Disziplin und Ordnung
Alles ist geordnet, hat sein Prinzip und seinen Platz. Nichts geschieht ungeplant oder spontan. Disziplin - ein Schlüsselwort der Japaner.
Japan, das Land der Disziplin.
Alles ist geordnet, hat sein Prinzip und seinen Platz. Nichts geschieht ungeplant oder spontan. Bevor der Bus oder der Zug einfährt, reihen sich die Wartenden schön in Reih und Glied in einer makellosen Einer-Kolonne auf. Kein Gedränge, wie wir es von U-Bahnen und Bahnhöfen kennen. Japaner sind für das Schlange stehen bekannt. Vor der Neueröffnung des ersten H&Ms sollen sich die Leute schon zwei Stunden zuvor vor den Türen eingereiht haben.
Alleine schon die Kleidung lässt vieles sehr geregelt aussehen. In der Schule tragen die Kinder einheitliche Schuluniformen. Ebenso sehen die Business-Leute mit ihren Schalen und Anzügen geordnet aus. Sogar Taxifahrer und Handwerker tragen Uniformen. Trotz einheitlicher Uniformen finden die Schüler aber doch einen Weg, sich individuell von der Masse abzuheben oder sich gegen die Regeln der Erwachsenenwelt zumindest ein wenig zu protestieren. Schnell rutscht der Jupe eines Mädchens einige Zentimeter höher und wird vielleicht sogar zum Miniröckchen. Die Jungs ziehen ihre Hosen provokativ ein wenig runter um aus den öden Faltenhosen Baggies zu machen. Es sind nämlich gerade die Jugendlichen, die ein wenig aus der geordneten Reihe tanzen und die traditionelle Disziplin ein wenig durchbrechen. So kommt es auch, dass die ganzen fancy Style Ikonen in der Stadt zu sehen sind.
Doch die Disziplin geht auch so nie verloren, denn sie spiegelt sich nicht nur in der Kleidung, sondern natürlich auch in der Pünktlichkeit wieder. Fein ausgearbeitete Zeitpläne werden sorgfältig befolgt, und um allfälliges Zu spät-Sein zu vermeiden, werden selbstverständlich Reserveminuten einkalkuliert. Züge kommen äußerst selten, höchstens wegen eines Unfalls, mit Verzögerung.
Ein Sprechender wird nicht unterbrochen. Somit herrscht auch bei kollektivem Zusammensein mehr Disziplin. Diese ist auch der Schlüssel zum Erfolg vieler Schüler oder Japaner im Allgemeinen. Disziplin in Kombination mit Fleiß hat dieses Volk schon sehr weit gebracht und ist im Wettbewerb auf dem Weltmarkt immer wieder ein Pluspunkt. Schon kleine Schüler lernen, wie man sich zu benehmen hat und das harte Schulsystem bringt sie dazu geordnet ihre Aufgaben und ihre Schularbeiten zu erledigen.
Ohne Ordnung wäre es auch gar nicht möglich eine Riesenmetropole wie Tokyo, die größte Stadt der Welt, zu regeln. Der Verkehr ist gut geregelt, es gibt nicht übermäßig viele Staus, ein Auto darf sowieso nur kaufen, wer beweisen kann, einen Parkplatz zu besitzen. Auch das öffentliche Verkehrsnetz funktioniert ohne große Verzögerungen und Ausfälle. Auch die monströsen Menschenmassen werden souverän über die Strassen geleitet. Natürlich wird ein Zebrastreifen auch nie überquert, wenn die Ampel auf Rot steht, auch wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist.
Disziplin und Ordnung sind mit der Moralvorstellung der Japaner verbunden. Diese ist ihnen sehr wichtig. In Supermärkten sind zum Beispiel keine sehr grossen Sicherheitsvorkehrungen angebracht. Dies ist nicht auf die ausgeprägte Disziplin zurückzuführen, sondern auf das moralische Denken, das Diebstahl verurteilt. In Japan sind diese viel seltener und das Vertrauen in seine Mitmenschen ist viel größer.
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