Erste Gewohnheiten
Nass, aber rumdum glücklich dabei ist Edda in Wales zurzeit. Denn ihre Arbeit macht ihr eine Menge Spaß und nebenbei lernt sie gerade die Zeichensprache. „Zwiebel“ und „Banane“ kann sie schon.
Hier in Wales hat es heute zum ersten Mal richtig geschüttet! Vorher war das Wetter immer ganz akzeptabel, falls es doch mal geregnet hat war das immer nur für ein paar Minuten. Aber richtig nass geworden bin ich heute zum ersten Mal.
Mir geht es hier immer noch total gut. Ich kann langsam wirklich mit den Klienten umgehen und sie verstehen, was manchmal echt Mühe erfordert, erstens weil es Englisch ist und zweitens weil einige von ihnen ziemlich undeutlich sprechen, wenn überhaupt! Wir haben einen Klienten hier, der taub ist, mit dem müssen wir uns auf Zeichensprache unterhalten, auch mit ein paar anderen Klienten kommuniziert man über Gesten. Für diese Gestensprache hatten wir letzte Woche eine kleine Lehrstunde in der uns einfach ein paar Gesten gezeigt wurden. Sie sind aber nicht besonders kompliziert.
Zwiebel deutet man, in dem man sich auf der Wange eine Träne zeichnet. Banane: in der linken Hand hält man eine Banane, mit der rechten schält man sie. Ihr seht, diese Sprache ist echt nicht so schwierig, ich werde aber wahrscheinlich trotzdem noch eine Weile brauchen, bis ich sie so gut kann wie einige Klienten oder wie die Mitarbeiter.
Die meiste Zeit, die ich arbeite, hab ich Einzelbetreuung mit einem Klienten. Ich gehe zum Beispiel mit einem ins Städtle und trinke „a coup of tea“ mit ihm oder begleite jemanden zur Arbeit oder helfe jemandem am Computer. Im großen und ganzen ist das echt ganz okay und macht Spaß. Manchmal (vor allem freitags) kommt es aber vor, dass es einfach nichts zu erledigen gibt. Dann schauen wir einen Film (bis jetzt immer „The sound of music“) mit den Klienten oder hocken einfach rum und unterhalten uns.
Und was die Freizeit anbelangt, geht’s mir auch ganz gut. Gestern hatte eine Freiwillige Geburtstag, wir haben Pizza gebacken und später waren wir noch in einem Pub. Die Pizza ist echt super gelungen, hat fast wie zu hause geschmeckt! Und dort gibt’s nun mal die beste Pizza!
Was das Kennenlernen von anderen Leuten betrifft, war ich (bzw. wir) noch nicht so erfolgreich. Die ganzen Studenten kommen erst ende September in unser schönes Städtle. Die Leute mit denen ich etwas unternehme sind bis jetzt die anderen Freiwilligen oder Leute von der Arbeit. Im Moment ist eine Ex-Freiwillige die vor zwei Jahren hier war zu Gast mit einer Freundin. Sie arbeiten beide auch mit.
Wir haben hier schon eine kleine Wanderung unternommen, bei der ich doch tatsächlich einen Sonnenbrand bekommen habe. Die Landschaft hier ist aber echt einfach wunderschön. Nächstes Mal lade ich ein paar Fotos hoch, versprochen. Im Moment kann ich es kaum erwarten, bis das Semester endlich beginnt, dann fängt das Orchester nämlich an und auch der Sprachkurs, den wir gezahlt kriegen, obwohl das hier keine Pflicht ist. Echt super.
Gut, das war’s mal wieder von mir. Ich freue mich über jede Nachricht, wenn sie auch noch so klein ist.
Liebe Grüße,
Edda