Es beginnt...
Die Ankunft in einem neuen Land, in einer neuen Stadt: Paris Ich komme!
Am Donnerstag, den 3 September, war es dann so weit: Abfahrts- bzw. Ankunftstag.
Zum Bahnhof begleiteten mich meine Eltern und auch meine beste Freundin, Lea, kam (wenn auch in alter Manier; kurz vor knapp) um mich zu verabschieden. Zu meiner eigenen Überraschung musste ich nicht weinen, wahrscheinlich war die Aufregung in dem Moment schlichtweg zu groß und einnehmend.
Die 3Std 40min Fahrt im TGV liefen sehr ruhig und ereignislos ab. Dann war es auch schon so weit, der Zug fuhr in Paris Est ein und Ich durfte mich mit meinem 50l Backpack und meinem riesigen Koffer, der anscheinend nicht nur mir, sondern auch anderen Fahrgästen auf die nerven zu gehen schien, abrackern.
Dann die kurze Panik, wie zur Hölle sollte ich in diesem Gewimmel Hannah, meine Tutorin, finden. Aber alle Sorge war umsonst; am Ende des Gleis wartete eine ganze Bagage von Leuten meiner Organisation mit einem Schild auf mich. Ich lernte Coline, Albane und Géraldine kennen während Salah sich die Chance nicht entgehen ließ Fotos von meiner Ankunft zu machen. Wie ich später erfahren sollte kümmert sich Coline um die administrativen Angelegenheiten, Albane und Géraldine sind beide französische Freiwillige, die jeweils für sechs Monate da sind und Salah ein Animateur technique, aber zu dem was meine Organisation macht, dazu später mehr.
Wir machten uns also auf in die Zentrale die vom Bahnhof nur ca. 8min entfernt ist, trotzdem war ich froh meinen Koffer nicht selber ziehen zu müssen :D .
Auf dem Weg wurde noch Pizza fürs Mittagessen beim Inder an der Ecke bestellt und auch die ersten Annäherungsgespräche geführt.
Nach einem kurzen Trip mit Albane und Géraldine zum nächsten Supermarkt kam auch schon die zweite und letzte Freiwillige, Zsuzsanna aus Ungarn, an die von Hannah und Olivier, dem Leiter der regionalen Organisation, vom Flughafen vom anderen Ende der Stadt abgeholt wurde. Den Mittag/Nachmittag verbrachten wir damit mit noch zwei anderen franz. Freiwilligen, einem ehrenamtlichen Mitarbeiter, sowie einer Dame aus der 'Chefetage' zu essen und plaudern. Während einer dieser Gepräche erfuhr ich auch, das Zsousanna nicht um die 18, wie von mir angenommen, sondern 25 ist und Albane die ich auf max. 20 geschätzt hatte 24 ist und Géraldine, natürlich auch keine 24 war wie von mir angenommen…
Nachdem Zsuzsanna und Ich auch alles schriftliche mit Hannah geregelt hatten machten wir uns zusammen mit Olivier auf den Weg in unsere Unterkunft. Dort wurde erhielten wir zuerst eine kleine Einführung. Unsere Unterkunft ist ein Wohnheim für junge Arbeiter mit um die 250 Studioappartements, die aus einem Miniminibad, einer Kochnische mit einem Waschbecken und zwei Herdplatten besteht, sowie einem Bett; dass nicht ausgezogen eher einen Sofacharakter hat, einem Tisch mit Stuhl, einem Einbaukleiderschrank, sowie zwei Regalen besteht. Aber anstatt einem normalen Schlüssel hat man hier eine Karte mit der man die Tür öffnen kann.
Da wir um 19.30Uhr noch damit beschäftigt waren alles mit den Mitarbeitern des 'Foyers' abzuwickeln machte uns Olivier just das Angebot bei ihm mit seiner Familie zu Abend zu essen. Nachdem wir also alles geklärt hatten machten wir uns mit Olivier auf zu ihm, was mit dem Auto gar nicht so weit von unserer Unterkunft ist.
Nach einem kurzen Stopp im Supermarkt kamen wir bei Olivier an, wo wir auch schon von seiner Frau wärmstens in Empfang genommen wurden, die wie wir später erfahren sollten aus Burkina Faso ist, das Land in dem Olivier selber zwei Jahre während seiner Jugend verbracht hat. Auch zwei seiner drei Söhne waren anwesend, der eine ist 16 und der andere 18. So schüchtern wie der jüngste der Familie war, umso aufgeschlossener war der mittlere Sohn. Zsuzsanna und ich unterhielten uns wirklich lang und ausgiebig mit ihm, bis er dann aufgrund einer Verabredung gehen musste. Nachdem auch der Jüngste verschwunden war blieben Zsuzsanna und Ich mit Olivier und seiner Frau zurück. Aber da fing es dann erst richtig an: nachdem wir schon einen afrikanischen Sirup getrunken hatten und auch einen Snack aus dem selben Kontinent genießen durften fingen wir mit einem Salat an, gefolgt von dem Hauptgericht mit Auberginen und Kartoffeln. Im Anschluss daran, nachdem Wir uns schon die Bäuche voll geschlagen hatten, ging es mit einem Camembert weiter. Zu allem wurde stets ein Baguette serviert. Aber damit noch nicht genug, als letztes wurde uns dann noch Eis in vier verschiedenen Sorten aufgetischt.
Später am Abend muss man uns beiden Freiwilligen wohl angesehen haben, dass wir mehr als müde waren, denn danach intervenierte Olivier da, wie er selber sagte, seine Frau sonst nicht aufhören würde uns alles mögliche zum essen zu geben, und fuhr uns zurück in unsere Unterkunft.
Es war schön schon am ersten Tag in Frankreich ein Klischee zum Fenster rauswerfen zu können, denn im Gegensatz dazu was man zu Erziehung in Frankreich hört waren Olivier und seine Frau weit entfernt davon streng und unnahbar zu sein, ganz im Gegenteil; sie scherzten mit uns darüber, dass die Jungs in dem Alter öfters außerhalb waren als zu hause und auch die häuslichen Verpflichtungen eher schleifen ließen. Das alles in einen angenehmen und lustigen Ton, denn sie auch stets bei ihren Kindern verwendeten.
Nachdem wir um ca. viertel nach zehn schlussendlich in unserer Unterkunft waren, konnte ich aber leider noch nicht ans Schlafen denken, denn mein Sauberkeitszwang brachte mich dazu zuerst einmal alles zu desinfizieren und gründlich zu säubern, auch ließ ich es mir nicht nehmen mein gesamtes Hab und Gut aus und einzuräumen.
Um ca. 23.30 fiel ich dann aber auch völlig ermüdet zwischen mein altbekanntes Bettzeug, dass ich extra mitgebracht hatte, und war nach nur wenigen Atemzügen eingeschlafen.
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