Eine unvergessliche Woche in Barcelona
Mo_bist hat sich mit Hilfe seines Stadtführers in Barcelona zu einem wahren Fremdenführer entwickelt. Keine Sehenswürdigkeit bleibt verschont.
Montag, 04.12. bis Sonntag, 10.12.06
Montag, der 1. Barcelona-Tag:
Am Montag Morgen gehen wir, also Aniko, Tiffaine, Gabor und ich, erst Vesper einkaufen, bevor wir uns zum Castelloner Bahnhof aufmachen. Um zehn Uhr geht es los – mit dem Zug nach Barcelona.
Wir fahren an riesigen Orangen-Plantagen vorbei: Der Landstrich rund um Castellon heißt nicht umsonst: Costa del Azahar, Orangenblütenküste. Im Frühling und Sommer soll angeblich die ganze Gegend wunderbar nach Orangenblüten duften.
Obwohl wir mit dem günstigsten Zug nach Barcelona fahren, ist die Ausstattung ICE-ähnlich: In jedem Zugabteil gibt es ein gutes Dutzend Monitore und wir bekommen einen recht neuen Hollywood-Film auf Spanisch vorgeführt, was die etwa vierstündige Zugfahrt wie im Flug vorübergehen lässt.
An Barcelonas großem Bahnhof, Estación “Sants Estació”, müssen wir uns erst mal orientieren, kaufen uns eine Metro-Wochenkarte und machen uns mit der Metro auf zu unserer Jugendherberge, die Tiffaine schon vorher für uns gebucht hat. Es sind etwa 15 Minuten Metrofahrt bis wir aussteigen müssen – und total überrascht sind: Wir sind Mitten im Grünen, sozusagen mitten in bewaldeter, sehr hügeliger Umgebung, die man sich eher in Österreich oder im schönen Baden-Württemberg vorstellen könnte als in Barcelona. Dann heißt es wandern, denn wir müssen einen kleinen Berg bezwingen, auf dem unsere Jugendherberge gelegen ist. Die Lage ist wirklich einmalig schön. Und zu dem Preis von zwölf Euro pro Nacht inklusive Frühstück ein echter Geheimtipp: InOut heißt die Jugendherberge. In Barcelona, aber halt doch außerhalb in der Natur. Wir sind in einem Zehnbett-Zimmer untergebracht, das wir uns mit einer Gruppe Werder-Fans (am nächsten Tag, dem Dienstag spielt Werder Bremen gegen Barcelona) und einem Inder aus Birmingham auf Geschäftsreise teilen. Abends machen wir uns noch in Barcelonas Zentrum auf: Zuerst an die Plaça de Catalunya, dem zentralen Punkt in Barelona, von dort laufen wir die Ramblas, Barcelonas Einkaufs- und Erlebnismeile entlang und sehen schließlich noch Barcelonas Wahrzeichen die „Sagrada Familia“, das Meisterwerk vom Stararchitakten Gaudi - bei Nacht, wenn alles schön beleuchtet ist, einfach beeindruckend. Zurück an der „Plaça de Catalunya“ gehen wir die Ramblas bis zum Hafen hinab – wo wir zum ersten Mal das 60 Meter hohe „Monumento a Colón“ sehen, eine Statue zu Ehren Christopher Kolumbus. Wir laufen den Hafen „Port Vell“ entlang, überqueren die neue Brücke „Moll d’Espanya“ und entdecken Barcelonas neues Riesen-Shopping-Unterhaltungscenter „Maremàgnum“, wo noch ein wenig Bummeln angesagt ist. Ein schöner erster Tag in Barcelona - und allein durch diese Eindrücke wird uns klar, dass wir in der folgenden Woche gar nicht genug besichtigen können, soviel hat Barcelona zu bieten.
Dienstag, der 2. Barcelona-Tag:
Am Dienstag kaufe ich mir erst mal einen dicken Spanienführer, in dem allein 53 Seiten über Barcelona sind. Wir planen also, erst einmal die drei zentralen Viertel Barcelonas anzuschauen: Das Viertel „Eixample“, die gotische Altstadt und das Viertel „Montjuic“.
Am Dienstag Morgen begeben wir uns früh in die Stadt und beginnen mit dem Viertel „Eixample“, in dem sich die Modernisten, wie Antoni Gaudi, Josep Puig i Cadafalch, Llúis Domènech i Montaner ausgetobt haben: Diese Kunst- und Architekturstil entwickelte sich Ende des 19.Jahrhunderts in Barcelona. Viele reiche Leute ließen ihre Häuser von zum Beipepiel Gaudí umgestalten: Herausgekommen sind einige wirklich interessante und beeindruckende Gebäude mit den verrücktesten Fassaden, wobei sich eben die meisten dieser „Meisterwerke“ in besagtem Viertel „Eixample“ befinden. Ich hab mal einen auf Touristenführer gemacht und uns, bewaffnet mit meinem neuen Spanien-Touri-Führer, durch die Straßen Eixamples geleitet. So sehen wir das „Casa Terrades“ von Puig i Cadalfach (von außen), dann besichtigen Aniko und ich Gaudis „Casa Milà“, auch als „La Pedrera“ bekannt, in dem sich eine tolle Gaudi-Ausstellung befindet. Besonders schön gestaltet ist das Dach, auf dem sich ein schöner Rundgang befindet. Verrückt ist auch, dass Gaudí den Grundriss so raffiniert verändert hat, dass man innen nie genau weiß, wie das Haus eigentlich aufgebaut ist und schnell mal die Orientierung verliert. Im Anschluss daran sehen wir eine kleine Picasso-Ausstellung, direkt neben „La Pedrera“. Weiter geht es durch Eixamples Straßen, wir sehen noch den Modernisten-Häuserblock „La Illa de la Discòrdia“, und die Fassade von Gaudis „Casa Batlló“, auch eines seiner Meisterwerke, die allesamt als UNESCO-Weltkultruerbe gelten.
Da wir sehr ehrgeizig sind, geben wir uns damit selbstverständlich nicht zufrieden, sondern schauen uns an diesem „Gaudí-Tag“ auch noch Antoní Gaudís moderne Kirche „Sagrada Familía“, an der nun seit über 100 Jahren gebaut wird, die aber nie fertig zu werden scheint. Die „Sagrada Familía“ (das heißt „Heilige Familie“), obwohl unvollendet, ist das Wahrzeichen Barcelonas, wie der Eiffelturm für Paris. Gesehen haben muss man die beiden Eingangsportale mit den jeweiligen Fassaden: Die Fassade „Jesu Geburt“ und die Fassade „Jesu Leiden“. Mit einem Aufzug kann man einen der Türme hinauffahren, und von oben die tolle Obenansicht der Kirche mit ihrer Vielzahl von Türmen bewundern. Schließlich darf man auch nicht vergessen, die Krypta zu besuchen, und Gaudís Grab einen Besuch abzustatten. Die „Sagrada Familía“ ist definitiv ein Pflichtprogrammpunkt bei einem Barcelona-Besuch. Dafür sprechen schon allein die unglaublich großen Gruppen japanischer Touristen. Abends haben wir dann noch etwas zu essen gesucht und haben in einem Asiatischen Restaurant in Nähe der „Sagrada Familía“ unser Glück gefunden. Am Abend kommen unsere Freunde vom On-Arrival-Training aus Castellón an: Wir vier aus Elche (darunter eine Französin), unsere vier (davon zwei Französinnen und ein Franzose) Freunde aus Castellón und zwei Französinnen (Catherina ist Freiwillige in Madrid, Joanne in einem kleinen Pueblo nahe Albacete) können nun ein gemeinsames Zehn-Bett-Zimmer beziehen: Einfach perfekte die perfekte Planung, dank Tiffaine.