Endlich angekommen!
Nach monatelanger Vorbereitung kam ich am Montag endlich in Riga an. Aber die ersten Tage waren eine große Umstellung...
Ich habe mir viele Gedanken über Lettland und mein neues Leben hier gemacht, als ich noch in Deutschland war. Doch die meisten Dinge sind anders als gedacht. In den letzten Tagen habe ich so viel gesehenund erlebt, dass ich das bisher noch gar nicht verarbeiten konnte. Um euch einen kleinen, aber übersichtlichen Einblick zu geben, versuche ich diesen Eintrag in verschiedene Bereiche zu unterteilen:
- Umgebung
- Arbeit
- Mein neues Leben
Meine Vorstellung von Lettland bestand vor meiner Ankunft vor allem aus drei Aspekten: Meer, alles flach und Plattenbauten. Es gibt zwar alles drei ziemlich häufig, aber natürlich ist das nicht alles. Besonders beeindruckend an der Natur finde ich die unzähligen Seen und die Birkenwälder, wie es sie in Deutschland kaum gibt. Gerade jetzt im Herbst sind sie besonders schön anzuschauen. Nur leider gibt es da ein nicht zu unterschätzendes Problem: zurzeit ist es hier recht kalt und windig, deshalb muss man sich zwingen, nach draußen zu gehen. Aber ich bin mir sicher, dass ich mich noch an das etwas rauere Klima hier gewöhnen werde. In Liepaja und in der Umgebung gibt es viele alte Holzhäuser; in Strandnähe sind sie auch schmuckvoll verziert. Ich wohne selbst auch in einem dieser alten Häuser, die vielleicht etwas renovierungsbedürftig aussehen, aber eigentlich ganz süß sind. In meinem Stadtteil gibt es recht viele solcher Häuser, aber am Stadtrand (v.a. im Norden Liepajas) stehen unzählige Plattenbauten. Viele davon sehen weder einladend noch bewohnbar aus, aber leider können sich viele Menschen nichts anderes leisten (dazu unten mehr).Zumindest der Strand ist für alle kostenlos und das ist auch gut so, denn der ist wunderbar. Von meinem Haus aus sind es nur ca 500m, also bin ich fast jeden Tag dort, um die frischen Temperaturen, den Geruch und ein paar Minuten für mich genießen zu können. Im Stadtzentrum (auch nur ca. 5 Gehminuten entfernt) gibt es einige tolle Läden und Lokale, die ich aber erst noch erkunden muss.
Das muss ich jedoch in die Abendstunden und das Wochenende verlegen, weil ich ja auch arbeite. Die letzten Tage war es recht entspannt, mal schauen was die Zukunft bringt. Meine Hauptaufgabe bestand darin, zusammen mit einer meiner Mitarbeiterinnen Hygiene- und Essenspakete (und heute Second-Hand-Kleidung) zu verteilen. In verschiedenen Orten in der Umgebung können arme Leute zu bestimmten Zeiten kommen und die Pakete, die von der Europäischen Komission finanziert werden, abholen. Im Grunde sind wir also eine mobile Tafel. Es ist keine harte Arbeit und ich lerne gleichzeitig Land und Leute kennen, was mir das Einleben erleichtert. Aber gleichzeitig sehe ich viel Leid, Armut und die Probleme, die es hier gibt. Viele Häuser, egal ob Platten in Liepaja oder alte Einfamilienhäuser in den Dörfern, sehen für deutsche Verhältnisse auf keinen Fall bewohnbar aus, bei manchen fehlen sogar Fensterscheiben. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie kalt es dann im Winter sein wird...
Mein Leben hier unterscheidet sich in vielen Punkten von dem, wie ich es bisher gekannt habe. Ein großer Unterschied ist auf jeden Fall, dass ich hier alleine wohne. Bisher hatte ich auch noch keine Zeit, Leute außerhalb meiner Organisation kennenzulernen. Aber heute treffe ich mich mit einer Italienerin und einem Spanier, die auch in Liepaja einen EFD machen. Dort wird auch Ilze sein, die Mentorin der beiden, die bis August in Hammelburg als EFDlerin war. Es ist schon ungewohnt, alleine eine Wohnung zu haben und für sich selbst sorgen zu müssen, aber das stellt kein Problem für mich da (nein, ich bin noch nicht verhungert, Mama). Was für mich auch auf jeden Fall eine Umstellung ist, dass ich hier in einer Stadt bin. Liepaja ist mit 80.000 Einwohnern zwar nicht sehr groß und Grünflächen gibt es auch überall, aber ich kann plötzlich überall zu Fuß hingehen oder spontan nach Klamotten schauen. Es hat auf jeden Fall Vorteile!
Es gibt noch sehr viele weitere Gemeinsamkeiten und Unterschiede, aber alle habe ich noch nicht herausgefunden und es wäre unmöglich, sie hier einzubauen. Meine ersten Tage habe ich auf jeden Fall gut überstanden und hoffe, dass es so bleibt ;)
Liebe Grüße nach Deutschland (oder wo auch immer Ihr seid), Alicia
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