Erste Eindrücke
Es ist toll hier!!!! :)
Gerade mal 2einhalb Wochen bin ich jetzt hier, und mir kommts schon vor wie eine halbe Ewigkeit!
Die ersten Tage hab ich mich noch ziemlich verloren gefühlt, einfach weil alles unbekannt war, und es richtig hart sein kann, wenn man keinen einzigen hat, mit dem man sich gescheit verständigen kann, weil ich ja die einzige Deutsche hier bin. Außerdem bin ich ja auch die einzige neue Freiwillige, was es nochmal erschwert, weil die anderen die Stadt schon kennen, und ich quasi alles alleine neu entdecken muss.
Mir gehts jetzt aber von Tag zu Tag besser, ich fühle mich langsam echt richtig wohl hier. Sevilla ist so eine wunderwunderschöne Stadt!!! Ich hab schon versucht ein paar Fotos zu machen, aber irgendwie kann man das Flair auf den Bildern nicht so gut rüberbringen. Abends ist überall auf den Straßen Leben, alles ist voll und laut und fröhlich. In fast jeder Straße stehen Orangenbäume und die Stadt ist voller Palmen, das sieht echt richtig klasse aus. Besonders beeindruckend ist die Kathedrale, die übrigens die größte gothische Kathedrale der Welt ist. Die Woche war ich abends auf einem Orgelkonzert in der Kathedrale, und mir haben wirklich die Worte gefehlt!! Es ist echt unglaublich da drin, ich kann das gar nicht richtig beschreiben, einfach der Wahnsinn!!!
Eine Sache an die ich mich aber erst noch gewöhnen muss, ist die "Zeitverschiebung": Alles verschiebt sich nach hinten, Arbeitsbeginn hab ich um 9Uhr (für spanische Verhältnisse eigentlich recht früh), Mittagegessen wird irgendwann im Verlauf des Nachmittags, bei mir meistens so um 16:00, Abendessen dann gegen 22:00, und danach geht man meistens noch in irgendeine kleine Bar oder zu einem "Konzert". Was für mich besonders komisch ist, ist dass zwischen 14:30 und 17:30 die meisten Geschäfte geschlossen haben, zur Siestaaaaa ;) In Deutschland ist das ja genau die Zeit in der man mal in die Stadt geht oder seine Einkäufe erledigt. Aber dafür hat dann auch alles bis ca. 21:00 offen.
Ich arbeite zur Zeit von 9:00-15:00 in einem Art Informationszentrum für arbeitslose Immigranten. Dort werden hauptsächlich erste, allgemein informierenden Gruppengespräche, beliebig viele Einzel"interviews", Hilfe beim Erstellen+Verschicken der Lebensläufe, Computerkurse, Hilfe bei der Arbeitssuche im Internet und Arbeitsvermittlung angeboten. Die ersten Tage hatte ich dort noch nicht wirklich viel zu tun, weil mir dafür einfach der Wortschatz fehlt, und es teilweise auch echt ziemlich schwierig sein kann die Immigranten zu verstehen, weil viele einen krassen Akzent drauf haben, oder noch kein richtiges spanisch sprechen. Ich bin aber jetzt die meiste Zeit im "Club de Empleo", dem Computerraum, und helfe dabei Lebensläufe zu verfassen und zu verschicken oder bin bei den Einzelgesprächen dabei, was ziemlich interessant ist, weil man dadurch einfach mega viel über die Personen erfährt. Es wird also auch hier von Tag zu Tag besser! Meine Mitarbeiter sind auch alle sau lieb, das machts dann natürlich nochmal einfacher.
Lustigerweise glaub ich langsam, dass die ganzen "Vorurteile", die man so über Spanier hat zutreffen! Die 3 häufigsten Ausdrücke, die ich bisher hier gehört habe, sind: " No te preocupes" (Beunruhige dich nicht), "A ver.." (Mal sehen..) und "Guapetona!" (Hübsche!). Alles ist also ein bisschen lockerer, man nimmt das Leben einfach leichter, Pünktlichkeit ist vielen ein Fremdwort, und auf den Straßen wirst du schon das ein oder andere Mal mehr angequatscht als in Deutschland. Letzte Woche hatten wir Weihnachtsfeier von unserer Organisation, und das "Aufbauteam", also auch ich, sollte um 10 Uhr vormittags da sein, weil die Feier um 11 Uhr losgehen sollte. Ich kam um halb 12 an, und es war so gut wie keiner da, und auch noch nichts aufgebaut.. ^^
Das Weggehen ist hier auch ein bisschen anders, man bleibt nie an einem Ort, sondern zieht von Bar zu Bar, und steht dann auch oft in größeren Gruppen auf der Straße beisammen, trinkt und unterhält sich, bis man wieder weiter zieht. Es wird auch nicht nur am Wochenende weggegangen, sondern durchaus jeden Tag, so wie meine Mitbewohnerin, die ist echt so gut wie jede Nacht unterwegs.
Zur Zeit bin ich aber 2 Wochen allein in der Wohnung, weil die anderen beiden heim geflogen sind, um Weihnachten bei ihrer Familie und ihren Freunden feiern zu können.
Ganz viele liebe Grüße an euch alle nach Hause! Ihr fehlt mir schon!!
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