Der Verfall der Solidarität
In diesem Blogartikel soll es um die Definition des Begriffs "Solidarität" gehen. Zusätzlich wird beleuchtet, wie sehr die Solidarität innerhalb unserer Gesellschaft gelitten hat und zu welchen Auswirkungen dies führte.
Solidarität. Ein großes Wort, das oft von Politikerinnen und Politkern verwendet wird. Doch so groß dieses Wort auch sein mag. In den letzten Jahren hat es in unserer Gesellschaft enorm viel an Wert verloren. Man könnte sagen, Solidarität ist ein großes Wort. Aber ohne wirklichen Inhalt. Und dennoch ist Solidarität essentiell für eine gerechte Gesellschaft. Jedoch ist vielen Menschen, die Bedeutung dieses Begriffs gar nicht näher bekannt. Bevor man sich also über die Wichtigkeit von Solidarität innerhalb unserer Gesellschaft Gedanken machen kann, muss zuvor die Definition von Solidarität geklärt werden.
Was bedeutet das Wort "Solidarität" eigentlich?
Der Begriff "Solidarität" ist abgleitet vom lateinischen "solidus". Es bedeutet soviel wie "gediegen", "fest" oder "echt". Von Solidarität wird meist in einem ethisch-politischen Zusammenhang gesprochen. Sie drückt den Zusammenhalt zwischen gleichgesinnten oder gleichgestellten Individuen und Gruppen aus, die sich für gemeinsame Werte einsetzen. Soweit zumindest der Wikipedia-Eintrag..
Etwas einfacher formuliert, könnte man Solidarität mit "Einer für alle, alle für einen" definieren. Im ethischen Sinne spricht man in unserer Gesellschaft über Solidarität, wenn es um gegenseitigen Respekt geht. Dass man die Interessen, Bedürfnisse, Wünsche und Träume von anderen Menschen berücksichtigt und seine eigenen dafür auch gerne mal hinten anstellt. Solidarität bedeutet, jedem Menschen im Rahmen seiner Möglichkeiten zu helfen. Außerdem ist die Solidarität ein Teil der humanistischen Ethik.
Wenn es um Solidarität im politischen Sinne geht, dann sind damit meistens einzelne Maßnahmen, Systeme oder Gesetze gemeint, die allen Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen nutzen sollen. Praktische Beispiele hierfür wären die Kranken- oder Rentenversicherung.
Der Verfall der Solidarität
Nun klingt das alles erst einmal toll und erstrebenswert. Die meisten Menschen würden, sich wieder mehr Solidarität innerhalb unserer Gesellschaft wünschen. Und auch politischen Parteien verwenden diesen Begriff gerne in ihren Wahlkämpfen, mehrheitlich von Parteien aus dem eher linken Spektrum. In Deutschland wären das zum Beispiel die SPD, Bündnis 90/Die Grünen und die Linke. Jedoch sind es gerade die SPD und Bündnis 90/Die Grünen, die maßgeblich zum Abbau von Solidarität in der deutschen Gesellschaft beitragen haben.
Die in rot-grüner Verantwortung beschlossene Rentenkürzung, die Einführung von Hartz-4 und die Agenda 2010, sind maßgeblich für den deutlichen Rückgang an Solidarität in Deutschland verantwortlich. Auch wenn diese Maßnahmen oft als Erfolge oder notwendig bezeichnet werden. Mittlerweile sollte freilich jeder Deutsche, der mindestens einen Horizont besitzt, der über den örtlichen Stammtisch hinaus reicht, begriffen haben, dass diese Gesetze Millionen von Menschen in die Armut getrieben haben. Und damit auch in die Hände der AfD.
Nur ein Beispiel: Jeder von uns kennt die Bilder von Rentnerinnen und Rentner, die Pfandflaschen sammeln. Widerlich, in einem der reichsten Staaten des Planeten. Trotzdem wird die Rentenkürzung weiterhin von SPD, Grünen und natürlich auch von CDU/CSU, FDP und AfD als notwendig bezeichnet.
Dazu mal ein paar Zahlen:
Rente ab 2030: Rot-Grün hat 2004 mit ihrem sogenannten "Rentenreform" beschlossen, dass das Rentenniveau jedes Jahr noch ein Stückchen weiter abgesenkt wird. Konkret bedeutet das, dass man ab dem Jahr 2030 mit ca. 43% seines letzten Nettogehalts in Rente geht. Jetzt nehmen wir einfach mal ein normales Durschnittsgehalt von 2000€ brutto. Als Single bedeutet das 1400 € netto.
Kleine Randnotiz: Die Grundsicherung, die man im Alter vom Staat erhält, falls die Rente zu niedrig ist, beträgt ca. 698 € im Monat.
Wir erinnern uns. Ab 2030 geht man mit etwa 43 % seines letzten Nettos in Rente. Nun dürften selbst Menschen mit einer Rechenschwäche, auch ohne Taschenrechner erkennen, dass 43 % von 1400 € unterhalb der Grundsicherung liegt. Und abschließend sollte noch erwähnt werden, dass 40 % der Deutschen 2000 € brutto oder weniger verdienen. Das bedeutet, ab 2030 können sich mindestens 40 % der Deutschen auf Altersarmut freuen. Na, wenn das mal kein Erfolg ist!
An dieser Stelle werden wahrscheinlich wieder einige an den Abschluss einer privaten Rentenversicherung denken. Das ist natürlich ein toller Gedanke. Bei 1400 € netto im Monat, da weiß man ja gar nicht wohin mit der ganzen Kohle.
Dieses Beispiel spiegelt die derzeitige und vergangene Politik sehr gut wieder. Solche Maßnahmen wurden von Rot-Grün eingeleitet, von Schwarz-Rot und Schwarz-Gelb feinjustiert und nun erneut von Schwarz-Rot in seiner Gänze vollendet. Die AfD zieht an der Stelle natürlich kräftig mit.
Selbstverständlich sind an den derzeitigen Zuständen nicht nur die Politikerinnen und Politiker schuld. Die Lethargie und das Desinteresse bei vielen Deutschen hat dazu kräftig mit beigetragen. Warum sich mit solch komplizierten Themen wie Rente, Hartz-4, Leiharbeit, Kinderarmut, Lehrermangel, Pflegenotstand, Klimawandel usw. beschäftigen, wenn man auch einfach alles auf Flüchtlinge schieben kann. Die vergewaltigen und fressen ja auch reihenweise unsere Kinder, wie zu Hauff auf Facebook und Co. lesbar ist.
Unsolidarische Politik in Europa
Bisher wurde viel über die Politik in Deutschland gesprochen. Allerdings kann man das auch ohne weiteres auf ganz Europa übertragen. Der Anfang vom Ende der Solidarität in komplett Europa, dürfte die Bankenkrise 2008 gewesen sein.
Viele Banken sind pleite gegangen, viele Menschen haben ihre Existenz verloren. Unvorstellbare Summen an Geld wurden verzockt. Für diese Situation hat man jedoch nicht die Verursacher, also die Banken zur Rechenschaft gezogen. Sondern das Geld wurde beim Mittelstand und bei den Ärmsten der Armen geholt. Grausame Spardiktate wurden Ländern wie Griechenland, Spanien und Portugal auferlegt.
Die Folgen dieser Politik kann man heute überall beobachten. In den südlichen europäischen Ländern verkaufen Menschen ihre Organe auf dem Schwarzmarkt, um irgendwie ihre Familie ernähren zu können. Mütter legen ihre Neugeborenen vor Kirchen ab oder lassen sie in den Brutkästen liegen, weil die Finanzierung eines eigenen Kindes unmöglich ist. In Griechenland gehen mehr als 250.000 Menschen jede Woche zur kirchlichen Armenspeisung. Das alles ist möglich im Europa des 21. Jahrhunderts.
Und dann wundert man sich, dass populistische Parteien immer mehr an Zulauf gewinnen? Dass Rassismus längst wieder salonfähig geworden ist und es Gewalttaten auf den Straßen gibt?
Der Wiederaufbau der Solidarität
Bisher habe ich nur gemeckert. Zum Ende meines Beitrags sollen aber noch ein paar alternative Vorschläge genannt werden, die zum Wiederaufbau der Solidarität beitragen könnten.
Eine mögliche Lösung zum Thema Kinder- und Altersarmut bzw. Armut generell, wäre die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Von dieser Idee bin ich sehr überzeugt. Nicht nur, dass Millionen von Menschen aus der Armut befreit würden. Der Druck innerhalb der Gesellschaft, könnte viel an Bedeutung verlieren. Zum Thema "bedingungsloses Grundeinkommen", werde ich bestimmt auch mal einen Blogartikel verfassen. Wer bis dahin nicht warten kann, denjenigen empfehle ich Richard David Precht. Der Mann kennt sich aus. Gebt einfach mal in YouTube die Schlagwörter "richard david precht" und "bedingungsloses Grundeinkommen" ein.
Was Leiharbeit angeht; Leiharbeit ist für mich die moderne Form der Sklaverei und gehört unverzüglich abgeschafft.
Lehrermangel und Pflegenotstand: Vielleicht könnte man die Milliarden, die man in Rüstung und Militär steckt, einfach mal in die Bereiche Bildung und Gesundheit umleiten. Die Sache mit der Aufrüstung kann sowieso nicht so weiter gehen. Wollen wir zurück in die Zeiten des Kalten Krieges?
Das waren jetzt nur ein paar sehr verkürzte Beispiele. Über jedes einzelne Thema, könnte man soviel schreiben.
Der wichtigste Punkt zum Wiederaufbau der Solidarität ist meiner Meinung nach aber vor allen Dinge eine Sache.
Jeder von uns kann dazu beitragen. Und zwar, indem wir endlich wieder genau hinschauen und differenzieren. Indem wir uns nicht von Rattenfängern täuschen lassen und indem wirklich jeder Einzelne von uns, sich seines eigenen Verstandes bemüht.
Denn...
„Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker.“ - Che Guevara.