Die Vorbereitungen laufen... nicht.

Die Vorbereitungen zur Europawahl laufen auf Hochtouren, man versucht überall so viele Wähler zu werben wie möglich. Auch in Griechenland? Noch vor drei Wochen war die Wahl in meiner Region nicht präsent, zumindest nicht so offensichtlich, dass ich als Europäische Freiwillige mit grundlegenden Griechischkenntnissen etwas davon mitbekommen hätte.

Soweit ich dies nach einigen Gesprächen mit Einheimischen beurteilen kann, hat das folgende Gründe: Europa ist nicht wichtig genug und die Politik sowieso ein zwielichtiges Geschäft, das der Privatperson nur Nachteile bringt. Auf Politiker kann man sich von Haus aus nicht verlassen, denn sie lassen sich nur wählen um in die eigene Tasche zu wirtschaften. Das ganze System baut auf Vetternwirtschaft und einer ist unglaubwürdiger als der andere. Politik funktioniert schon in den kleinen Dörfern nicht, erst recht nicht auf Landesebene. Wie denn dann auf einem ganzen Kontinent?

Für die Griechen ist Europa unwichtig, weil sie erbbedingt keinen Bezug dazu haben. Früher war nur das Dorf wichtig, das (Über-)Leben in der eigenen Region, die oftmals durch geografische Gegebenheiten vom Rest der Welt abgeschnitten ist. Daran hat sich bis heute vielerorts nichts geändert. Da ist schon der griechische Staat häufig störender Faktor, der einem das Leben durch unnötige Auflagen, Gesetze und Verordnungen schwer macht. Die freie Entfaltung des Einzelnen ist das höchste Gut, Einschränkungen, auch wenn sie der Allgemeinheit dienen, sind unerwünscht.

Auf europäischer Ebene wird es noch viel schwerer mit dem Individualismus, wer sich nicht an die Regeln hält, bekommt die Konsequenzen zu spüren. Auf ihre Unabhängigkeit sind die Griechen sehr stolz. Sie haben zu lange gekämpft um sie sich nehmen zu lassen. Lieber verzichten sie auf die Verbesserungen, die sie lautstark fordern.

Das ist mein Eindruck.