Ein Plädoyer für das Leben im Ausland
Zumindest auf Zeit im Ausland zu leben kann dem eigenen Charakter und der eigenen Weltanschauung nur gut tun.
Ein zurückkehrender, voller Eindrücke, Geschichten und Erlebnissen überschwallender EFDler ist sicher kein perfekter, toleranter, weltoffener Mensch geworden, wenn er es nicht schon vorher war. Die Rückkehr birgt auch viele Probleme. Sicher nerven nicht wenige Freiwillige ihre Familie und Freunde mit sich immer wiederholenden Geschichten und Vergleichen. Und sicher wird das Fernweh in Deutschland meistens genauso groß sein wie das Heimweh im Auslandsjahr.
Bestimmt muss jeder Freiwillige durch Schwierigkeiten gehen, die ihn an sich selbst zweifeln lassen und bestimmt macht keiner nur gute Erfahrungen mit seinem Gastland.
Trotzdem glaube ich, dass ein Auslandsjahr immer hilft, den eigenen Charakter zu stärken und die eigene Weltanschauung zu hinterfragen.
Viele Freiwillige sorgen in ihrem Auslandsjahr zum ersten Mal für sich selbst: Müssen selbst kochen, einkaufen und waschen und selbst größere Probleme angehen: Ohne Hilfe Formalitäten erledigen, ins Krankenhaus gehen, Geldfragen lösen. Und das alles auf einer anderen Sprache. Und ohne mal eben Mama anrufen zu können.
Wer dazu seinen Freiwilligendienst in einem Land leistet, das sich stark von Deutschland unterscheidet, muss vor allem eines lernen: Zu akzeptieren und zu tolerieren. Nicht immer mit Deutschland zu vergleichen- So kann man zum Beispiel auch von Russland fasziniert sein.
In diesem Jahr Freunde zu finden, besonders ausländische, ist nicht so leicht, wie es bisher in der Schule war. Gerade in einer fremden Sprache, die man am Anfang meist nicht sonderlich gut beherrscht, auf fremde Leute zuzugehen, ist schwer. Aber solche Freundschaften geben Freiwilligen viel: Toleranz, das Kennenlernen neuer Verhaltensweisen und das Wissen, das Sprache und Gemeinsamkeiten in einer Freundschaft nicht immer das Wichtigste sind.
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