Dort, wo sich Tradition und Moderne treffen
Auf meinem zweimonatigen Freiwilligendienst im ESK in Ankara habe ich zahlreiche Erfahrungen mit der türkischen Kultur und dem Leben in diesem Staat gesammelt. Darüber hinaus habe ich Vieles über mich selbst über die Beziehungen mit den Anderen und über das Leben in einer internationalen Gruppe entdeckt.
Eines sonnigen Junitages bewarb ich mich um einen Platz im ESK - Projekt in Ankara. Alles ging sehr schnell, ich wurde aufgenommen, setzte mich mit meiner Sending - Organisation in Verbindung und am 1. August ging es los. In Ankara kam ich gegen Mittag an, also lagen die Temperaturen bei ungefähr 35 Grad, die Sonne war ganz oben am Himmel direkt über der gehetzten Stadt. Autosgehupe, Krankenwagensirenen, aufdringliche Straßenhändler und die Straße an beliebigen Stellen überquerende Fußgänger - dies und noch mehr empfing mich in der türkischen Hauptstadt - Ankara. Ich machte mir den Weg durch die hetzenden Menschen zu meinem zukünftigen Zuhause und kam erfolgreich an. Dann ging es mit meinem Freiwilligendienst richtig los.
In den ersten Tagen lernte ich die anderen Freiwilligen kennen und ich konnte schon vorspüren, dass es ein unvergessliches Erlebnis sein werde. Ich werde auf meine Aktivitäten und Aufgaben während des Dienstes nicht eingehen, sondern ich erzähle ein bisschen mehr darüber, was mir alles stark aufgefallen ist.
Am Anfang dachte ich mir: `Leute sagen, Ankara sei eine nicht so offene Stadt, sei eine Stadt, die nach 20 Uhr schlafe.´. Mit diesen Gedanken im Anbetracht begann ich Ankara kennen zu lernen. Ich ging durch die Straßen, fragte Leute nach dem Weg, lernte Türken kennen. Schon am ersten Wochenende sind wir in eine Bar gegangen - die Stadt war nicht eingeschlafen - die Dönerläden, auch nicht nur im Zentrum, hatten offen. Ein Europäer kann sich, glaube ich, kaum vorstellen, wie gut die Einstellung einiger Menschen gegenüber der LGBT - Community ist. (Natürlich geht es weder um alle Regionen Ankaras, noch um alle Menschen in Ankara.)
Eines entspannten Abends ist uns eingefallen, mal per Anhalter zu fahren - nach Bursa (ich habe dort Freunde aus meinem zweiten Jugendaustausch im Rahmen von Erasmus+). Na ja, aufgestanden, schnell ein paar T-Schirts eingepackt, den Morgenkaffee getrunken und ab zum Autobahnanfang. Kaum hatten wir die Daumen hochgerichtet und das erste Auto hielt schon an. Glück gehabt, dachten wir. Das wiedreholte sich aber immer wieder. Andere Tramper, die wir getroffen haben, bestätigten das auch. Die Schlussfolgerung war - in der Türkei per Anhalter zu fahren ist bei weitem nicht so schwer.