Die Premiere unseres ersten Theaterstücks
... mit dem wundervollen Namen "Unisukellus" - auf Englisch "Dreamdiving". Den Übersetzungsversuch auf Deutsch spar ich mir an der Stelle mal. Außerdem: Noch unzählige andere Dinge, über die ich eigentlich viel mehr schreibe...
So, da bin ich mal wieder. Wer "so" sagt, hat noch nichts gemacht. Ganz richtig.
Fangen wir mal nach dem letzten Blogeintrag an: Die Halloween-Movie-Night hat sich diesen Monat ein bisschen mit unserem "Kaffeedienstag" überschnitten. Habe ich vom Kaffeedienstag überhaupt schon erzählt? Keine Ahnung. Jeden ersten Dienstag im Monat gibt's Kaffee und Kuchen für die Schüler und Lehrer der Schule im großen Saal. Das ist auch schon der ganze Zauber. Die Halloween-Movie-Night war nun also am Dienstag, dem 01.11., der (wie geübte Historiker unschwer erkennen können) eben auch der Kaffeedienstag war. Wegen erster Dienstag im Monat und so. Und ist ja Dienstag, der Erste quasi. Sozusagen. Naja. Wäre an sich kein Problem, aber Amandus wollte alle Register ziehen und nicht nur die Movie Night vorbereiten, sondern eben auch etwas fürs Kaffeekränzchen kredenzen (bitte um Applaus für diese animalische Alliteration. Danke. Reicht.). Also hab ich am Montag zuerst für den Kaffeespaß am Dienstag das berühmte Bananenbrot (stahp it, pls) gebacken, das Lisa mir gezeigt hat, und es ein bisschen variiert, unter anderem mit Kokosflocken. Es war geil. Nur, falls sich jemand wundert. Außerdem haben Dora und Vici am Montag auch die Biskuit-Finger gemacht. Am Dienstag habe ich dann noch einen Karottenkuchen für die Movie Night gemacht, außerdem hatten wir eine ziemlich nette Bowle mit ein paar am Boden schwimmenden Augäpfeln. Wir haben zuerst Sweeney Todd gesehen, danach The Boy und dann waren auch alle schon so k.o. und von The Boy am Ende, dass wir aus Interesse Spotlight angefangen, aber nicht bis zum Ende gesehen haben. (Kulturbanausen!)
Am Samstag, den 05.11. war ich dann spontan mit Vici und den Schülern Simo und Marianna beim Billy-Talent-Konzert in Turku. Ganz abgesehen von der eindrucksvollen, frisch restaurierten Location mit dem Namen "LOGOMO-sali" (eine enorme, alte Halle in der Nähe des Bahnhofs) war das Konzert selbst echt verdammt gut! Neben Billy Talents Auftritt haben mir auch beide Vorbands (Say Yes und Young Guns) sehr gut gefallen. Es war gut, seit Langem mal wieder ein solches Konzert zu besuchen :) Auch wenn es etwas gedauert hat, gab es dann irgendwann sogar einen Moshpit... selbst in Finnland! Ich freu mich noch immer auf Bring me the Horizon, nächste Woche in Helsinki. Habe inzwischen auch schon eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem anderen Freiwilligen. Yay!
Am Sonntag danach waren wir mit Anni im Bookcafé zum veganen Brunch, das (wie Victoria es nannte) "interessant" war. Ich fand die angebotenen Sachen eigentlich alle ziemlich lecker. Veganer halt. Danach dann zum/zur "Turun Linna", also der Burg Turkus - war auch ziemlich "interessant". :D Ich fand die Raumaufteilung, die unterschiedlichen Etagen und die für Burgen wohl üblichen engen Gängen und Treppen bemerkenswert. Außerdem hat mich zum Lachen gebracht, dass im Museumsteil auf dem "Dachboden" des Schlosses extrem altes Videomaterial in entsprechend bescheidener Taschenrechnerqualität auf einem LG Ultra-HD Flachbildschirm gezeigt wurde. Also es müsste ja kein Röhrenfernseher sein... aber echt, UHD?! Wie auch immer, danach haben wir uns nochmal in ein Café im Stadtzentrum gesetzt und, wie Anni es uns erklärte, die Weihnachtszeit mit dem traditionellen "Glögi" (eine Art Punsch mit Rosinen und Mandeln) für dieses Jahr eingeläutet.
Nach dem Konzert bin ich am Sonntag dann übrigens auch krank geworden, was meine Planung für die letzte Woche etwas durcheinandergebracht hat. Beim Konzert hatte ich (im Moshpit, haha) einen anderen deutschen Freiwilligen kennengelernt, der über wiederum andere Freiwillige auch einige unserer befreundeten Freiwillige kennt. #Connections. Jedenfalls hatten einige von all diesen Menschen am letzten Wochenende ein Treffen in einem Hostel in Tampere, um einfach zu reden, Zeit zu verbringen und Spaß zu haben. Meine Schichten für das Puppet Festival in Turku hatte ich extra mit Vici getauscht, damit ich am Wochenende Zeit habe, um nach Tampere zu trampen. Irgendwann im Lauf der Woche ist mir dann aber aufgefallen, dass ich richtig krank war und für die Aufführungen unseres Theaterstücks in der Schule diese Woche bestenfalls gesund werden sollte. Also habe ich mich am Freitag entschieden, nicht nach Tampere zu fahren, sondern das Wochenende hier "zu Hause" im Bett zu verbringen. Was auch ziemlich gut geklappt hat.
Aber erstmal zum TIP-Fest bzw. Puppet Festival in Turku, also "Puppenfestival"! Es war unglaublich cool! Wir haben zwar "nur" in der Küche ausgeholfen, hatten aber dadurch irgendwie auch Kontakt zu allen anderen Freiwilligen, den Produzenten, Künstlern und so weiter. Essen wollen eben alle :D Die Menschen waren extrem nett, die Arbeit in der Küche hat Spaß gemacht - sah eigentlich so aus: Kochen und sich alle paar Stunden hinsetzen um das, was man gekocht hat, zu essen. So muss es sein. Oh, und alles, was dort gekocht wurde, war entweder vegan oder vegetarisch, weil das bei den Menschen dort in "Manilla" (der "Hof"/Komplex, in dem das Festival stattfand, bestehend aus TEHDAS Teatteri, Aurinkobaletti, Jo-Jo Teatteri,Vanha Viinatehdas und Dana-sali) anscheinend relativ üblich ist. Als wäre das alles nicht schon cool genug, durften wir uns Plätze für zwei Theaterstücke reservieren und zusätzlich zu denen auch alle anderen Theaterstücke kostenlos ansehen, wenn noch Plätze frei waren (was eigentlich immer der Fall war). Und so kam es, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben "richtiges", professionelles Puppentheater gesehen habe. :) Mal mit sehr kleinen, mal mit lebensgroßen Puppen, alle Stücke waren einzigartig und stellten interessante Geschichten, Gedanken und Probleme dar. Es waren sowohl finnische, schwedische, französische, als auch belgische (und wahrscheinlich noch andere) Künstler dort, weshalb viele Stücke entweder ganz ohne Worte, nur mit wenig Finnisch oder auch komplett auf Englisch waren. Insgesamt war das Festival wirklich eine tolle Erfahrung!
Nun noch zur Premiere des Stückes heute: Es lief gut. Habe ja bisher noch kaum ein Wort über das Stück verloren... Wir haben es jedenfalls selbst geschrieben und geprobt, seit ich hier in Finnland bin und es ist ein 30-minütiges Stück für Kinder. Es geht um Milla, ein junges Mädchen, das von ihrem autoritären Großvater (Na? Na? Richtig, meine Rolle) herumkommandiert wird, und dessen Eltern sich lautstark streiten. Sie träumt von ihrem Stern, der sie durch eine verrückte Welt führt, bevölkert von Vampir, Troll, Geist, verrücktem Professor (auch meine Rolle), einem Frosch und einem Pikachu. Das hat alles seine Richtigkeit und seine theoretische Grundlage, glaubt mir. Jedenfalls ist es ziemlich lustig und für ein Kinderstück ganz gut geworden, finde ich. Am lustigsten war allerdings der letzte Durchlauf gestern, bei welchem Anu, unsere Regisseurin, im laufenden Spiel Themen oder Motive gerufen hat, nach denen wir das Spiel ausrichten sollten, ohne den Text zu verändern. Darunter waren Begriffe wie "Nachrichten", "Erotikfilm", "Seifenoper", "Melodram", "Armee", "Drogen", "Slowmotion" und so weiter und so fort. Wir alle haben Tränen gelacht, weil es eben eine Kindergeschichte ist, und es Spaß macht, den ganzen Spaß, nachdem man ihn gefühlt 20 Mal wiederholt hat und es allmählich anfängt, repetitiv zu werden, nochmal so richtig schön durch den Kakao zu ziehen. Hat der Aufführung heute aber keinen Abbruch getan. Den Kindern hat es jedenfalls gefallen, glaube ich. Auch wenn sie (rollenbedingt, versteht sich) irgendwie alle Angst vor mir hatten.
So. (Jetzt aber wirklich) Abschließend noch die obligatorische Prognose für die nächste Zeit: Die nächsten Aufführungen sind am Donnerstag, den 17.11. und am Montag, den 21.11. Am Wochenende dazwischen kommt mich Janina aus Vihti (nahe Helsinki) besuchen, mal sehen, was wir dann machen, vielleicht kochen oder backen (#VeganerUnterSich) oder Turku und Paimio besichtigen :) Nächsten Dienstag geht es dann auf nach Helsinki für das Konzert, bleibe dann für die Nacht bei Vincenzo, einem italienischen Freiwilligen, und fahre am Mittwoch zurück. In derselben Woche vom 25. bis 27.11. kommt Sinja aus Kouvola uns besuchen und (wie im letzten Blogeintrag schon erwähnt) vom 27. bis 30.11. kommen Anna und Merima aus Kuopio, was wir mit den Gästen so alles machen, müssen wir auch noch gucken :D Aber es wird bestimmt cool. Am 01.12. ist unsere nächste Movie Night mit Weihnachtsfilmen. Die müssen wir noch vorbereiten. Weiß einer, wann? Ich nicht. Am Wochenende darauf wiederum trampen Victoria und ich am Samstag, 3.12. nach Pori, um dort Vanessa zu besuchen und bleiben bis Dienstag, den 06. :) Und am Wochenende darauf bzw. irgendwann vor Weihnachten planen wir noch ein Brunch oder Dinner (das muss noch entschieden werden) mit unserer Mentorin Anni und ihrem Mann Juho :) Ja... Das sieht nach einer relativ beschäftigten Vorweihnachtszeit aus. Aber ich freue mich!