Duschen und andere Probleme
Für Rike87 hat die morgendliche Dusche eine ganz besondere Bedeutung. In ihrem neuen Zuhause scheint das gar nicht so einfach zu sein. Doch Rike87 und ihre Mitbewohner wissen sich zu helfen.
In den Stables gibt es ein so genanntes Basecamp, das beispielsweise Schulgruppen und Pfadfinder mieten können, um ein paar Tage in Gibside zu verbringen. Unsere Wohnung hat einen direkten Zugang zum Basecamp und wir dürfen glücklicherweise die Duschen benutzen, wenn keine Leute dort sind, denn ein nicht allzu schlauer Mensch hat den Abfluss unserer eigenen Dusche nicht nach unten, sondern zur Seite weg gebaut. Deshalb kann das Wasser natürlich nicht abfließen und überschwemmt jedes Mal unser gesamtes Bad.
Leider war das Basecamp die ganze letzte Woche belegt, erst mit lauten Schulkindern und jetzt mit einer ominösen Gruppe von Damen, die alle ein Sammelalbum anfertigen oder sowas...Heute haben wir die frohe Botschaft erhalten, dass noch vor Weihnachten eine neue Dusche eingebaut wird! Juhu! Ansonsten setzt so langsam der Alltag ein. Wir hatten wieder eine Hochzeit (einer der 120 Gäste war ein semibekannter Mensch von Newcastle United) und am Mittwoch war der so genannte Legacy Day. Da kommen Menschen nach Gibside, die hoffentlich viel spenden werden, und sehen sich alles an. Da muss man natürlich nett und freundlich sein!
Am Dienstag haben wir mit unserem “Pond Project“ begonnen: Ein eher trockener Teich muss von Pflanzen und Schlamm befreit werden, bevor der Herbst und damit der Regen kommt. Uns wurde erzählt, dass es nur ein Drittel des Teichs betrifft, erstaunlicherweise sieht das Drittel aber eher wie die Hälfte aus. Es macht auf jeden Fall Spaß, im Schlamm zu wühlen :-) Man findet auch die erstaunlichsten Sachen: halbe Golfbälle, Spielzeugautos... (Phil, der uns diese Aufgabe gegeben hat, durfte sich dann auch glücklicher Besitzer dieses kleinen, vor Schlamm triefenden Autos nennen). Wahrscheinlich müssen wir uns etwas beeilen, da der Herbst eigentlich schon im vollen Gange ist: Die Blätter werden bunt, es regnet und es ist windig und kalt.
Bald beginnt auch unser Sprachkurs (wir können kostenlos den IELTS Kurs machen) im College von Gateshead. Vorher mussten wir alle möglichen Formulare ausfüllen. Man wird unter anderem auch nach dem ethnischen Hintergrund gefragt, da gibt es dann beispielsweise White-British, Irish oder other (was ich dann wäre) und natürlich noch vieles mehr. Schon eigenartig. Ich habe mal nachgefragt, das scheint in England ganz normal zu sein. In Deutschland würde man das Rassismus nennen.
Wir haben inzwischen auch etwas vom Nachtleben in Newcastle mitbekommen (laut Umfragen eine der besten Partystädte der Welt), weil wir beim Asian Dub Foundation Konzert waren, was echt toll war, also wenn die mal in der Nähe spielen, sollte man hingehen! Die Stadt war wesentlich voller als tagsüber und die Menschen wesentlich weniger bekleidet. Wenn ich mehr darüber in Erfahrung bringe, werde ich das berichten. Im Pub waren wir jetzt auch endlich mal. Das Bier aus Newcastle ist so süß, dass es sogar mir fast schmeckt, trotzdem bevorzuge ich englischen Cider (zum Beispiel Magner’s, schmeckt echt gut). Ansonsten lerne ich spannende Vokabeln wie Gartenschere (secateurs), Fallobst (windfall) und diverse Pflanzennamen. Ich würde hier auch gern mehr über Geordie schreiben, aber man muss das einfach hören :-). Nur eins: statt yes sagen hier auch viele aye, was die Piratenfans unter meinen (hoffentlich zahlreichen) Lesern sicher begeistern wird! Da wir heute frei hatten und das Wetter wirklich wunderbar war, könnt Ihr hier noch ein paar Gibsideimpressionen sehen.