Die ersten zwei Wochen
Kurzer Überblick was bisher geschehen ist
Tatsächlich kann ich kaum glauben, dass ich inzwischen schon zwei Wochen in Kaunas lebe. Auch wenn ich noch täglich neue Erfahrungen sammle, neue Menschen kennen lerne und neue Aktivitäten ausprobiere, gelangt langsam etwas Alltag in mein Leben.
Aktuell schaut meine Woche folgendermaßen aus:
Montags: Waldtag im Kindergarten
Montags ist der einzige Tag in der Woche, den ich im Kindergarten verbringe. Ab 08:30 Uhr werden die Kinder im Alter von drei bis sechs von ihren Eltern vorbeigebracht und oft erst gegen frühen Abend abgeholt. Nachdem ausreichend gefrühstückt wurde, gehen wir gestärkt mit den Kindern in den Wald, der etwa 10 Minuten zu Fuß entfernt liegt. Hier haben die sie die Möglichkeit draußen zu spielen. Nach einem kleinen Butterbrot Snack, geht es zurück in den Kindergarten, um anschließend schon Mittag zu essen. Ja, hier wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Kinder ausreichend Mahlzeiten zu sich nehmen. Nach dem Mittagessen ist Mittagsruhe, das ist auch eine optimale Zeit für mich, meinen ersten Tag der Woche zu beenden.
Dienstags: Besuch unterschiedlicher deutsch und englisch Klassen
Mittwochs: Besuch unterschiedlicher deutsch und englisch Klassen
Alle Schüler*innen lernen in der Schule sowohl Deutsch, als auch Englisch bereits ab der ersten Klasse. Somit habe ich die Möglichkeit in allen Jahrgängen bei dem Sprachunterricht mitzuwirken. Zugegebenermaßen laufen diese Tage aktuell noch etwas unstrukturiert ab, da wir (meine Tutorin, die Lehrer*innen und ich) noch dabei sind, auszuknobeln in welchen Klassen ich am besten etwas beitragen kann.
Donnerstag: Handwerkliche Tätigkeiten bei dem Umbau des Gebäudes
Da die Schule erst zu diesem Schuljahr in einen neues Gebäude umgezogen ist, gibt es noch viel zu renovieren. Das Gebäude ist ein ursprünglicher Sowjet Kindergarten und wurde den ganzen Sommer über komplett umgebaut. Doch da es nicht möglich ist, ein so großes Gebäude in nur einem Sommer zu renovieren, ziehen sich die Bauarbeiten auch in den Herbst hinein. Aktuell wird die Cafeteria saniert, wobei ich die Möglichkeit habe, mitzuhelfen.
Freitags: Waldtag der zweiten Klasse
Meine Woche endet, wie sich auch angefangen hat… im Wald. Doch diesmal in der zweiten Klasse der Waldorfschule. Nach einem ausführlichen Morgenkreis folgt jedoch erstmal litauisch Unterricht. Aktuell holen die Kinder, durch Corona bedingte Versäumnisse des letzten Jahres auf. Hierbei handelt es sich um das Alphabet und das Buchstabieren. Jackpot für mich, dass muss ich nämlich sowieso lernen! Anschließend geht es mit dem deutsch Unterricht weiter. Bevor die Schulwoche mit dem Besuch des Waldes abgeschlossen wird, darf das Mittagessen natürlich nicht fehlen!
Es wird also nicht langweilig! Doch nicht nur der abwechslungsreiche Arbeitstag, sondern auch - die mir bis vorher unbekannte - Waldorpädagogik und das Schulklima führen dazu, dass ich mich richtig wohl als voluntary in diesem Projekt fühle. Es wird auf meine Bedürfnisse und Wünsche eingegangen und mit mir gemeinsam überlegt, was ich am liebsten für Aufgaben übernehmen möchte oder wie ich mir vorstellen könnte, den Schulalltag der Kinder aktiv mitzugestalten. Hierbei stehe ich täglich im Austausch mit meiner Betreuerin der Schule.
Um einen Ausgleich zu meinem Arbeitsalltag zu finden, bin ich auf der Suche nach einem Hobby, was ich das nächste Jahr über verfolgen kann. Da ich mich in meiner Freizeit gerne sportlich betätige, probiere ich in dieser Richtung aktuelle sehr unterschiedliche Aktivitäten aus, wodurch ich auch wieder neue Leute kennen lernen, die mir wiederrum neue sportliche Aktivitäten empfehlen. Ein Kreislauf der wahrscheinlich vorerst nicht endet. Vergangene Woche habe ich Yoga und contemporary Dance ausprobiert. Zwei Sportarten, die ich zuvor noch nie ausprobiert habe . Trotz vermehrt blauer Flecken und Muskelkater, war ich am Ende der Woche über die neuen Sport- Versuche sehr zufrieden und bin gespannt, was sich diesbezüglich in der Zukunft noch für Möglichkeiten ergeben.
Als ich mich im letzten Jahr dazu entschlossen habe, ein Gap Year nach der Schule einzulegen, hatte ich mir gewünscht in diesem Jahr ganz viele neue Erfahrungen zu sammeln! In den ersten zwei Wochen meines Freiwilligendienstes habe ich bereits mehr neue Aktivitäten ausprobiert, als in der kompletten Oberstufe. Darum bin ich unfassbar glücklich aktuell hier zu sein und freue mich auf die kommenden Wochen in Kaunas, auch wenn langsam die schönen Herbstage von den regnerischen Tagen abgelöst werden.
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