Ein wenig Hoffnung?
Zurzeit ist simsly leider nicht so guter Dinge. Zwar begeistern sie die Natur und die Eigenheiten des schottischen Landes sowie die Freundlichkeit der Menschen. Sogar das nordeuropäische Wetter findet sie perfekt. Nur mit der Anpassung an das ungewohnte Leben hapert es noch. Doch deshalb lässt sie noch lange nicht den Kopf hängen.
Seit einem Monat bin ich nun hier und weiß nicht so genau wie es mir geht. Ich mag dieses Land wirklich gerne, die Natur ist einfach wunderschön und man kommt gar nicht dazu, all die wunderschönen Momente und Motive zu fotografieren.
Gestern hatte ich meinen freien Tag und war mit zwei anderen Co-workern in Stonehaven und wir haben uns ein Castle angesehen. Zugfahren ist hier so wunderbar billig und deshalb sind wir für 4,20 Pfund in diese kleine Stadt gefahren, haben den Hafen gesehen und Fish & Chips gegessen - gehört ja irgendwie dazu. Das Wetter war einfach traumhaft und obwohl es zwischendurch einmal geregnet hat, habe ich mir einen leichten Sonnenbrand im Gesicht zugezogen.
Das ist einer der Gründe warum ich nach so kurzer Zeit ein echter Fan von diesem Land geworden bin. Es regnet zwar öfter mal, aber meistens nur für zwanzig Minuten. Man hat fast jeden Tag das Glück, die Sonne zu sehen. Selbst wenn es nicht so warm ist: für mich ist dieses Wetter genial.
Auch begeisternd finde ich, dass man sich beim Busfahrer bedankt, wenn man aussteigt und andersrum auch beim Einsteigen freundlich grüßt. Das ist nicht so ein Gemuffel, wie ich es aus Deutschland gewohnt bin. Und ich werde im Bus von fremden Menschen einfach angelächelt - wer lächelt denn schon einfach so jemanden an, die meisten leben ja nur noch in ihrer eigenen Welt! Soviel zu den schönen Dingen.
Nicht so schön sind meine Arbeitszeiten, die hohen Anforderungen und mein Schlafmangel, der nicht daher rührt, dass ich in Pubs meine Abende verbringe und Party mache. Es fehlt mir, dass ich hier nicht einfach im Schlafanzug in die Küche schlurfen kann und mich mit einem Buch und einem Apfel in mein Bett verziehen kann.
Der einzige Tag, an dem ich ausschlafen kann, ist Freitag. Da haben aber alle anderen nicht frei. Es ist ein ganz normaler Schultag mit dem dazu gehörigen Lärm im Haus: Die Köchin werkelt in der Küche und viele Menschen wuseln im Haus herum. Sobald ich aus meiner Zimmertür trete, bin ich im öffentlichen Leben und muss reagieren.
Das ist im Moment alles zu viel für mich und gestern hatte ich ein richtiges Tief. Obwohl ich abends noch kurz ein bisschen Volleyball gespielt habe, bin ich immer noch eher geknickt als energiegeladen und fröhlich.
Wenn meine einstündige Mittagspause gleich vorbei ist, werden wir erstmal zusammen irgendeinen Film gucken (der mit dem Schwamm, der in der Tiefsee lebt oder so ähnlich, ich habe da nicht viel Ahnung) (Anm. d. Red.: wahrscheinlich handelt es sich hierbei um Spongebob). Vielleicht kann ich dabei mal ein wenig abschalten.
Leider kann ich im Moment nicht so viel Positives berichten, aber ich habe die Hoffnung noch nicht komplett aufgegeben!