Ein Monat Tel Aviv
Nach knapp einem Monat Tel Aviv habe ich nun endlich die Gelegenheit gefunden, meine ersten Eindrücke zu schildern. Auch wenn ich nicht annähernd alles so wiedergeben kann, wie ich es erfahren habe, hoffe ich, zumindest einen Teil vermitteln zu können :)
Obwohl ich es immer noch nicht ganz fassen kann, dass jetzt schon ein Monat vorbei ist, sitze ich hier gerade und weiß nicht, wo ich anfangen soll bei all den Eindrücken, die ich gesammelt habe.
Schon die Einreise war eine völlig neue Erfahrung. Nach gefühlt zigtausenden Kontrollen und insgesamt 6 1/2 Stunden im Flieger bin ich mit sechs weiteren Mädchen aus Köln endlich in Tel Aviv gelandet. Doch damit war die Sache nicht gegessen, denn es hieß nicht, Koffer schnappen und dann weiter geht's. Stattdessen mussten wir gut zwei Stunden in einer großen, völlig ungeordneten Halle darauf warten, unser Visum zu bekommen, bzw um genauer zu sein, mussten wir darauf warten, dass das in Deutschland geborene Mädchen mit türkischen Eltern das interrogative Gespräch (aka die Schikane) mit den israelischen Behörden beendet. Guter erster Eindruck.
Dennoch muss man sagen, dass, auch wenn außerhalb Israels der Israel/ Palästina-Konflikt das einzige zu sein scheint, was dieses Land ausmacht, es Gebiete wie Tel Aviv gibt, wo man all diese Probleme und Konflikte ausblenden kann. Zumindest wenn man möchte. Oberflächlich scheint hier nämlich eine multikulturelle Gesellschaft zu funktionieren. Dazu wann anders mehr. Denn eine Sache die in Tel Aviv nicht nur oberflächlich funktioniert, ist Spaß zu haben. Einer der Gründe dafür ist die unglaubliche Offenheit der Israelis. Egal wo man hingeht man wird eigentlich immer von irgendwelchen Menschen angequatscht, die sich dafür interessieren wo man herkommt, was man hier macht, was man genau an diesem Abend macht, was man morgen macht und wann man denn mal was zusammen macht. Kann zwar ab und zu mal ein wenig nerven, aber grundsätzlich habe ich es dieser Offenheit zu verdanken, das ich mich bereits nach einem Monat hier unglaublich willkommen fühle.
Ein gutes Beispiel für die Gastfreundschaft und die Offenheit der Isrealis ist das eine Mitarbeiterin, die ich letzte Woche Mittwoch kennengelernt habe, mich noch am selben Tag zu sich in ihre Sukah, eine jüdische Laubhütte, die fürs Sukkot, das jüdische Hüttenfest, errichtet wird, eingeladen hat.
Dort habe ich dann mein erstes jüdisches Fest verbracht. Obwohl ich die Situation zunächst ein wenig befremdlich fand, denn schließlich kam ich als fremde Nicht-Jüdin auf eine jüdische (mehr oder weniger) Familienfeier (Freunde werden hier ebenfalls als Familie angesehen), habe ich den Abend mehr als genossen, denn das Gefühl, Fehl am Platz zu sein, hielt nicht lange an. Fast jeder der Gäste kam auf mich und Marie, eine weitere Freiwillige aus Köln, die bei mir in der WG wohnt und mit mir arbeitet, zu und hat sich mit uns in äußerst gutem Englisch unterhalten und uns Wein eingeschenkt oder uns Kuchen in die Hand gedrückt. Gegen Ende des Abends war gar nicht mehr klar, dass ich diese Menschen erst gerade kennengelernt habe.
So. Auch wenn ich noch Stunden lang weitertippen könnte, denn das, was ich hier gerade verfasst habe, ist nur ein winziger Bruchteil all dessen, was ich gesehen und gemacht habe, beende ich meinen ersten Blogeintrag an dieser Stelle, bevor ich völlig den Faden verliere und nur noch zusammenhanglose Sätze aneinanderreihe. Bis bald!