Der Weg vom keltischen Samhain zum heutigen Halloween
„Tis now the very witching time of night, When churchyards yawn and hell itself breathes out Contagion to this world.“ (William Shakespeare)
Das Fest, das wir heute Halloween nennen, ist ursprünglich das keltische Neujahrsfest „Samhain“: Im keltischen Kalender fällt Neujahr auf die Nacht zum 1. November. Die Kelten glaubten, dass sich in dieser Nacht der Wechsel der warmen Jahreszeit zur Kalten vollzog und dass deshalb die Grenzwelt zwischen den Lebenden und Toten besonders eng zusammenlag. Die Seelen der Menschen, die in diesem Jahr verstorben waren, so meinten sie, würden nachts nach menschlichen Körpern suchen. Als Schutz gegen diese bösen Geister verkleideten sie sich furchterregend und stellten Jack O’Latern als Hauswächter auf. Sie entfachten große Feuer, um Schauergestalten zu verjagen und brachten ihrem Totengott Samhain, nach dem sie dieses Fest benannten, Opfer dar, um ihn zu ehren und gnädig zu stimmen.
Das Fest wurde im Laufe der Zeit christianisiert: Die Missionare des 6. -8. Jahrhundert fanden in den keltischen und germanischen Gebieten tief verwurzelte Traditionen, an denen die Völkern unbeirrbar festhielten. Man begann deshalb die als Paganismen (heidnisch) bezeichneten Bräuche dieser Völker christanisiert aufzunehmen. So kamen etwa Feste wie Ostara (Ostern) oder Vali (Valentinstag) in unseren Jahreskalender. Im Jahre 837 verschob Papst Gregor IV dann den Festtag Allerheiligen vom ersten Sonntag nach Pfingsten auf den 1. November, sodass Samhain in Form von Halloween, All-Hallows-Eve, der Vorabend von Allerheiligen, weitergefeiert werden konnte.
Wegen der Verknüpfung zu Allerheiligen, wurde Halloween zunächst nur in den katholischen Gebieten der britischen Inseln gefeiert, also ganz besonders in Irland. Als 1845 dort die große Hungersnot (irisch: An Gorta Mór) aufgrund von Kartoffelmissernten ausbrach, wanderten fast zwei Millionen Iren nach Nordamerika aus. Der Brauch, der auf diesem Wege in die „Neue Welt“ gekommen war, wurde übernommen und entwickelte sich dort zu einem beliebten Fest.
Seitdem wurde Halloween zunehmend säkularisiert. Die Kirche befürchtet deshalb, dass auch der Reformationstag und Allerheiligen an Beachtung und religiöser Bedeutung für die Menschen verlieren könnte. Auch die Kommerzialisierung Halloweens ist offensichtlich: Die Filmbranche hat Halloween genutzt, um Dutzende von Schauerfilmen zu produzieren und der Einzelhandel verkauft Massen an Halloween-Artikeln, mit denen dann vor allem in den stark von Iren geprägten Gebieten die Hauser dekoriert werden. Und die Kinder lieben es einfach, verkleidet um die Häuser zu ziehen, und mit dem Spruch „Süßes oder Saures“ Süßigkeiten einzufordern. Dieser „Trick or Treat“- Brauch stammt übrigens aus dem 9. Jahrhundert, als am 2.11, dem Seelenfest, die Menschen umherwanderten und Seelenkuchen erbettelten; Und die Tradition Kürbisse auszuhöhlen und mit Fratzen zu versehen, beruht auf der folgenden Jack O‘Latern Legende:
Einst lebte in Irland ein geiziger Hufschmied namens Jack. Er war ein schlimmer Trinker und saß wie eigentlich jeden Abend in seiner Dorfkneipe. Doch dieser 31. Oktober sollte kein gewöhnlicher Tag bleiben: Auf einmal nämlich stand der Teufel neben ihm, um ihn in die Hölle zu holen. Der erstarrte Jack bat im Austausch um seine Seele um ein letztes Glas Bier. Der Teufel willigte ein und da er kein Kleingeld bei sich hatte, verwandelte er sich ein ein Geldstück, mit dem Jack zahlen sollte. Aber Jack steckte das Geldstück blitzschnell in seine Tasche, in der sich auch ein kleines Silberkreuz befand, was den Teufel dort gefangen hielt. Jack handelte für die Freila?ung aus, daß der Teufel ihn zehn Jahre in Ruhe laßen und ihn zum reichsten Hufschmied machen würde.
Zehn Jahre später kam der Teufel am Abend des 31. wieder. Doch auch dieses Mal trickste Jack ihn aus: Er bat den Teufel ihm einen letzten Apfel von einem Baum zu pflücken. Dieser kletterte sofort auf den Baum, doch kaum ereichte der Teufel die Krone des Baumes, ritzte Jack ein Kreuz in die Rinde des Stammes. Der Teufel war abermals gefangen und ihm blieb nichts Anderes übrig als Jack zu versprechen, seine Seele bis in alle Ewigkeit in Ruhe zu laßen.
Viele Jahre später starb der reich gewordene Jack, doch da er in seinen Geschäften so viel gelogen und betrogen hatte, wurde er im Himmel abgewiesen und mußte gezwungenermaßen beim Teufel um Eintritt bitten. Aber auch der nahm seine Seele nicht auf – er hielt sein Versprechen ein. Der abgewisene machte sich auf den Weg durch die finstere und kalte Dunkelheit, der Teufel bekam ein wenig Mitleid und warf Jack ein glühendes Stück Kohle zu, das niemals erlosch. Doch Jack konnte die Kohle nicht in seinen bloßen Händen tragen, sodaß der Teufel die Rübe die Jack als Proviant mit sich trug, aushöhlte, eine Fratze einschnitzte und die Kohle reinlegte.
Seit dieser Nacht wandert seine Seele mit der “Jack O‘Latern” durch die Finsternis und symbolisert die ruhelosen Seelen, die weder im Himmel noch in der Hölle aufgenommen wurden......have a spooky Halloween!
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