Die ersten 10 Tage von meinen 10 Monaten in Lettland...
...sind schon vorbei. Ich habe schon so viel gesehen und erlebt, dass es schwer ist, das Ganze in einem Blogeintrag, der nicht unendlich lang werden soll, zusammen zu fassen.
Angefangen mit der Anreise hat alles super geklappt. Am Flughafen in Riga wurde ich von der Tochter meiner Chefin abgeholt - mit einem Schild, auf dem mein Name und der des Projektes stand. :) Nach einer dreistündigen Busfahrt in Richtung Westen sind wir endlich in Liepaja, der drittgrößten Stadt Lettlands, angekommen, wo ich die nächsten 10 Monate leben werde. Der erste Eindruck war: Plattenbauten, Plattenbauten und alte Holzhäuser, die schon bessere Zeiten gesehen haben... In genau so einem Holzhaus befindet sich auch meine kleine, schöne Wohnung, in der ich mich von Beginn an doch sehr wohl gefühlt habe. Noch am Tag vor meiner Abreise fand ich die Vorstellung komplett alleine in einer Wohnung zu leben seeehr seltsam und der Gedanke in einer WG mit anderen Freiwilligen hat mir viel besser gefallen, aber komischerweise war mir hier noch überhaupt nicht langweilig. Das wundert mich sogar selbst, aber die Zeit ist hier bisher einfach sehr schnell umgegangen und mittlerweile habe ich mich hier wirklich gut eingelebt.
In Liepaja habe ich auch ein paar wirklich schöne Ecken gefunden: Die Markthalle, der Strandpark, eine Straße mit schönen, alten, aber renovierten Holzhäusern und natürlich der Ostseestrand, wo ich in nur 15 Minuten von meiner Wohnung aus hingelaufen bin. :)
Ein großer Hauptteil meiner Arbeit ist die Pecskola, ein Treffpunkt für Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 15 Jahren, an dem sie Basteln, Kochen oder einfach Spielen können, je nachdem auf was sie gerade Lust haben. Ich wurde dort von den Kids herzlich aufgenommen und die Stimmung ist auch fast immer gut. Ein anderer Arbeitsteil ist das Verteilen von Hilfpaketen mit Lebensmitteln oder Hygieneprodukte an arme Menschen, die im Monat 128 € oder weniger verdienen. Das finde ich schon echt heftig, meine Chefin hat mir erzählt, dass der lettische Mindestlohn in der Stunde 2,60 € beträgt und bisher ist mir aber noch nicht wirklich aufgefallen, dass hier Lebensmittel soo viel günstiger als in Deutschland sind. o.O Die Leute waren oft sehr dankbar für die Pakete und wenn sie mitbekommen haben, dass ich aus Deutschland komme, haben sie sich manchmal mit "Dankeschön" oder "Auf Wiedersehen" verabschiedet. Das wundert mich immer wieder, wie viele Letten Deutsch sprechen können, obwohl Deutschland ja doch ein gutes Stück von hier entfernt liegt. Ich hoffe aber auch, dass bald mein Sprachkurs beginnt und ich mit dem Lettisch Lernen anfangen kann, das ist nämlich echt schade, dass man sich mit den Leuten hier nicht unterhalten kann, vor allem wenn die Kids aus der Pecskola mit mir sprechen wollen...
Ich bin sehr gespannt, was mich in der nächsten Wochen alles erwartet und ich freue mich schon auf das On-Arrival-Training, das bald statt finden wird, weil ich da endlich andere EFDler aus Lettland treffen werde.
Bis dahin,
Eure Paule :)