Ein verregnetes Wochenende
Auch in Griechenland ist es nicht immer Sommer, das haben wir dieses Wochenende leider feststellen müssen. An unserem freien Wochenende hatten wir Freiwilligen einen Ausflug geplant und nun regnet es seit gestern fast ununterbrochen...
Wenn Griechenland untergehen sollte, dann liegt es im Moment bestimmt nicht am Euro. Seit gestern regnet es nämlich ohne große Pausen und gestern abend hatten wir schon Wasser in mehreren Kellern in der Estia. Zum Glück hat mein Zimmer nichts abbekommen, es liegt nämlich auch im Keller und Céline (eine andere Freiwillige) hat theoretisch genau das gleiche Zimmer nur in einem anderen Haus, das aber genau gleich aufgebaut ist, und in ihrem Zimmer stand das Wasser zehn Zentimeter hoch... Der Strom war zwischendurch auch weg und es ist plötzlich auch richtig kalt geworden (im Moment hat es 18 Grad, das ist für griechische Verhältnisse fast schon Winter...).
Natürlich hat uns dieser Regen im ungeschicktesten Moment erwischt, wir Freiwilligen haben nämlich heute und gestern unser freies Wochenende und eigentlich hatten wir einen Ausflug nach Delphi geplant mit anschließender Wanderung von Delphi nach Itea runter. Gestern morgen wollten wir den Bus um sieben Uhr morgens nehmen, doch es regnete in Strömen und sah nicht so aus, als ob es bald wieder aufhören würde. Also beschlossen wir, eventuell mit dem nächsten Bus um zehn Uhr zu fahren, doch da regnete es immer noch, also gaben wir die Hoffnung auf Delphi an diesem Tag auf. Den Vormittag verbrachten wir mit Spielen wie Carcassonne, das Verrückte Labyrinth und Bohnanza. Nachmittags hatte es dann mal kurz aufgehört und deshalb beschlossen wir, eine Wanderung auf den Berg hinter der Estia zu machen. Dabei muss man sich durch einige Büsche quälen, einen richtigen Weg gibt es dort nicht, also waren wir ganz froh über unsere langen Hosen. Nach etwa anderthalb Stunden kamen wir hier wieder an und setzten uns auf die überdachte Veranda, um ein wenig Griechisch zu lernen (fleißig wie wir sind...). Irgendwann fing es dann an, in Strömen zu regnen, so was hatten die wenigsten Griechen schon erlebt. Man konnte nicht mal mehr runter nach Galaxidi schauen, weil wir uns so mitten in diesem Gewitter befanden. Irgendwann standen dann, wie schon erwähnt, verschiedene Keller unter Wasser, es schließen auch nicht alle Türen und Fenster in der Estia wirklich dicht, so dass wir ziemlich damit beschäftigt waren, das Wasser wieder nach draußen zu befördern. Jenny hat dann für uns eine wunderbare Suppe gekocht (sie hatte sich von ihrer Mutter extra Gewürze aus England schicken lassen, die sie hier in Griechenland nicht bekommt) und dann haben wir den Abend noch mit einem Film abgeschlossen.
Heute hatten wir eigentlich gehofft, nach Delphi oder zumindest nach Itea zum Einkaufen gehen zu können, aber der Regen hat immer noch kaum nachgelassen (es ist zwar nicht mehr so schlimm wie gestern abend, aber es gibt trotzdem kaum mal eine Pause. Also haben wir den Vormittag wieder mit Bohnanza verbracht (zum Glück hat Michalis dieses Spiel, das er uns gerne ausleiht) und um zwölf Uhr haben Ramona, Jenny und ich dann eine kurze Regenpause genutzt, um nach Galaxidi runterzulaufen, weil wir dringend ein paar Dinge einkaufen mussten. Mit Michalis konnten wir wieder hoch zur Estia fahren, was ganz gut war, denn der Regen war wieder stärker geworden. Nun konnten wir in Ruhe die unten in Galaxidi gekauften Postkarten schreiben und leckere Ofenkartoffeln esssen. Dann haben wir mal wieder den Spielevorrat unter die Lupe genommen und jetzt wollte ich eigentlich mal wieder ein wenig Griechisch lernen, aber dieser Blogeintrag hält mich im Moment noch davon ab.
Mit unserem freien Wochenende haben wir gerade auf jeden Fall richtig Pech, aber laut Wetterbericht soll es jetzt anscheinend die ganze nächste Woche so bleiben, also macht es auch keinen so großen Unterschied. Es ist nur leider so, dass das fürs erste das letzte Wochenende war, an dem wir EVS-ler alle gleichzeitig frei haben, weil bald die Workshops starten und wir dann nicht mehr alle Freitag und Samstag frei haben, sondern die Hälfte von uns Sonntag und Montag ihre freien Tage hat. Aber wir hatten eigentlich auch so ein ganz schönes Wochenende mit heißer Schokolade, Tee, wärmender Suppe, verschiedenen Spielen und einer überdachten Veranda – nur wäre Delphi halt bestimmt auch schön gewesen...