Ein kleiner Rückblick
... über meine bisherige Zeit als EFDlerin
229 Tage sind seit dem Beginn unseres EFDs bei den Deutschen Kindergärten Sønderborg vergangen. Das heißt, nun sind wir sechs Freiwilligen schon 229 Tage in Dänemark. Eine lange Zeit, die wir oft zusammen verbracht haben, in der wir die neue Umgebung und dieses neue Land entdeckt haben, in der wir unser Projekt kennengelernt und mit unserer Freiwilligenarbeit unterstützt haben.
Leider bedeuten 229 Tage in Dänemark aber auch, dass vier von uns bald schon wieder in ihre Heimat zurückkehren werden, da ihr Freiwilligendienst nach neun Monaten nun endet. Wir haben uns deswegen entschieden, dass jede von uns einen kleinen Rückblick über die Zeit in Dänemark schreibt und wir dann unseren Blog beenden. Hier kommt nun also mein kleiner Rückblick.
Ich werde ganz vorne anfangen: die Bewerbung um einen EFD Platz. Für mich stand schnell fest, dass es ein Land in Skandinavien werden sollte. Als ich nach Projekten Ausschau hielt, ergab es sich, dass sich die meisten, die mir gefielen, in Dänemark waren. Das Land von H. C. Andersen und Hot-Dogs? Das sagte mir schon zu. Und dennoch hatte ich Zweifel: Dänemark liegt so nah an Deutschland, sollte ich die Chance eines EFD nicht nutzen und weiter weg gehen? Von meiner Entsendeorganisation kamen Mails mit Projekten in der Türkei oder Italien, die noch Freiwillige suchten, wäre so etwas nicht spannender? Aber ich entschied mich, nein, Dänemark sollte es sein. ich bewarb mich bei mehreren Projekten, dann kam die Zusage von den Deutschen Kindergärten Sønderborg, der Antrag wurde bei der EU eingereicht und schließlich gennehmigt. So ging es voller Vorfreude los nach Dänemark. Hier habe ich mich dann auch schnell in das Projekt eingelebt, mich an die Wohnung, die neue Umgebung gewöhnt. Ich war selber überrascht, wie schnell das ging. Sicherlich liegt das auch daran, dass Sønderborg so nah an der deutschen Grenze liegt und ich im Kindergarten Deutsch sprechen kann. Dennoch überkamen mich manchmal die Zweifel vom Anfang: habe ich es mir mit meinem Projekt und der Auswahl des Landes nicht zu einfach gemacht? Wo bleiben die Herausforderungen, der Kulturschock? Kann man das hier überhaupt ein Auslandsjahr nennen? Mittlerweile bin ich der Meinung: ja, das kann man. Vielleicht erlebt man als Deutsche/r in Dänemark nicht so einen Kulturschock wie wahrscheinlich in Indien oder Südafrika, dennoch muss man sich auch hier mit einer anderen Sprache, anderen Essgewohnheiten und auch einer anderen Kultur auseinandersetzen. Vielleicht sind die Herausforderungen nicht so groß gewesen oder sahen anders aus, als sie es in einem anderen Land gewesen wären, vielleicht aber auch nicht.
Ich habe gelernt, in einem fremden Land auf eigenen Beinen zu stehen. Ich musste zum ersten Mal ganz allein alles regeln. Das Geld beisammen halten, einkaufen, die Sprachschule kontaktieren, ein Konto eröffnen, in einer neuen Umgebung zurecht finden, zum Sport gehen und sich beim Verein anmelden. Alles allein und auf Englisch oder Dänisch. Genauso musste ich mich im Kindergarten einleben und dort meinen Platz finden. Ich habe neue, wunderbare Menschen aus ganz Europa getroffen. Für einige mag das vielleicht nicht großartig klingen. Für mich ist es trotz allem jedoch ein bedeutsamer Schritt gewesen. Ich musste mich manchmal selber überwinden und über meinen Schatten springen, aber jetzt kann ich sagen, dass ich mich selbstständiger und selbstbewusster fühle. Das ist etwas, was mir auch für mein weiteres Leben etwas nützen wird, deswegen bin ich sehr dankbar für die Chance diesen Freiwilligendienst in Dänemark machen zu dürfen. Sonst hätte ich nicht alle diese Menschen treffen können, denen ich hier begegnet bin. Ich hätte nicht meine Kindergartenkinder kennengelernt, auch nicht die Mitarbeiter des DKS und vor allem nicht meine fünf Mit-Freiwilligen. Und über diese Begegnungen bin ich sehr froh.
Tak for læsning og farvel!
~ Friederike
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