Die unterirdischen Schächte der Zitadelle von Verdun
Unter der Zitadelle von Verdun wurden von 1886 bis 1893 Schächte ausgehoben, in welchen während des ersten Weltkrieges 2 000 Menschen lebten. Es bildete sich eine Art unterirdische Stadt mit zahlreichen Schlafstellen, Pulverlagern, Munitionslagern, Küchen ,einer Bäckerei, einer Mühle, einer Telefon- und Telegraphenstelle sowie einigen Geschäften aus.
Unter der Zitadelle von Verdun wurden von 1886 bis 1893 Schächte ausgehoben, in welchen während des ersten Weltkrieges 2 000 Menschen lebten. Diese Gänge wurden, von 4 km Gesamtlänge im Jahr 1914, bis zum Ende des Krieges auf eine Länge von 7 km erweitert. Es bildete sich eine Art unterirdische Stadt mit zahlreichen Schlafstellen, Pulverlagern, Munitionslagern, Küchen ,einer Bäckerei, einer Mühle, einer Telefon- und Telegraphenstelle sowie einigen Geschäften aus. Heute kann man einen Teil der Schächte durch eine Lorenfahrt besichtigen. Die durch Audioguides unterstützte Tour führt durch einige der Hauptschächte und ist in englischer, französischer und deutscher Sprache möglich. Während man durch Gänge fährt, erfährt man Details zum Verlauf des Krieges sowie dem Leben der Menschen in der unterirdischen Stadt und der Soldaten. Zudem sind alltägliche Szenen durch Projektionen und Nachbildungen dargestellt. Die Zitadelle kann als wichtiges Versorgungs- und Belieferungszentrum für die Truppen gesehen werden. Beispielsweise produzierte die Bäckerei hier 28 000 Brotrationen pro Tag. Am 13. September 1916 fand in den Schächten eine Ehrung der Stadt Verdun statt. Dabei wurden Vertretern der Stadt die ersten acht Medaillen überreicht. Heute ist Verdun mit 26 Ehrungen die meist ausgezeichnete Stadt Frankreichs und die Zitadelle gilt als Symbol des französischen Widerstands. Am 10. November 1920 wählte Auguste Thin bei einer offiziellen Zeremonie von sechs aufgebahrten unbekannten Soldaten den „soldat inconnu“ aus, welcher heute unter dem Triumphbogen in Paris liegt. Die Wahl des unbekannten Soldaten wird ebenfalls als Teil der Führung dargestellt. Im Anschluss daran kann man sich Originaldokumente zum Kriegseintritt Frankreichs sowie zahlreiche andere historische Gegenstände in einer kleinen Ausstellung ansehen. Beispielsweise findet man hier Kunsthandwerke vor, welche die Soldaten in den Schützengräben für ihre Angehörigen herstellten. Oft sind in diese Liebesbotschaften oder patriotische Parolen eingraviert. Weiterhin kann man anhand der Ausstellungsstücke die Entwicklung der Helme und Waffen nachvollziehen. Auch Unterschiede zwischen den Ausrüstungen der verschiedenen Nationen lassen sich feststellen. Persönlichere Gegenstände, wie beispielsweise ein Rosenkranz, ein beschriftetes Messer, ein Ring mit Granatköpfen sowie ein Portemonnaie, wurden von Privatbesitzern für die Ausstellung gestiftet. Meiner Meinung nach ist die Besichtigung der unterirdischen Schächte der Zitadelle spannend, da sie einen persönlicheren Eindruck vom Leben der Soldaten des ersten Weltkrieges vermittelt. Allerdings könnte die Übersetzung der Audioguidetour in ihrer Technik verbessert werden, da es für englisch- und deutschsprachige Besucher auf Grund der französischen Lautsprecherdurchsagen sehr schwer ist etwas zu verstehen. Besucher sollten sich außerdem entsprechend der niedrigen Temperatur von sieben Grad, welche in den Schächten herrscht, kleiden. Insgesamt lohnt sich ein Besuch der Zitadelle.