Ein paar Kuriositäten der estnischen Bevölkerung
Ma hakkan rääkima eesti keelt :)
Täna on reede. Reedel ma hakkan tööma kell üheksa hommikul, aga ma lõpin kell kolm või neli päeval. Mulle meeldib seda, sest teine päevad ma töötan õhteni ;)
Tja, was heißt das wohl?? Ihr könnt ja mal den Google Übersetzer ausprobieren und schauen, was er ausspuckt. Aber keine Gewähr für richtige Grammatik!!
Meine Estnisch könnte bei weitem besser sein nach der Zeit, die ich schon hier bin. Aber ich bin immer so viel beschäftigt und habe dann, wenn ich mal fünf Minuten habe, keine Lust, Estnisch zu lernen. Aber trotzdem ist mein Hörverstehen und Sprechen in der letzten Zeit besser geworden. Ich habe zwar nicht viele neue Wörter gelernt, aber ich kann fließender sprechen und ich behalte Vokabeln inzwischen manchmal nach einmal nachfragen. Wenn Esten eine Konversation halten oder jemand lange spricht, verstehe ich nur hier und da mal ein Wort, aber wenn man mir eine Frage stellt, kann ich meistens schon antworten, auch wenn ich nur die Hälfte der Wörter entziffern kann. Das reicht, um die Frage zu verstehen. Auch kurze Sätze mit nur ein paar Wörtern verstehe ich inzwischen. Aber wie gesagt, es könnte tausendmal besser sein..... xD
So, nun wie immer der Zwischenbericht über die Geschehnisse der letzten Wochen:
In der Woche nach dem Wochenende bin ich mit Krissi, eine deutsche Freiwillige, zu dem Chor einer deutschen evangelischen Gemeinde gegangen. Wir haben drei deutsche Lieder für den Volkstrauertag am 17.11. geübt und auch estnische Lieder für das große Sängerfestival im Juli*
Am Freitag war ich morgens mit der Arbeit auf dem Mardilaat. Das Wort kann man mit Martinsmarkt übersetzen. Das war ein großer Markt, wo typisch estnische Handwerkskunst verkauft wird. Schmuck, Wolltextilien, Holzartikel, Teppiche (was das genau auf sich hat weiß ich nicht, allerdings werden die mit spezieller Wolle von Hand gewebt; auch die Behinderten in meinem Center machen das, aber ich kann mir vorstellen, dass die auch professionell hergestellt werden) und anderes Handarbeitszeug. Die Esten sind sehr traditionell, sie haben viele traditionelle Tänze, Lieder, Trachten, Museen etc. Sie sind wohl sehr stolz darauf, wie sie vor hundert Jahren (vor der sowjetischen Besatzung, die viel Einfluss auf das Leben hier genommen hat; man siehe nur einmal die vielen Sowjetbauten) gelebt haben. Ein paar Stände waren auch von Behindertenwerkstätten, auch von meinem Zenter. Es war beeindruckend zu sehen, wie viel Arbeit dahinter steckt, wenn alles von Hand gemacht ist. (Hier ein Link: so groß war das http://tinyurl.com/nogdck8)
Ich habe mir einen kleinen Reflektor gekauft. Da es in Estland so dunkel ist im Winter, ist es vorgeschrieben, einen Reklektor bei sich zu tragen. Deswegen rennen alle Esten mit Reflektor rum, bis auf die Touristen natürlich ;)
Am selben Tag, nur nachmittags, haben wir bei der Arbeit den Mardipäev gefeiert, den Martinstag. In Estland feiert man nämlich nicht das blöde, amerikanische Halloween, sondern das gute, alte Martinsfest. Dabei tragen die Kinder eine Maske, gehen von Haus zu Haus, singen Lieder, wünschen Glück und streuen etwas auf den Boden. Wir haben Masken gebastelt und haben die anderen Gruppen (in dem Haus gibt es drei Gruppen, ich bin nur in einer) besucht und Lieder gesungen. Dafür haben wir Süßigkeiten bekommen.
(Die Esten gehören zu den am wenigsten religiösen Völkern der Erde, was auch auf die kommunistische Besetzung zurückzuführen ist. Deshalb feiern sie fast gar keine christlichen Feiertage. Heilige Drei Könige gibt es hier nicht. Wenn ihr also alle frei habt, muss ich arbeiten ;) )
Am Wochenende war ich erneut in Tartu, da eine Freiwillige aus Österreich ihren Geburtstag gefeiert hat. Am Nachmittag waren wir in einem Papiermuseum, wo auch Freiwillige arbeiten. Wir durften unser eigenes Papier bedrucken, was ziemlich Spaß gemacht hat.
Am Sonntag haben wir einen schönen Spaziergang mit viel Sonne gemacht und danach waren wir im Spielzeugmuseum.
In der darauffolgenden Woche ist eigentlich nicht viel passiert. Ich war erneut beim Chor, wir haben mit einem anderen Sprachkurs angefangen, der viel besser ist, ich war bei einem Abend, wo Mafia gespielt wird, und am Freitag morgen haben wir bei der Arbeit Pfannkuchen gemacht. Pfannkuchen werden in Estland viel gegessen (es gibt zum Beispiel in der Altstadt das supergeniale Pfannkuchenhaus „Kompressor“), besonders mit kohupiimakreem, was eine Art Quarkcreme ist.
Am Samstag ist Elisabeth ausgezogen, also habe ich ihr geholfen, die Sachen in die neue Wohnung zu schleppen, was sehr mühsam und schwer war. Danach sind wir zusammen erst nach Pirita und dann weiter nördlich nach Rohuneeme gefahren. Es war total windig und das Meer total aufgebraust, aber gleichzeitig schön sonnig. Also geniales Wetter, um in die Natur ans Meer zu fahren. Die Wellen sind an einem Steg einige Meter hochgecrasht, und in Rohuneeme, was ein Zipfel einer Halbinsel ist, kamen die Wellen von links und rechts ;) Die Esten bauen ihre Zäune gerne bis ans Wasser, sodass die Leute denken, dass es Privatgelände ist. Ist es aber nicht, sondern es ist verboten, das zu machen. Somit sind wir also über den Zaun geklettert und über „Privatgelände“ gelaufen, hat aber keinen gestört ;)
Abends war ich mit Diana in einer englischen Messe, aber die hat mir überhaupt nicht gefallen.
Am Sonntag war Volkstrauertag und mein Chor hat auf der offiziellen deutschen Veranstaltung in Estland gesungen. Der deutsche Botschafter war dort und nach der Veranstaltung waren alle zu einer Suppe in seine Residenz eingeladen. Der Botschafter war sehr interessiert ans uns Freiwilligen und es war sehr spannend, mit ihm zu reden. Nun haben wir schon mal die ersten connections ;)
In der folgenden Woche bin ich zu einem anderen Chor gegangen, Vox Populi. Er trainiert zwei mal in der Woche für zwei Stunden. Ich bin jetzt erst einmal vorläufig drin, aber es ist noch nicht sicher, ob ich weitermache. Da ich nicht gut genug singe, darf ich nicht mit auf Konzerten singen, und das finde ich einfach lächerlich. Da kann ich auch gleich wegbleiben, um ehrlich zu sein ;)
Am Freitagabend bin ich mit Diana und Giorgos nach Litauen gefahren. Wir haben den Nachtbus genommen. Am Samstag haben wir Trakai besichtigt. Das ist ein kleinerer Ort etwas weiter weg, wo ein schönes Wasserschloss auf einer kleinen Insel ist.
Am Sonntag und Montag waren wir in vielen Pubs, Cafes und haben die Stadt besichtigt. In Litauen sind die Preise viel billiger und die Menschen viel offener (zum Beispiel sieht man auf einem Sonntagnachmittag Familien auf der Straße, was auch eigentlich normal ist. Aber in Estland wohl nicht..... Das simple Freude-auf-der-Straße zeigen vermisse ich ganz schön. Die Menschen sind immer ernst, total ruhig, lachen nie etc. Wo ist die Lebensfreude???) Aber dafür ist Tallinn als Stadt schöner ;)
Am Mittwoch war ich auf einem Tanzabend, wo traditionelle, internationale Tänze getanzt werden. Das hat super mega Spaß gemacht. Man tanzt mit wildfremden Menschen und hat ganz viel Spaß gemeinsam. Da kommen die Esten endlich mal aus sich heraus. Obwohl ich mich immer noch wundere, wie sie mit ihrem persönlichen Raum mit der Größe von gefühlt einem Kilometer damit klarkommen......
Und heute war ich mit der Arbeit in der Titanic Ausstellung. Die ist super cool. Es gibt eine Eiswand, die man anfassen kann, um zu wissen, wie kalt das Wasser damals war, als die Menschen dort erfroren sind. Die Treppe wurde nachgebaut, ein Flur der ersten Klasse auch. Man sah viele Originalteile, die aus dem Wasser geholt wurden und man erfuhr eine Menge über die Geschichte der Menschen und wie es dazu kommen konnte, dass der Eisberg übersehen wurde (z.B. hat die Brücke Warnungen ignoriert oder z.T. nicht bekommen).
*Das Sängerfestival hat eine große Bedeutung für die Esten. Sie feiern es alle fünf Jahre and haben Ende des neunzehnten Jahrhunderts damit begonnen. Die Esten sind absolut kein Volk, das für ihre Unabhängigkeit mit Waffen und lautem Geschrei kämpfen würde. Nein, sie ersingen sich ihre Freiheit. Das stimmt zwar nicht so ganz, aber man erzählt es gerne, weil es interessant klingt. Aber der wahre Kern der Geschichte (die in dem Film „Singing Revolution“ dargestellt ist) ist, dass Estland seine Ablösung der Sowjetunion friedlich, fast ohne Krawall und mit viel estnischer Hymne durchgesetzt hat. So sind se eben, die Esten ;)
Und weil sie so gerne singen, feiern sie alle fünf Jahre ein großes, großes Fest mit tausenden von Menschen, wo gemeinsam gesungen wird.
Kõik!
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