltestellensuche. Mit einem weinenden, einem lachenden Auge und den Gedanken bei der schönen, aber viel zu kurzen Zeit, schlief ich ein.
Wohnungssuche
Nachdem ich meine Wohnung nach drei Wochen verlassen musste, bin ich übergangsweise bei Vicky, meiner Kollegin, untergekommen. Da das auf Dauer aber keine gute Lösung ist, da sie nicht in North Berwick, sondern einem weiter entfernten Ort lebt, haben wir kräftig nach eine Gastfamilie oder einem feien Zimmer gesucht. Der erste scheinbare Erfolg kam sehr schnell. Eine Frau hatte angerufen, sie hätte ein freies Zimmer und ein Bad und würde mit ihrem Mann und ihren siebenjährigen Zwillingstöchtern zusammenwohnen. Das klang nicht schlecht, da die Adresse auch sehr zentral war. Also schauten wir uns das Haus letzten Montag an und mussten ohne zu zögern ablehnen, denn das Haus war völlig chaotisch, vollgestopft mit Krims Krams, der Bruder der Frau, seine Partnerin und sein Kind lebten auch dort. Alles wirkte sehr kommunenhaft, einfach merkwürdig. Etwas frustriert und irritiert über das unerwartete Ergebnis suchten wir weiter. Am Sonntag, bevor ich mich nach Edinburgh begab, starteten wir den zweiten Versuch. Wieder war die Adresse sehr zentral. Die Frau, die uns die Tür öffnete, war eine sehr sympathische Mama von vier Kindern. Das Haus selber war sehr groß, ebenso das zu vermietende Zimmer und das Bad. Dennoch schien es mir nicht das Richtige zu sein. Nachdem mich Vic am Dienstag von der Bushaltestelle abholte, sagte sie mir, dass eine junge Frau mit einem freien Zimmer im Leuchie House angerufen hätte. Also sind wir gestern Abend dort hingefahren und wurden von einer 21-jährigen, sehr netten Nanny in eine gemütliche, kleine Wohnung geführt. Obwohl da zu vermietende Zimmer etwas klein ist, war ich begeistert und so werde ich morgen in mein neues Heim ziehen, endlich eine Adresse haben und wirklich ankommen. Alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei :-).
Dies & Das
Auf Arbeit hat sich nicht so viel verändert. Ich war auf dem ein oder anderen Ausflug mit (unter anderem in Glenkinchie, wo ich meinen erste Whisky hier in Schottland gekostet habe), hab viele Geschichten von den Gästen gehört, mit denen ich mich gern unterhalte, und komme so langsam in den Arbeitsalltag, der mir sehr gut gefällt. Eine zusätzliche Aufgabe hab ich bekommen. So werd ich am Ende der zwei Wochen alle Gäste kurz interviewen, wie ihnen der Aufenthalt gefallen hat, Pros und Kontras, etc. Damit wir wissen, was wir verbessern müssen.
Soweit der Stand der Dinge. Heute Abend geh ich mit einer Kollegin zum Musical „Back to the 80’s“ der Highschool in North Berwick und bin schon sehr gespannt darauf.
See you!