Der Winter: Krankheit und Kultur
Seit dem Besuch meiner Mutter dauerhaft leicht kränkelnd, wurde ich nach der Abreise Sarahs dann so richtig krank. Da ich aber keine große Lust auf Arztbesuch a la española hatte, besserte ich mich auch nicht wirklich und musste dann, begleitet von Isabel, am Samstag (20.1.07) mit Fieber und einem eiternden Auge zu den Urgencias (Notaufnahme oder so) gehen. Das Antibiotikum hat reingehauen und mich dann noch mehr krank gemacht, aber wie man sieht habe ich es überlebt. Um den eher milden, aber zumeist recht tristen Halbwinter Madrids möglichst gut zu verleben, habe ich mich für ein ausgewogenes Kultur- und Reiseprogramm entschieden: Theater (Ay, Carmela, Yerma und El enemigo del pueblo), Literatur (alles von Sepúlveda, bei Musik von Niña Pastori oder Chambao und Yogitee) und Kino (Babel, Cándida, Mujeres en el parque (letzterer ist schrecklich öde). Am 24. Januar habe ich dann zum ersten Mal in meinem kurzen Leben einer spanischen Prozession beigewohnt: Die Stadtpatronin von Alcobendas, die Virgen de la Paz (Jungfrau des Friedens), zog durch die Stadt. Am folgenden Samstag habe ich es dann auch endlich mit Valentina und Robin zu einem Movida-Konzert im Club Sol geschafft.
Am 1. Februar habe ich gemeinsam mit Vale, mit der ich mich zuletzt immer besser verstanden hatte, die FITUR, die internationale Tourismusmesse Madrid besucht um Informationen für das Casa de la Juventud zu besorgen. Wow, was für eine riesige Messe. Es war super anstrengend, hat aber auch richtig Spaß gemacht, mal eben an einem Tag um die ganze Welt zu reisen.
Auf der Arbeit gab es nach der Ankündigung Agis, zum ersten März aufzuhören, natürlich ein bisschen Stress und da zusätzlich auch noch die „monitores” nicht mehr mit ihrem Vertrag einverstanden waren und alles hingeschmissen haben, mussten wir übrigen Voluntarios zuletzt an allen Stellen mit anpacken. So habe ich an mehreren Abenden Platzanweiser und Ticketverkäufer im Centro Cultural Pablo Iglesias gespielt und durfte in den letzten Wochen mehrmals morgens in die Institutos (Oberschulen) hier gehen, um den mehr oder weniger interessierten Jugendlichen von uns zu erzählen. Am Sonntag, dem 4.2.07, haben sich dann eine beachtliche Menge Europäischer Freiwilliger aus Madrid (Agi, Robin, Manon, Ich), aus Elx / Elche (Tyff, Anika) und Salamanca (Hans, der Tscheche, der natürlich nicht wirklich so heißt, aber meint, das wäre die korrekte deutsche Übersetzung seines Namens) auf den Weg nach Segovia gemacht. Die kleine Stadt nördlich von Madrid, schon in Castilla y León gelegen, hat mir sehr gefallen. Für mich hat sie was von Salamanca.
Als dann Mitte Februar die Temperaturen überraschenderweise wieder die 20ºC Marke erreichten, dachte sich Klein-Nathalie, dass es sich um den perfekten Moment für einen Besuch im Zoo von Madrid handelt. Herrlich! Im Park Casa de Campo habe ich einen richtig schönen Februar-Tag verbracht. So mag ich Spanien, hehe!
Von Freitag, dem 16.02. bis Sonntag, dem 18.02. war ich dann mit meinen Freundinnen Catherine und Agi in Elx und Alicante - Urlaub unter Palmen, Kinderkarneval und Marcha bis um 10.00 Uhr morgens, sehr schön. Gewohnt haben wir in der WG der Voluntarias dort: Eine Ungarin (Anika) und eine Franzoesin (Tyff) - Also habe ich mich an die Französinnen gehalten und eben mal ein ganzes Wochenende nur Französisch gehört. Glücklicherweise geht das mit dem Verstehen noch ganz gut. Ach ja, und zum Abschied von Agi haben wir uns auch noch ihre heiß geliebten Molinos auf dem Pfad "Don Quijote" in dem Dorf Consuegra in Castilla-La Mancha besichtigt. Schön, schön.