Entdecken, Erleben, Verstehen
...beim Anblick der vielen Touristen habe ich mich zum ersten Mal echt einheimisch gefühlt. Das ändert sich dann aber schnell wieder, wenn man nach dem Weg gefragt wird und keine Antwort weiß, oder man bei einem Smalltalk auf der Straße nach spätestens 60 Sekunden gefragt wird woher man denn eigentlich komme, und einem anschließend der Grammatikfehler im letzten Satz auffällt.
15. September 2013:…und schon ist die zweite Woche rum und somit auch die Fortbildung. Es wurde viel gelacht, viel diskutiert und viel gelernt. Die letzten zwei Tage kamen dann noch Artisten von außerhalb (einer davon sogar Ur-Karlsruher), um mit uns zu trainieren. Den einen Tag ging es um Clownerie und den Anderen mehr um Kreativität und freies Theater. Beides war sehr lehrreich aber die Clownerie -Aufgaben waren teilweise ziemlich hart. Da ging es zum Beispiel darum, ohne Vorbereitung auf die Bühne geschickt zu werden um den Rest des Teams zum Lachen zu bringen. Das hat nicht mal bei unserem Lieblingsclown aus Chile funktioniert, weil Komik eben meistens an eine nicht vorhergesehene Situation gebunden ist, die nur mit ständigem direkten oder indirekten Kontakt zum Publikum geschaffen werden kann. Das sollte zumindest die Lehre daraus sein.
Die Woche war aber auch spannend, weil ich meinen Wochenplan für die nächsten Monate bekommen habe und weiß jetzt was für Gruppen ich trainieren werde. Hauptsächlich die ganz kleinen Kinder von 3-5 Jahren, aber auch ein paar ältere und jeden Mittwoch eine Gruppe Authisten. Ich werde aber nie alleine mit den Kindern sein sondern habe immer einen Trainer an meiner Seite. Le plus petit cirque du monde ist mehr ein sozialer Zirkus als eine Zirkusschule und hat ganz viele Projekte in den sozialen Brennpunkten hier im Ort, aber auch außerhalb zum Beispiel mit Leuten die auf Bewährung sind, mit Behinderten, mit Großeltern, Eltern-Kindtraining, aber natürlich auch ganz normales Erwachsenentraining. Daran bin ich verpflichtet zweimal die Woche dran teilzunehmen, was ich natürlich nicht so besonders schlimm finde. ;-) Was ich außer Jonglage noch machen werde, weiß ich aber noch nicht so genau. Das ist aber auch nicht schlimm, weil ich ab morgen eh erst mal bis Freitag weg bin, da ist nämlich das sogenannte On-Arrival –Training für alle Freiwilligen aus ganz Europa, die dieses Jahr in Frankreich verbringen. Das ist irgendwo in der Pampa Richtung Bordeaux. Da freue ich mich jedenfalls schon sehr drauf, weil ich sicher bin, dass ich da ein paar nette Leute kennenlernen werde, die vielleicht auch in der Nähe von Paris wohnen.
Heute war ich den ganzen Tag in der Stadt und habe wieder ein paar schöne Ecken entdeckt. Fasziniert hat mich vor allem die Anzahl der Jogger in der Cité Universitaire. Da muss man ernsthaft aufpassen nicht umgerannt zu werden. Außerdem war ich beim Eiffelturm und hab mich beim Anblick der ganzen Touristen zum ersten Mal echt einheimisch gefühlt. Das ändert sich dann aber schnell wieder, wenn man nach dem Weg gefragt wird und keine Antwort weiß, oder man bei einem Smalltalk auf der Straße nach spätestens 60 Sekunden gefragt wird woher man denn eigentlich komme, und einem anschließend der Grammatikfehler im letzten Satz auffällt.